Lungenerkrankung
ASTHMA: ARTEN UND THERAPIEN IM FOKUS
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Bronchien erfüllen als weitverzweigtes Röhrensystem die Aufgabe, die Atemluft aus der Luftröhre bis in die kleinen Lungenbläschen, die Alveolen, zu verteilen. Die Alveolen führen den Gasaustausch durch. Dabei nehmen sie Sauerstoff in das Blut auf und geben Kohlendioxid in die Ausatemluft ab.
Kurz gesagt kommt es bei Asthma durch die chronische Entzündung zu verengten Bronchien, die Betroffenen den Atmungsvorgang erschweren. Asthma tritt vor allem in Schüben auf. Daher können die einzelnen Symptome zu unterschiedlichen Zeiten verschieden stark auftreten. Das muss bei der Therapie von Asthma beachtet werden. Zusätzlich werden einige Betroffene auch psychisch betreut. Denn durch die Schwere alltäglicher Aufgaben oder die regelmäßige Atemnot kann es zu negativen psychischen Begleiterscheinungen kommen.
Asthma bronchiale – die unterschiedlichen Arten
Gleichbleibend innerhalb der unterschiedlichen Arten von Asthma ist der Fakt, dass die Bronchien eine erhöhte Entzündungsneigung aufweisen und dadurch überempfindlich reagieren. Die Atemprobleme ergeben sich durch die geschwollenen Schleimhäute, die wiederum einen zähen Schleim produzieren. So verengen sich die Bronchien. Das schwerfallende Ausatmen erkennt man an pfeifenden Atemgeräuschen.
Betroffene reagieren auf verschiedene Reize der Umwelt, die individuell unterschiedlich sind. Je nach Auslöser unterteilen wir Asthma in verschiedene Arten, zum Beispiel allergisches Asthma und nicht-allergisches Asthma. Statt in Schweregrade oder Stadien wird Asthma in drei Stufen der Kontrolliertheit eingeteilt:
- Gut kontrolliertes Asthma
- Teilweise kontrolliertes Asthma
- Unkontrolliertes Asthma
Damit ist gemeint, wie gut eingestellt die Betroffenen sind – ob sie also regelmäßig Beschwerden haben und wie stark. Zur Feststellung der Asthma-Kontrolle arbeiten Lungenfachärzt*innen mit Fragebögen und Lungenfunktionstests. Sie geben ein Bild zum aktuellen Zustand Betroffener ab. Daraus leitet sich ab, welche Therapie entsprechend notwendig ist.
Asthma-Therapie
Ziel der Therapie ist es,
- mit der geringsten Menge an Medikation und Dosierung
- auf Dauer
- das Asthma bestmöglich zu kontrollieren
- ohne Nebenwirkungen.
Allergisches Asthma
Bei der allergischen Art von Asthma sind Reaktionen auf Allergene die Auslöser, die die Bronchien reizen. Die charakteristischen Symptome sind hier also eine übermäßige Schutzfunktion des Immunsystems. Die Atemwegsmuskulatur kontrahiert krampfhaft, um das Einatmen der Allergene zu reduzieren. Dieses Phänomen kann bei den unterschiedlichsten Allergien auftreten, beispielsweise bei einer Pollen-, Tierhaar- oder Hausstaubmilbenallergie.
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Nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma
Nicht-allergisches Asthma heißt auch intrinsisches Asthma. Diese Art tritt meistens nach dem 30. Lebensjahr unabhängig von Allergien auf. Die Ursache liegt dennoch in einem gestörten Immunsystem. Außerdem bricht intrinsisches Asthma häufig nach einer Virusinfektion aus, indem die Immunzellen auch nach der Infektion noch alle scheinbaren Schadstoffe angreifen. Infolgedessen reagieren sie überempfindlich mit heftiger Abwehr auf verhältnismäßig minimale Reize. Auch hier kommt es zu beispielsweise Husten und Atemnot.
Intrinsisches Asthma kommt oft gemeinsam mit einer chronischen Sinusitis vor.
25 Prozent der Asthmatiker*innen haben das sogenannte gemischtförmige Asthma. Hier treten beide Arten parallel auf. Meist entsteht ein gemischtförmiges Asthma aus einer der beiden Asthma-Arten heraus.
Asthma mit fixierter Atemwegsobstruktion
Innerhalb langwieriger Asthmaerkrankungen kommt es manchmal bei Betroffenen vor, dass sie durch dieses Asthma dauerhaft ohne einen gesunden Atemfluss atmen. Irreversible Umbauprozesse in den Atemwegen fĂĽhren bei dieser Art von Asthma zu einer fixierten Flusslimitation. Der Atem flieĂźt nur sehr anstrengend.
