Mann mit Haarausfall© mehmetdinler / iStock / Getty Images Plus
80 Prozent der Männer leiden unter Haarausfall.

Alopezie

VIELE GENE BETEILIGEN SICH AM HAARAUSFALL BEI MÄNNERN

Es ist eine lästige Laune der Natur, dass besonders Männern im Laufe der Zeit die Haare ausgehen. Meistens ist dafür die erblich bedingte androgenetische Alopezie verantwortlich. Forschende haben jetzt neue, seltene Genvarianten identifiziert, die ebenfalls den Haarverlust bei Männern fördern könnten.

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80 Prozent der Herren kommen an ihr nicht vorbei: Die androgenetische Alopezie sorgt bei Ihnen mit zunehmendem Alter für Geheimratsecken und kahle Stellen am Hinterkopf. Da Haare ganz gern als Zeichen für Gesundheit und Attraktivität gesehen werden, macht es den Männern zuweilen etwas aus. Doch wehren kann man sich dagegen nicht, außer mit kostspieligen Haartransplantationen – es ist der Lauf der Natur.

Zumindest besser verstehen wollten es die Wissenschaftler um Sabrina Henne von der Universität Bonn. Für ihre Studie analysierten sie rund 72 000 Erbgut-Sequenzen aus der UK Biobank, die von britischen Männern zwischen 39 und 82 Jahren mit und ohne Haarausfall stammten. Sie suchten darin mit modernen Methoden nach signifikanten Unterschieden in den Genen beider Gruppen, und zwar sehr gründlich. Dazu verwendeten sie eine etablierte und eine selbst entwickelte Methode. So gelang es ihnen auch seltene Genvarianten aufzuspüren, die bei weniger als einem Prozent der Bevölkerung vorkommen.

In der Genlotterie spielen auch noch andere Varianten mit

Neben den zwei bekannten (siehe Kasten unten) kamen also auch noch drei weitere Gene in die engere Wahl für Ursachen des Haarausfalls: HEPH zum Beispiel. Das liegt in einer Region der DNA, in der die meisten schon bekannten Genvarianten für Haarausfall verortet sind. „HEPH selbst wurde allerdings nie als Kandidatengen thematisiert – hier liefert unsere Studie einen Hinweis, dass es ebenfalls eine Rolle spielen könnte“, betont Henne.

Die anderen beiden Gene – CEPT1 und EIF3F – liegen hingegen in Regionen, die bisher nicht verdächtigt wurden, mit Haarausfall in Verbindung zu stehen. Eigentlich merkwürdig, denn sie sind mit an der Entwicklung und dem Wachstum von Haaren beteiligt. Auch neun weitere verdächtige Gene wurden dingfest gemacht, die man bisher gar nicht auf dem Schirm hatte.

Die Erkenntnisse der Studie helfen insgesamt, die Ursachen des Haarausfalls bei Männern besser zu verstehen. Die Wissenschaftler hoffen, dass dadurch das Risiko für Haarausfall verlässlicher vorhergesagt und Therapiemöglichkeiten demzufolge individueller gestaltet werden können.

Im Namen der Gene

  • Zwei Gene sind für ihren Zusammenhang mit Haarausfall bei Männern bekannt: EDA2R und WNT10A
  • Drei weitere wurden von den Forschern entdeckt: HEPH, CEPT1 und EIF3F
  • Neun weitere sind in Verdacht geraten, eine Rolle zu spielen: HOXC13, DSP, LPAR6, ALX4, EDAR, CDH3, HR, SPINK5 und TSPEAR. Diese Gene verursachen bestimmte Krankheiten, bei denen sowohl Haut als auch Haare betroffen sind.

Quelle: wissenschaft.de

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