Junge Frau hält Taschentuch an die Nase und muss niesen. Sie steht in einem Ambrosia Feld© galitskaya / iStock / Getty Images Plus
Im Spätsommer erreicht die Ambrosia-Pflanze ihre Hochsaison. Allergiker sollten jetzt besonders aufmerksam sein.

Pollen

AMBROSIA ALLERGIE: WARUM JETZT BESONDERS VIELE MENSCHEN BETROFFEN SIND

Die Ambrosia-Pflanze breitet sich in Deutschland immer weiter aus – mit ernsten Folgen für Pollenallergiker. Wer unter einer Ambrosia Allergie leidet, sollte jetzt besonders aufmerksam sein: Die unscheinbare Pflanze hat es in sich – und blüht bis in den Herbst hinein.

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Ambrosia Allergie-Betroffene stehen im Spätsommer vor einer besonderen Herausforderung. Während Bäume wie Birke, Hasel und Erle im Frühjahr blühen und auch die meisten Gräser längst durch sind, erreicht die Ambrosia-Pflanze jetzt ihre Hochsaison.

Die unscheinbare Pflanze birgt dabei gleich mehrere Tücken. Die Pollen sind hochallergen, wie Anke Kniffka vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung Freiburg des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erklärt. „Also wäre eine Vorhersage wünschenswert.“ Doch es fehle an guten Informationen über den Ambrosia Pollenflug.

Hochallergene Pflanze mit enormem Risiko

Die Ambrosia Allergie wird durch das Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) ausgelöst. Laut Umweltbundesamt (UBA) hat der Pollen ein fünfmal höheres Allergiepotenzial als Gräserpollen. Schon geringe Mengen reichen aus, um starke gesundheitliche Reaktionen wie Heuschnupfen, Bindehautreizungen oder allergisches Asthma auszulösen. In Einzelfällen genügt sogar der Hautkontakt, um Symptome hervorzurufen. Wer bereits auf Gemeinen Beifuß allergisch reagiert, ist besonders gefährdet, da eine Kreuzreaktivität besteht.

Ambrosia Pollenflug besonders an Straßen intensiv

Forschende des Helmholtz-Zentrums München haben gezeigt, dass Ambrosia an Straßenrändern besonders aggressiv wird. Die durch Abgase verursachten Stickstoffdioxid-Emissionen beeinflussen die Pollenqualität: Der Anteil allergener Proteine nimmt zu. Das macht den Ambrosia Pollenflug in belasteten Regionen für Allergiker noch gefährlicher.

Blütezeit verlängert Leidensdruck

Ambrosia blüht von Juli bis Oktober und produziert Pollen bis zum ersten Frost. Der Ambrosia Pollenflug kann weite Strecken zurücklegen – auch aus Nachbarländern. Niederschläge wirken dem entgegen, indem sie Pollen aus der Luft waschen. Eine einzelne Pflanze setzt Tausende keimfähiger Samen frei, was die Verbreitung und damit das Risiko für eine Ambrosia Allergie deutlich erhöht.

Ambrosia erkennen – das ist wichtig für die Früherkennung

Wer die Pflanze frühzeitig identifiziert, kann zur Eindämmung beitragen. Um Ambrosia erkennen zu können, hilft ein genauer Blick auf Wuchsform und Farbe: Ambrosia ist zwischen 15 und 180 Zentimeter hoch. Ihre stark verzweigten, rötlich gefärbten Stängel und die leicht unterschiedlichen Blattfarben zwischen Ober- und Unterseite sind charakteristisch. Hinweise zur Bestimmung geben unter anderem der Polleninformationsdienst und die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg.

Ursprung und Verbreitung der Pflanze

Ambrosia stammt ursprünglich aus Nordamerika. Über Futtermittel und Saatgut gelangte sie im 19. Jahrhundert nach Europa. In Frankreich, Ungarn und Italien gilt sie längst als Problempflanze. Auch in Deutschland nimmt ihre Verbreitung zu – vor allem im Süden, Südwesten, Hessen und im südlichen Brandenburg. Hier zeigen Messungen besonders hohe Konzentrationen beim Ambrosia Pollenflug.

Verbreitung erschwert Vorhersagen

Derzeit gibt es keine einheitliche gesetzliche Meldepflicht. Dadurch bleibt das Ausmaß der Ausbreitung vielerorts unklar. Der DWD weist darauf hin, dass es an einer flächendeckenden Erfassung fehlt. Eine fundierte Modellierung des Ambrosia Pollenflugs wird dadurch erschwert – zum Nachteil für Menschen mit Ambrosia Allergie.

Ambrosia bekämpfen – was kann jeder Einzelne tun?

Wer die Pflanze auf dem eigenen Grundstück entdeckt, sollte aktiv werden. Ambrosia bekämpfen gelingt am besten vor der Blüte: Die Pflanze samt Wurzel ausreißen – mit Handschuhen! Hat sie bereits geblüht, empfiehlt sich eine Staubschutzmaske. Allergiker sollten den Kontakt ganz vermeiden. Wichtig: Die Pflanze gehört nicht in den Kompost, sondern luftdicht verpackt in den Restmüll. Bei größeren Beständen kann die Stadtreinigung helfen. So lässt sich die Ambrosia Allergie langfristig eindämmen.

Wo gibt es Informationen zum Ambrosia Pollenflug?

Der Deutsche Wetterdienst bietet online einen Pollenflug-Gefahrenindex. Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst liefert wöchentliche Übersichten. Wer regelmäßig auf dem Laufenden bleibt, kann dem Ambrosia Pollenflug gezielt aus dem Weg gehen – und gesundheitliche Beschwerden durch die Ambrosia Allergie reduzieren.

Quelle: dpa

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