Lunge betroffen
RAUCHEN FĂ–RDERT ANTIBIOTIKA-RESISTENZEN
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In Zigarettenstummeln und in der LungenflĂĽssigkeit von Rauchern finden Keime ideale Bedingungen, um Resistenzen gegen Antibiotika zu entwickeln und untereinander weiterzugeben.
Nicht nur, dass weggeworfene Filter Bordsteine, Parks und Bahnstationen verdrecken. Wenn sie ins Wasser gelangen, wird es erst richtig unangenehm. Sie sind ein Nährboden für Bakterien, die uns nicht nur durch ihre Antibiotika-Resistenzen großen Schaden zufügen können. Ein Team der Technischen Universität Dresden hat den lästigen Müll untersucht und dabei Erschreckendes herausgefunden.
Antibiotika-Resistenzen gefördert durch Gift aus dem Filter
Bakterien bilden gegen Antibiotika oder Schadstoffe Resistenzen, wenn sie dem Gift gezielt ausgesetzt werden. Das weiß auch das Team um Dr. Uli Klümper vom Institut für Hydrobiologie der Technischen Universität Dresden. In Zusammenarbeit mit Forschenden der Universitätskliniken Dresden und Heidelberg sowie Mitarbeitenden der Universität Tsinghua in China untersuchte das Team Zigarettenstummel und die Lungenflüssigkeit von Rauchern.
Die Filter der Zigaretten, die oft achtlos weggeworfen werden, enthalten groĂźe Mengen giftiger Stoffe. Auf ihnen finden Bakterien ideale Bedingungen, um zum Beispiel gegen Antibiotika Resistenzen auszubilden. Auch Keime, die uns krank machen, wachsen vermehrt auf Zigarettenkippen.
Gelangen diese ins Wasser, werden sie in andere Gewässer oder an Strände gespült. So können sich die pathogenen Keime und auch solche, die gegen Antibiotika Resistenzen gebildet haben, leicht weit verbreiten. Die Forschenden vermuten, dass die Bedingungen auf den Zigarettenfiltern für die betreffenden Bakterien ideal sind, um gegen Gifte wie Antibiotika Resistenzen zu entwickeln.
Endlich mit dem Rauchen aufhören:
Antibiotika-Resistenzen: Entstehung in Raucherlungen
Als wäre es nicht schlimm genug, dass Bakterien auf Zigarettenstummeln Resistenzen gegen Antibiotika bilden, haben die Forschenden noch etwas Erschreckendes herausgefunden. Sie untersuchten künstliche Lungenflüssigkeit und stellten fest, dass sich die Giftstoffe aus Zigarettenrauch darin anreichern. Sie führen dann dazu, dass gegen Antibiotika gebildete Resistenzen nach ihrer Entstehung vermehrt weitergegeben werden.
Die Gene, auf denen sich die Antibiotika-Resistenzen in den Bakterien befinden, können über ringförmige DNA-Moleküle, sogenannte Plasmide, ausgetauscht werden. Dafür müssen die Keime nicht einmal demselben Stamm angehören. Die Gifte aus dem Zigarettenrauch verursachen in den Bakterien eine Stressreaktion. Dadurch verdoppelt sich die Rate, mit der Plasmide ausgetauscht und so Antibiotika-Resistenzen weitergegeben werden. Die Entstehung und auch die Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen wird also durch Zigarettenkonsum gefördert.
Das Team um Dr. Klümper beweist, dass Zigarettenkippen nicht einfach nur lästiger Müll sind. Durch sie werden Antibiotika-Resistenzen in ihrer Entstehung befeuert und zusätzlich schneller und weiter verbreitet. Strengere Maßnahmen gegen das achtlose Wegwerfen von Zigarettenstummeln und gegen das Rauchen generell halten sie daher für wichtig.
Quellen:
https://idw-online.de/de/news848424
Elena A, Orel N, Fang P, Herndl G, Berendonk T, Tinta T, Klümper : „Jellyfish blooms—an overlooked hotspot and potential vector for the transmission of antimicrobial resistance in marine environments” Environmental Health Perspectives, 3. März 2025. https://doi.org/10.1289/EHP14704