Atemwege
ERKÄLTUNG, HUSTEN UND HALSSCHMERZEN IM FOKUS
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Erkältung, Grippe, grippaler Infekt – wo genau liegt hier der Unterschied und was ist was? Eine Erkältung und ein grippaler Infekt sind Synonyme. Der Infekt heißt „grippal“, da die Symptome wie Husten oder Halsschmerzen denen der Grippe ähnlich sind. Für die Grippe, auch Influenza genannt, gibt es wegen der heftigen Verläufe Impfstoffe, die auf die entsprechende Grippeviren der Saison angepasst sind.
Erkältungen werden ebenfalls durch Viren ausgelöst. Nur selten sind die Beschwerden bakteriell bedingt, wobei beide Erregerarten typischen Husten und Halsschmerz oder andere Symptome verursachen können. Unterschiede zwischen bakteriellen und Virusinfekten liegen einerseits im Ablauf der Krankheit. Beispielsweise treten Schmerzen bei bakteriellen Infekten meist an einer Stelle und dann sehr präsent auf, während sich bei einer Virusinfektion der ganze Körper unwohl fühlt. Aber auch die Farbe des Auswurfs liefert Ärzt*innen manchmal Hinweise.
Erkältung – mehr als nur Halsschmerz oder Husten
Der Begriff der Erkältung ist eigentlich irreführend. Denn eine Verkühlung hat erst einmal nichts mit dem Ausbruch eines Infekts zu tun. Husten, Halsschmerzen und Schnupfen als Gesamtpaket mit anderen Symptomen werden dann ausgelöst, wenn man sich mit Erkältungsviren – in der Regel via Tröpfcheninfektion – infiziert hat und das Immunsystem nicht alle Erreger bekämpfen konnte. Einfluss auf die Immunabwehr hat wiederum die Kälte, denn sie schwächt das Immunsystem. Genauso wie Stress oder Schlafmangel.
Eine Erkältung umfasst einige Symptome, die in ihrer Gesamtheit den grippalen Infekt definieren. Nicht jede*r hat Halsschmerzen und Husten oder Schnupfen und Fieber, das ist unterschiedlich, aber generell sind die oberen Atemwege infiziert. Klassische Symptome einer Erkältung sind:
- Husten
- Halsschmerzen
- Schnupfen
- Häufiges Niesen
- Fieber oder erhöhte Temperatur
- Abgeschlagenheit
- Anfängliche Gliederschmerzen und Kopfschmerzen
Die Symptome können parallel verlaufen oder einzeln mit verschiedener Ausprägungsstärke. Jedes Erkältungssymptom kann sich weiter unterscheiden: So kann ein Husten produktiv oder trocken sein, während der Halsschmerz eher piksen oder eher kratzen kann.
Entsprechend gibt es für diesen individuellen Verlauf nicht nur eine große Tablette, die alles abhakt. Sondern für die einzelnen Erkältungsbeschwerden gibt es jeweils Arzneimittel, die Sie im Beratungsgespräch vorstellen können. Als Zusatzkauf eignen sich oft auch Mikronährstoffe wie Vitamin C und Zink oder auch die Nasendusche bei Schnupfen.
Grob gesagt dauert eine Erkältung ohne Nachwehen drei bis acht Tage, wobei schon an den letzten Tagen der Großteil abebbt. Während einer Erkältung kann es neben Husten oder Halsschmerz aber auch durch das geschwächte Immunsystem zu weiteren bakteriellen Infektionen kommen, die eine Sinusitis oder Mittelohrentzündung auslösen. Der Verlauf verlängert sich dann einerseits zeitlich und andererseits, wegen der Bakterien, muss auch die Therapie angepasst werden: Je nach Schwere der bakteriellen Infektion, wenn zum Beispiel aus dem Halsschmerz der Erkältung eine Mandelentzündung wird, wird mit Antibiotika therapiert.
Sportler*innen aufgepasst
Eine Erkältung ist nicht zu unterschätzen. Wer sie als Sportler*in ignoriert, hat nicht nur Husten oder Halsschmerz, sondern erhöht durch intensive Bewegung das Risiko einer Herzmuskelentzündung. Und die endet im schlimmsten Fall tödlich.
Eine Erkältung – was nun?
Kund*innen betreten je nach Erkältungsverlauf erst einmal die Apotheke, um sich mit Arzneimitteln einzudecken. Viele gehen erst bei einem wirklich heftigen Verlauf zu Ärzt*innen, sodass das Apothekenpersonal hier im Beratungsgespräch gefragt ist.
