Nahaufnahme: Zigarettenanzünder im Auto© Hanafujikan / iStock / Getty Images Plus
Nirgends ist die Passivrauchkonzentration so hoch wie im Auto.

Passivrauch

RAUCHVERBOT IM AUTO: KREBSGEFAHR FĂśR KINDER

Ein Rauchverbot im Auto rückt näher. Rauchen ist in Restaurants und öffentlichen Verkehrsmitteln längst tabu – nun könnte es auch im Auto eingeschränkt werden. Denn nirgends bekommen Passivraucher*innen so viel Rauch ab wie beim Mitfahren – mit besonderer Krebsgefahr für Kinder.

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Kinder sollen nach dem Willen der Bundesländer in Deutschland künftig vor dem Passivrauchen im Auto geschützt werden. Denn davon geht eine erhöhte Krebsgefahr aus. Dazu soll das Rauchen im Fahrzeug im Beisein Minderjähriger verboten werden. Der Bundesrat beschloss, einen entsprechenden Gesetzentwurf beim Bundestag einzubringen. Das Ziel: ein konsequentes Rauchverbot im Auto gesetzlich zu verankern.

Nirgends sei die Passivrauchkonzentration so hoch wie im Auto, heiĂźt es in dem Antrag des Bundesrats. Die Krebsgefahr fĂĽr Kinder ist demnach besonders hoch, wenn in geschlossenen Fahrzeugen geraucht wird. Streit gab es darĂĽber, ob die erwĂĽnschte Regelung kontrolliert werden kann.

Rauchen im Auto: Polizei soll kontrollieren

„Ein Rauchverbot im Auto wirkt nur, wenn es intensiv durch die Polizei kontrolliert wird“, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Kopelke forderte dazu eine deutliche Aufstockung der Polizei.

„Es wird ja auch kontrolliert: Sind die Kinder im Auto vernünftig angeschnallt? Sind die Kindersitze so, wie sie sein sollen?“, konterte der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister, Karl-Josef Laumann (CDU), solche Argumente. Für die Polizei sei es möglich, auch das Rauchen im Auto bei Verkehrskontrollen in den Blick zu nehmen, sagte er im WDR5-Morgenecho.

Eine Million Kinder von Passivrauchen betroffen

Einer Schätzung des Deutschen Krebsforschungszentrums zufolge ist derzeit rund eine Million Minderjähriger in Deutschland Tabakrauch im Auto ausgesetzt. Der neue Anlauf geht auf Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zurück. Argumentiert wird unter anderem damit, dass Passivrauchen Kinder ernsthaft gefährdet – sie erkrankten zum Beispiel häufiger an Lebertumoren oder Leukämie.

Ein Rauchverbot im Auto ist aus Sicht der Initiatoren also dringend notwendig. Erwartungen, dass auf freiwilliger Basis auf das Rauchen im Auto in Anwesenheit von Kindern verzichtet werde, hätten sich nicht erfüllt, heißt es im Gesetzentwurf.

BuĂźgeld fĂĽr Rauchen im Auto: Bis zu 3000 Euro

Im Falle eines Verstoßes gegen das Rauchverbot im Auto bei Anwesenheit von Kindern sollte ein Bußgeld von 500 bis 3000 Euro drohen. Damit soll der Schutz von Minderjährigen klar priorisiert werden. Die Länder erhoffen sich eine Signalwirkung, um das Passivrauchen deutlich zu reduzieren.

Was sagt der ADAC zum Rauchen im Auto?

Dem Automobilclub ADAC zufolge gibt es bisher kein Gesetz, welches das Rauchen im Auto verbietet. Das Auto zähle als privater Raum, in den der Staat nicht ohne Weiteres eingreifen könne. „Im Straßenverkehr zählt volle Konzentration, denn selbst eine kleine Ablenkung kann drastische Folgen haben“, schrieb der ADAC auf seiner Internetseite. Gefahr drohe zudem, sollte eine Zigarette während der Fahrt im Auto herunterfallen.

Die Debatte über ein Rauchverbot im Auto zeigt: Der Schutz von Kindern vor Passivrauchen ist längst überfällig.

Quelle: dpa

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