Mann und Frau sitzend im Gespräch, die Hände aufeinandergelegt.© kitzcorner / iStock / Getty Images Plus
Wer Mitgefühl hat, erkennt oft die Situation und Emotion des anderen während eines Gesprächs.

Gefühle

MIT HERZ UND VERSTAND: SO GELINGT ES, MITGEFÜHL ZU TRAINIEREN

Mitgefühl trainieren schützt nicht nur vor emotionaler Überforderung, sondern stärkt auch die eigene psychische Gesundheit. Warum der Unterschied Mitgefühl und Empathie so wichtig ist – und wie Sie Mitgefühl im Alltag gezielt fördern können.

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Empathie und Mitgefühl im Alltag werden als Begriffe oft synonym verwendet, aber das ist nicht korrekt. Und nicht nur deswegen sollte man den Unterschied Mitgefühl und Empathie kennen – denn ein Zuviel des einen kann ebenso schaden wie ein Zuwenig des anderen. Das erklärt Professor Anne Böckler-Raettig, Psychologin an der Universität Würzburg, in der „Apotheken Umschau“ (9B/2025).

„Empathie wird oft übersetzt mit: Ich fühle, was du fühlst“, so die Expertin. Im Gehirn werden dabei ähnliche Areale aktiviert wie bei eigenen Erlebnissen. Beim Mitgefühl im Alltag ist es anders: „Es bedeutet eben nicht wie Empathie, zu fühlen, was der andere fühlt. Es ist eher ein Gefühl der Wärme und Fürsorge“, erklärt Böckler-Raettig den Unterschied Mitgefühl und Empathie.

Das heißt: Wer Mitgefühl im Alltag zeigt, erkennt die Situation und die Emotion des anderen – bleibt aber emotional stabil und handlungsfähig. Wer gezielt Mitgefühl trainieren möchte, kann davon auch selbst profitieren: Mitgefühl trainieren aktiviert positive Netzwerke im Gehirn und wirkt wohltuend – auch auf die eigene Psyche.

Und das Beste: Man kann Mitgefühl trainieren – mit einfachen Übungen für den Alltag.

Andere bewusst wahrnehmen

Aufmerksam sein und bei anderen versuchen, Körpersprache, Mimik und Stimme bewusst wahrzunehmen – das stärkt das Mitgefühl im Alltag.

Und im Zweifel immer nachfragen, rät Böckler-Raettig. Etwa: „Du siehst müde aus. Wie geht es dir?“ Solche Gesten helfen, Mitgefühl zu trainieren und sich dabei nicht in Emotionen zu verlieren. Das erleichtert auch die emotionale Abgrenzung in schwierigen Situationen.

Gemeinsamkeiten suchen

Suchen Sie bei anderen gezielt nach Gemeinsamkeiten. Je näher man sich einer Person fühlt, desto leichter fällt es, echtes Mitgefühl zu trainieren. Die Expertin für Soziales Verstehen und Handeln betont: Vorurteile erschweren es, sich einzufühlen.

Wer aber offen bleibt, kann den Unterschied Mitgefühl und Empathie besser erkennen und klarer fühlen – ohne sich dabei zu verlieren. Das ist auch eine Form der emotionalen Abgrenzung.

Mitgefühl im Gespräch üben

„Zuhören ohne Unterbrechung trainiert das Mitgefühl wie einen Muskel“, sagt Böckler-Raettig. Diese Methode eignet sich besonders gut, um konkret Mitgefühl zu trainieren. Üben Sie im Gespräch mit einer anderen Person, abwechselnd über etwas zu sprechen, das Sie beide bewegt hat – positiv oder negativ. Ein festes Zeitfenster, zum Beispiel drei Minuten, schafft Struktur.

Auch hier gilt: Übung stärkt nicht nur das Mitgefühl im Alltag, sondern unterstützt auch die emotionale Abgrenzung, wenn es nötig wird.

Emotionale Abgrenzung schützt

Empathie darf nicht zu Überforderung führen, betont die Professorin.

„Wer merkt, dass ihn das Leid anderer zu sehr belastet, sollte sich bewusst abgrenzen, ohne gleichgültig zu werden.“

Die Fähigkeit zur emotionalen Abgrenzung ist insbesondere in sozialen oder medizinischen Berufen wichtig. Ihr Rat lautet deshalb: „Setzen Sie auf Mitgefühl statt Empathie.“ Denn wer gezielt Mitgefühl trainieren kann, schützt nicht nur andere, sondern auch sich selbst.

Quelle: dpa

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