Eosinophiles Asthma
Namensgebend für diese Art von Asthma ist, dass Betroffene eine erhöhte Anzahl eosinophiler Granulozyten aufweisen. Diese Granulozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und haben die Aufgabe der Immunabwehr. Der Therapieerfolg hängt bei Betroffenen stark davon ab, dass diese Art von Asthma diagnostiziert wurde. Die Therapie muss hier genau abgestimmt sein und auch von entsprechenden Präventionsmaßnahmen begleitet werden.
Belastungs- und Anstrengungsasthma
Diese Art von Asthma folgt auf körperliche Anstrengung, wobei die beschleunigte Mundatmung zu verengten Bronchien führt. Zumeist ist Belastungsasthma Teil einer Mischform; es tritt selten isoliert auf.
Asthma und Adipositas
Asthma tritt teilweise parallel zu Adipositas auf. Warum das so ist, wird aktuell noch erforscht, aber es wurden bereits Botenstoffe identifiziert, die Entzündungen provozieren. Diese Botenstoffe werden vom Fettgewebe ausgeschüttet. Außerdem kann die zusätzliche Körpermasse Druck auf die Lunge ausüben und so die Atmung erschweren. Zusätzlich ist Bewegung anstrengender, was Belastungsasthma verstärkt. Deshalb wird vermutet, dass Adipositas für Asthma einen Risikofaktor darstellt.
Rauchen
Bei allen Arten von Asthma ist das Rauchen vollkommen kontraindiziert. Denn es löst regelmäßige Schübe aus und verschlimmert diese. Deshalb ist eine Tabakentwöhnung Teil der Therapie von Asthma.
Therapie von Asthma
Ziel der Therapie bei jeder Art von Asthma ist es, das Asthma zu kontrollieren. Eine Heilung ist generell nicht möglich, aber eine erfolgreiche Therapie kann Symptome mindern und die Lebensqualität wiederherstellen. Die Therapiebestandteile richten sich nach dem aktuellen Kontrollzustand des Asthmas. Dazu gehören Arzneimittel, aber je nach individueller Ursache auch präventive und nicht-medikamentöse Maßnahmen. Beispiele für nicht-medikamentöse Therapien von Asthma sind Atemübungen, Bewegungsabläufe und Zigarettenentwöhnung.
Arzneimittel bei Asthma
Die medikamentöse Therapie von Asthma erfolgt nach einem Stufenschema. Zunächst verordnen Lungenfachärzt*innen Präparate der Stufe 1; wird das Asthma dadurch nicht kontrolliert, folgt die nächsthöhere Stufe. So soll mit der geringstmöglichen Medikation die nötige Wirkung erzielt werden.
Kleines Lexikon der Arzneimittelgruppen in der Asthma-Therapie
- ICS: inhalative Corticosteroide
- LABA: long-acting beta2-agonist; langwirksame Beta-2-Sympathomimetika
- SABA: song-acting beta2-agonist; kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika
- LAMA: long-acting muscarinic antagonist; langwirksame Muskarinrezeptor-Antagonisten
Die erste Therapiestufe umfasst SABA wie Salbutamol oder Fenoterol. Diese sogenannten Reliever entspannen bei Bedarf die Bronchien (Bronchospasmolytika) und erweitern sie (Bronchodilatatoren). In Stufe zwei kommt ein niedrigdosiertes ICS wie Beclometason als Langzeitmedikation hinzu. Diese Controller werden täglich und unabhängig von Symptomen eingenommen, damit sie Entzündungen in den Bronchien zum Erliegen bringen. Stufe 3 kombiniert ICS mit LABA wie Formoterol, um die Bronchien über mehrere Stunden zu weiten. Bis zu Stufe 3 erfolgt die Therapie von Asthma allein über Inhalatoren.
Therapie-Stufe 4 erhöht die Dosis der bisherigen Medikamente. Eventuell ergänzt Tiotropiumbromid als LAMA nun die Verordnung. Auch Theophyllin oder Montelukast zur oralen Einnahme sind ab Stufe 4 der Asthma-Therapie möglich. Ab Stufe 5 kommen orale Glucocorticoide und/oder Anti-IgE-Antikörper bei allergischem Asthma hinzu.
Bei allergischem Asthma empfiehlt sich auch eine Hyposensibilisierung als Therapie, um den Körper immer weiter, aber geführt an das Allergen zu gewöhnen. Außerdem gehören bei allergischem Asthma auch Maßnahmen wie Pollengitter an den Fenstern und Allergie-Bettwäsche dazu, um sich vor Schüben zu schützen.
Quellen:
Peter Hien: „Praktische Pneumologie“, Springer, 2. Auflage 2011
https://www.mit-asthma-leben.de/diagnose/welche-arten-von-asthma-gibt-es
https://www.asthma.de/behandlung
https://www.asthma.de/asthma/arten
https://www.lecturio.de/artikel/medizin/asthma-medikamente/