Kund*innen haben unterschiedliche Ansprüche. So wollen einige nur pflanzlich oder homöopathisch therapiert werden, während anderen auch synthetische Präparate recht sind, solange sie nur gut wirken. Für die passende Empfehlung fragen sie die Erkältungssymptome ab, wie beispielsweise die Art des Hustens oder die Ausprägung des Halsschmerzes. Mögliche Empfehlungen (in Auswahl) im Schnellüberblick:
| Erkältung | Husten | Halsschmerzen |
|---|---|---|
| Ibuprofen (Fieber, Schmerz) | Efeuextrakte | Flurbiprofen (schmerzstillend und entzündungshemmend) |
| Xylometazolin, Meersalz (Schnupfen) | Pentoxyverin (Hustenstiller) | Benzocain (betäubend) |
| Inhalieren: Eukalyptus, Pfefferminze, Kochsalz | Ambroxol (Hustenlöser) | Hyaluronsäure, Honigbonbons, isländisch Moos (befeuchtend) |
| Tee: Kamille, Ingwer, Pfefferminze, Holunderblüte | Acetylcystein (Hustenlöser) | Lokale Kühlung durch Getränke |
| Ergänzung: z. B. Vitamin C, Zink | Tee: z. B. Thymian, Eibisch, Spitzwegerich | Honig, Kamille, Ingwer, Salbei |
Zusätzlich zu dieser Medikation müssen wie erwähnt die Mikronährstoffe beachtet werden, die man in diesem Zustand durchaus auch unterstützend zur ausgewogenen Ernährung einnehmen kann.
Vitamine und Zink gibt es auch als Heißgetränk, denn die Flüssigkeitszufuhr ist bei einer Erkältung essenziell. Eine große Portion Ruhe mit einem heißen Tee auf der Couch oder in der Badewanne bieten dem Körper die Regeneration, die das Immunsystem unterstützt.
Husten ohne Erkältung
Husten assoziiert man als erstes mit einer Erkältung oder Grippe. Allerdings kommt Husten auch vor, ohne dass ein Infekt vorliegt.
Zur Wiederholung: In den Atemwegen gibt es Hustenrezeptoren, die auf unterschiedliche Reize reagieren, indem sie die Information ans Hustenzentrum im Gehirn weiterleiten. Hier befehligen Nervenzellen die Atemmuskeln zum explosionsartigen Luftausstoß – dem Husten. Dieser Prozess ist bei einer Erkältung oder beim Verschlucken derselbe, nur die Reize unterscheiden sich.
Husten wird in akut, subakut und chronisch aufgeteilt, wobei man von chronisch bei einem Auftreten von über acht Wochen spricht. Während die akute Form meistens auf Atemwegsinfektionen hindeutet, liegen bei der chronischen Form andere Ursachen vor, wie zum Beispiel:
- Asthma: chronische Entzündung in den Bronchien mit Überempfindlichkeit.
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Dauerhaft atemwegsverengende Lungenerkrankung. Meist durch langjähriges Einatmen schädlicher Partikel, wie beispielsweise durch das Rauchen.
- Mukoviszidose: Erbkrankheit, die die Produktion eines zähen Sekrets fördert, der Organe verstopft
- Lungenfibrose: Veränderung des Lungengewebes, die die Lunge verhärtet und vernarbt
- ACE-Hemmer: Die häufigste Nebenwirkung der ACE-Hemmer ist ein Reizhusten, der (rechtzeitig erkannt) durch eine Anpassung der Therapie aufhört.
Halsschmerzen ohne Erkältung
Halsschmerzen außerhalb einer Erkältung bedeuten seltener als chronischer Husten schwere Erkrankungen. Oft werden sie gestoppt, wenn man die Ursache bekämpft. Unterschiedliche Reizungen führen zu Halsschmerzen, wie beispielsweise:
- Allergien: Das Allergen trifft auf die Atemwege, woraufhin das Immunsystem mit einer Histaminfreisetzung allergisch reagiert. Die Schleimhäute schwellen an, die Nase verstopft und man atmet für bessere Luftzufuhr durch den Mund. Dadurch kommen die Reizstoffe aber besser in den Rachenraum, der diese schlechter als die Nase filtert und somit irritiert: Halsschmerzen treten auf.
- Trockene Luft: Ähnlich wie bei Allergien Allergien können die Flimmerhärchen der oberen Atemwege durch die trockenen Schleimhäute den Reinigungsprozess nicht vollständig durchführen, wodurch der Hals durch Irritationen schmerzt.
- Schnarchen bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA): Betroffene einer OSA atmen beim Schlafen unregelmäßig und schnarchen laut. Diese regelmäßige Reizung führt schon in der Nacht zu Halsschmerzen, die sich bei fehlender Behandlung verschlimmern.
- Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD): Hierbei steigt Magensäure regelmäßig in die Speiseröhre auf, wodurch die Innenwand der Speiseröhre verätzt wird. Auch der Rachenraum kann durch feine Säuretropfen verletzt werden. Das äußert sich in Halsschmerzen. In der Nacht ist der pH-Wert der Magensäure noch niedriger, außerdem schluckt man weniger. Deshalb sind Halsschmerzen durch GERD oft morgens am schlimmsten.
Auch regelmäßiges Erbrechen führt zu Halsschmerzen, daher kann dies ein Indiz auf die Essstörung Bulimie sein, bei der Betroffene sich regelmäßig nach dem Essen übergeben.
Quellen:
Tilo Biedermann, Werner Heppt, Harald Renz, Martin Röcken (Hrsg.): „Allergologie“, Springer Berlin, 2. Auflage Springer 2016.
https://www.vigo.de/rubriken/krankheit-und-therapie/infektionen/lesen/erkaeltung-oder-grippe.html
https://www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/schwerpunktthemen/husten
https://www.praktischarzt.de/krankheiten/halsschmerzen-ohne-erkaeltung/












