Krisenfestigkeit
WIE RESILIENZ IM BERUF HILFT, SCHWIERIGE PHASEN ZU MEISTERN
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Resilienz im Beruf ist heutzutage in aller Munde. Oft werde der Begriff jedoch falsch verstanden, auch auf das Berufsleben bezogen, sagt die Ärztin und Autorin Mirriam Prieß.
„Viele denken: Wenn ich resilient bin, muss ich im Widerstand sein. Dabei beschreibt es die Fähigkeit, im Dialog zu sein und mit einer Situation so umzugehen, dass ich das Bestmögliche daraus mache.“
Berufliche Krisen bewältigen: Frust oder Weiterkommen?
Ob im Betrieb umstrukturiert wird und sich Arbeitsbereiche ändern, ob das Miteinander im Team nicht funktioniert oder ob man mit Chef oder Chefin Probleme hat – resiliente Menschen gehen berufliche Krisen als Herausforderung und Möglichkeit zur Weiterentwicklung an. Wer über weniger psychische Widerstandskraft verfügt, frustriert schneller, erklärt die Coachin und Therapeutin.
„Ohne Resilienz im Beruf ist man die ganze Zeit im Kampf“,
sagt Mirriam Prieß. „Man kämpft gegen das System, gegen Menschen oder Strukturen – oder für Erfolg und Anerkennung.“ Resilienz im Beruf sei eine konstruktive Beziehungshaltung – auch zu einem selbst.
Psychische Widerstandskraft stärken durch Reflexion
Nicht zuletzt durch Prägungen in der Kindheit gelingt dem einen oder der anderen solch ein Gestalten von Beziehung von Natur aus besser oder schlechter. Aber es lässt sich einüben – und das fängt mit einem Bewusstmachen an. Um den Blick dafür zu schärfen und die psychische Widerstandskraft zu stärken, gibt Mirriam Prieß folgende Fragen an die Hand:
- Bin ich in dem, was heute auf der Arbeit war, vorgekommen? Habe ich stattgefunden? Und wenn nein, warum nicht?
- Was bin ich im Job bereit zu geben und was soll zurĂĽckkommen? Was ist fĂĽr meinen Job wesentlich?
- Wo prägen mich verinnerlichte Beziehungserfahrungen, wenn mich etwa ein cholerischer Chef an den eigenen Vater erinnert? Wie kann ich mich davon lösen?
- Findet Beziehung auf der Arbeit gleichberechtigt statt: ein Drittel ich, ein Drittel der andere, ein Drittel wir gemeinsam?
- Wo liegen meine eigenen Grenzen oder die anderer? Was hilft mir, sie zu respektieren, statt sie zu ĂĽberschreiten?
- Bin ich mit mir selbst und den anderen auf Augenhöhe? Kann ich mir mit meinen Stärken und Schwächen ins Gesicht blicken? Fühle ich mich anderen gegenüber klein oder blicke ich auf sie herab?
Tipps fĂĽr mehr seelisches Wohlbefinden:
Unternehmenskultur hilft, berufliche Krisen zu bewältigen
Auch die Atmosphäre, die in einem Unternehmen herrscht, kann die psychische Widerstandskraft stärken oder hemmen.
Resilienz-förderlich sind laut Mirriam Prieß zum Beispiel: Offenheit im Miteinander, Grundwertschätzung, Begegnungen auf Augenhöhe oder die Bereitschaft, sich einzufühlen. Zwar können laut der Coachin Einzelne durchaus Impulse setzen, aber:
„Wenn ein System so vergiftet ist, dass es nicht mehr geht, muss ich es verlassen.“
In solchen Fällen kann es hilfreich sein, die eigene Resilienz im Beruf zu reflektieren und neue Wege zu gehen, um berufliche Krisen zu bewältigen.
Quelle: dpa












