Hormonveränderungen
MENOPAUSE SCHWÄCHT IMMUNSYSTEM
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Dass Menschen im Alter anfälliger für Infektionen sind, ist bekannt. Unklar war bislang der Faktor des Geschlechts dabei. Durch eine Untersuchung hat Dr. Emma Chambers, Dozentin für Immunologie an der Queen Mary University of London herausgefunden haben, dass sich die Monozyten weiblicher älterer Probandinnen sowohl in Anzahl als auch in der Funktionalität von denen weiblicher jüngerer Probandinnen unterscheidet.
Der Einsatz der Menopause und die Immunsystem-Zusammensetzung scheinen also zusammenzuhängen – doch wie genau?
Bestimmte Monozyten-Untergruppe: Menopause beeinflusst Immunsystem
Monozyten zählen zu den weißen Blutkörperchen. Sie zirkulieren im Blut und bilden sich bei Bedarf in Fresszellen um – sie sind also ein wichtiger Bestandteil der ersten Immunantwort.
Bei Frauen über 65 Jahren – nach der Menopause – scheint dieser Immunsystem-Bestandteil verändert: Sie entwickeln mehr intermediäre und nicht-klassische Monozyten, die entzündungsfördernd sind und gleichzeitig mit verschiedenen Entzündungsmarkern auftreten.
Auch die Konzentration des Komplements C3 – ein weiteres Kernelement der ersten Abwehr – war bei Frauen jenseits der Menopause im Immunsystem verändert. Gleichzeitig zeigen Männer über 65 Jahren diese Störung nicht auf, was für die Autor*innen der Studie ein Hinweis darauf ist, dass nach der Menopause das Immunsystem weniger effektiv arbeitet.
Hormonersatztherapie macht Zustand rückgängig
Um ihre Theorie zu überprüfen, untersuchte das Team in ihrer Studie auch das Blut von Frauen in den Wechseljahren und der Menopause sowie deren Immunsystem, die eine Hormonersatztherapie erhalten. Tatsächlich wiesen diese Frauen im Vergleich ein potenteres Immunprofil auf, weniger entzündungsfördernde Monozyten und eine bessere Infektabwehr.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Menopause einen entscheidenden Wendepunkt für die Immunität von Frauen darstellt“, so Chambers. Den Ergebnissen der Studie zufolge scheint die Menopause das Immunsystem negativ zu beeinflussen und damit die Infektanfälligkeit einer Frau zu steigern. Eine Hormonersatztherapie scheint diesen Aspekt jedoch zu relativieren. Die Autor*innen bestätigen, dass Hormone in den Wechseljahren die Immungesundheit wieder herstellen könnten. Doch könnte eine Hormonersatztherapie auch auf Ebene des Immunsystems helfen, die Menopause angenehmer zu durchlaufen?
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Menopause einen entscheidenden Wendepunkt für die Immunität von Frauen darstellt.“
Viele Frauen scheuen eine Hormonersatztherapie, da sie Angst vor unerwünschten Wirkungen haben oder einer Hormongabe generell kritisch gegenüber stehen.
Wissenswertes zu den Wechseljahren:
Hormone in den Wechseljahren für alle?
Doch Vorsicht: Die Ergebnisse der Studie sind kein Aufruf zur Verschreibung einer Hormonersatztherapie. Die Autor*innen sehen ihre Ergebnisse zwar als vielversprechend an, doch sollten Hormone in den Wechseljahren nicht automatisch zur Stärkung der Immungesundheit verschrieben werden.
Zum einen muss der Zusammenhang zwischen Menopause und Immunsystem noch genauer untersucht werden. Und bevor es zu Therapieempfehlungen wie einer Hormonersatztherapie zur Wiederherstellung der Immunität kommen kann, muss auch geklärt werden, ob die Untersuchungen in der Praxis replizierbar sind. Auch muss geklärt werden, in welcher Applikationsform Hormone in den Wechseljahren diesen Effekt zeigen.
Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/gut-fuer-die-infektabwehr-ab-den-wechseljahren-159537/












