Mann liegt mit seinem Kopf auf seinem Laptop in einem Meer aus zerknülltem Papier© Jupiterimages / iStock / Getty Images Plus
Viele Beschäftigte fühlen sich durch zunehmenden Stress am Arbeitsplatz belastet.

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STRESS AM ARBEITSPLATZ: DIESE STRATEGIEN HELFEN WIRKLICH

Stress am Arbeitsplatz betrifft viele Berufstätige – besonders im Gesundheitswesen. Doch mit den richtigen Stressbewältigungsstrategien und einem bewussten Umgang mit digitalen Stressfaktoren lässt sich die Belastung deutlich reduzieren.

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Puh, war das schon wieder ein stressiger Tag! Ein gewisses Maß an Anspannung kann die Leistung steigern, doch wenn der Druck nicht mehr nachlässt, leidet die Gesundheit. Stress am Arbeitsplatz kann sich dann schnell zu einem ernsten Problem entwickeln.

In Umfragen gibt regelmäßig ein hoher Prozentsatz der Beschäftigten an, sich durch Stress am Arbeitsplatz belastet zu fühlen: Laut einer Befragung der KKH Kaufmännische Krankenkasse aus dem Jahr 2024 stehen 43 Prozent der Berufstätigen häufig unter Druck, 15 Prozent sogar sehr häufig.

Stressbewältigungsstrategien: Was hilft gegen Druck im Job?

Stressbewältigungsstrategien beginnen mit der genauen Analyse der eigenen Stressoren. Stressforscher haben eine ganze Reihe möglicher Auslöser – sogenannte Stressoren – identifiziert. Oft spiele Zeitdruck eine Rolle, sagt Anne Casper, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Freien Universität Berlin.

„Man hat das Gefühl, dass man mehr erledigen muss, als man in der vorhandenen Zeit gut bewältigen kann.“

Doch nicht nur Aufgabenfülle oder komplexe Projekte führen zu Stress am Arbeitsplatz. Auch Konflikte im Team oder mit Vorgesetzten sowie technische Störungen können das Stressniveau erhöhen. Hier setzen gezielte Stressbewältigungsstrategien an, die auf
- Organisation,
- Kommunikation und
-Selbstreflexion

beruhen.

Ein wirksamer Ansatz ist es, sich selbst regelmäßig zu beobachten: In welchen Situationen steigt der Puls? Welche Reaktionen zeigen sich? Wer sich dessen bewusst ist, kann gezielt gegensteuern. Dabei helfen Stressbewältigungsstrategien wie Priorisierung, realistische Zielsetzung oder kurze Pausen zur Regulation.

Digitale Stressfaktoren erkennen und reduzieren

Die Digitalisierung hat viele Vorteile gebracht, aber auch neue digitale Stressfaktoren erzeugt. Vor allem im Homeoffice, das sich seit der Corona-Pandemie etabliert hat, fühlen sich viele Menschen durch Tools, Chatprogramme und Mails permanent beobachtet oder zur Reaktion gezwungen.

Digitale Stressfaktoren wie Pop-up-Benachrichtigungen, ständig neue E-Mails oder schlecht funktionierende Software stören nicht nur die Konzentration, sondern führen zu dauerhafter Anspannung. Die ständige Erreichbarkeit sorgt dafür, dass sich der Stress am Arbeitsplatz zunehmend auch in die Freizeit verlagert.

Eine wirksame Gegenmaßnahme besteht darin, die Technik an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Viele Funktionen lassen sich personalisieren – etwa indem man digitale Stressfaktoren wie Push-Benachrichtigungen deaktiviert und E-Mails nur zu festen Zeiten bearbeitet. Auch das ist Teil moderner Stressbewältigungsstrategien.

Digitale Stressfaktoren wie Pop-up-Benachrichtigungen, ständig neue E-Mails oder schlecht funktionierende Software stören nicht nur die Konzentration, sondern führen zu dauerhafter Anspannung.

Chronischer Stress Symptome: Wann wird es gefährlich?

Stress am Arbeitsplatz muss nicht zwangsläufig krank machen – wenn Phasen der Erholung folgen. Bleiben diese aus, können sich chronische Stress Symptome entwickeln. Der Körper schüttet dauerhaft Stresshormone wie
- Adrenalin,
- Noradrenalin und
- Cortisol

aus – mit potenziell gravierenden Folgen.

Typische chronische Stress Symptome sind
- Herzrasen,
- schneller Puls,
- Magenbeschwerden,
- Reizbarkeit oder
- Schlafstörungen.

Werden sie ignoriert, kann es zu ernsthaften Erkrankungen kommen. Besonders kritisch ist chronischer Stress am Arbeitsplatz, wenn über Wochen oder Monate keine echte Erholung stattfindet.

Wer erste chronische Stress Symptome erkennt, sollte frühzeitig handeln. Auch hier können individuelle Stressbewältigung Strategien helfen, das Gleichgewicht wiederzufinden – etwa durch regelmäßige Bewegung, Pausen, Gespräche oder externe Unterstützung.

Die innere Haltung zählt beim Umgang mit Stress

Neben äußeren Umständen spielt die persönliche Einstellung zu Stress am Arbeitsplatz eine wichtige Rolle. Menschen, die ihre Arbeit nur unter dem Aspekt des Scheiterns betrachten, sind anfälliger für Stress. Wer dagegen bewusst auch Erfolge wahrnimmt, entwickelt resilientere Stressbewältigungsstrategien.

„Studien zeigen, dass die Art und Weise, wie wir über die Arbeit nachdenken, Einfluss darauf hat, wie es uns dabei geht“, erklärt Anne Casper. Eine positive Grundhaltung fördert die Fähigkeit, mit Stress am Arbeitsplatz konstruktiv umzugehen – vor allem in fordernden Zeiten.

Praktische Tipps gegen Stress im Job

Tipp 1: Sich selbst beobachten. Das Bewusstsein für eigene Reaktionen ist zentral für erfolgreiche Stressbewältigungsstrategien. Wer merkt, dass das Gedankenkarussell bei Druck lossurrt, kann gezielt gegensteuern – zum Beispiel mit klaren To-do-Listen oder Priorisierungen.

Tipp 2: Kompetenzen aufbauen. Technische Unsicherheiten sind häufige digitale Stressfaktoren. Schulungen und eigene Initiative bei neuen Tools helfen, sich sicherer zu fühlen – und reduzieren damit Stress am Arbeitsplatz.

Tipp 3: Rechtzeitig entspannen. Ohne Erholung wird Stress chronisch. Ob Spaziergang, Sport oder Sofa: Regelmäßige Auszeiten sind essenziell, um chronischen Stress Symptomen vorzubeugen. Wichtig ist, dass sie auch bei hohem Arbeitspensum nicht gestrichen werden.

Fazit: Stress am Arbeitsplatz ist für viele Menschen Alltag. Wer jedoch die Auslöser kennt und geeignete Stressbewältigung Strategien entwickelt – gerade auch im Umgang mit digitalen Stressfaktoren – kann die eigene Belastung wirksam reduzieren und chronischer Stress Symptome vermeiden.

Quelle: dpa

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