Ein Junge streckt abwehrend die Hand aus. Um ihn herum schwirren zahlreiche animierte Corona-Viren.© Denis Labutin / iStock / Getty Images Plus

Immunität

FRÜHERE CORONAINFEKTION SCHÜTZT KINDER NICHT VOR OMIKRON

Kinder erkranken nur leicht an COVID und haben danach einen wunderbaren Immunschutz? Wissenschaftler warnen vor diesem Trugschluss. Nur eine Impfung hinterlässt bei genesenen Kindern eine gewisse Immunität.

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Omikron, die zurzeit vorherrschende Variante des Coronavirus, hat sich deutlich von der Wildvariante, die bei Ausbruch der Pandemie herrschte, entfernt. Jüngeren Kindern, die nach einer Infektion mit einer dieser frühen Varianten erkrankt waren, wurde von vielen Eltern eine gewisse Immunität unterstellt – auch deshalb ist die Bereitschaft, Kinder unter zwölf zu impfen, eher gering.

Als die Anzahl der Infektionen mit Omikron einen Höhepunkt erreichte, erkrankten viele erwachsene Patienten nur leicht – was nicht zuletzt auf die Immunität durch Impfungen zurückzuführen ist. Zu Infektionen bei Kindern gab es hingegen weniger Informationen.

Corona bei Kindern

Kinder standen zu Beginn der Pandemie nicht im Fokus, weil sie – wenn überhaupt – nur leicht erkrankten. Eine Besonderheit bei Kindern ist aber das multisystemische Entzündungssyndrom (Pims), das auf eine Überreaktion des Immunsystems zurückzuführen ist, typischerweise erst nach einigen Wochen auftritt und lebensbedrohlich sein kann, weil es die Pumpleistung des Herzens schwächt.

Omikron ist schon weit vom Wildtyp entfernt

Forscher haben nun Serumproben von Kindern und Jugendlichen auf ihre Fähigkeit untersucht, den Wildtyp von SARS-CoV-2 und die Varianten Alpha, Beta, Gamma, Delta und Omikron zu neutralisieren

Die erste Gruppe bestand aus 62 Kindern und Jugendlichen, die wegen einer akuten Erkrankung an COVID-19 im Krankenhaus waren. Die 65 gleichaltrigen Probanden der zweiten Gruppe waren wegen Pims im Krankenhaus gewesen. Die dritte Gruppe (50 Teilnehmer) war wegen einer leichten Erkrankung nur ambulant behandelt worden. Bei allen lag die Infektion 30 bis 110 Tage zurück.

Heraus kam interessanterweise: Bei den jüngsten Kindern mit akuter Erkrankung war die Immunreaktion am schlechtesten. Das könnte zwei Gründe haben: Zum einen waren die Blutproben bei den unter 5-Jährigen deutlich früher nach dem Einsetzen der Symptome entnommen worden – nämlich nach 3 Tagen statt nach 6. Da hatte die Immunreaktion gegen das Virus gerade erst begonnen. Zum anderen könnte das Immunsystem der Jugendlichen durch frühere Infektionen mit Erkältungs-Coronaviren bereits vorbereitet gewesen sein, was eine schnellere Reaktion ermöglichte.

Nach Impfung schützen Antikörper vor schwerer Erkrankung

Bei den Kindern mit Pims und den weniger schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen war die neutralisierende Antikörperwirkung gegen den Wildtyp am stärksten. Sie hatten sich wahrscheinlich mit der allerersten (Wildtyp) oder der zweiten (Alpha-) Variante angesteckt. Gegen die anderen Varinten bis Delta war die Antikörperwirkung kaum schwächer. Gegen Omikron, die letzte Virus-Variante hingegen konnten die Antikörper kaum etwas ausrichten.

Surender Khurana von der untersuchenden US-Arzneimittelbehörde warnte Eltern deshalb davor, sich auf eine frühere Infektion ihrer Kinder zu verlassen. Sie werde die Kinder wahrscheinlich nicht vor einer Infektion mit Omikron schützen.

Eine Impfung wirke zwar gegen den Wildtyp am stärksten – denn für den wurde sie ja konzipiert –, doch auch gegen Omikron kann sie etwas ausrichten. Der Antikörper-Titer könne laut Khurana noch ausreichen, um zumindest eine schwere Erkrankung der Kinder zu verhindern.

Quelle: aerzteblatt.de

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