Verletzung
NARBENPFLEGE: SO KÖNNEN SIE DIE WUNDHEILUNG GEZIELT UNTERSTÜTZEN
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Narben erinnern an Fahrradunfälle, Kaiserschnitte oder Tumorerkrankungen. Doch nicht jede dieser Geschichten möchten Betroffene dauerhaft auf der Haut tragen. Durch gezielte Maßnahmen wie die konsequente Narbenpflege und den Einsatz spezieller Narbencremes lassen sich auffällige Narben deutlich reduzieren.
Die gute Nachricht: Wir können die Wundheilung verbessern – mit dem richtigen Wissen.
Wie entstehen Narben überhaupt?
Ob eine Narbe entsteht, hängt vor allem von der Tiefe der Verletzung ab. Unsere Haut besteht aus drei Schichten. „Wenn wir nur eine kleine Abschürfung haben, also einen Hautdefekt in der obersten Hautschicht, dann heilt der folgenlos wieder ab“, sagt Steffen Emmert, Direktor der Klinik für Dermatologie und Venerologie der Universitätsmedizin Rostock.
Anders ist das, wenn die Verletzung in die zweite oder dritte Hautschicht reicht. Dann kommt es nahezu immer zur Narbenbildung – und damit zum Bedarf einer effektiven Narbenpflege.
Der Ablauf der Wundheilung folgt einem festen Schema:
- Erst schließt sich die Wunde,
- dann beginnt eine Entzündungsphase, die schädliche Keime fernhält.
- Ab Tag drei oder vier beginnt der Körper, neues Gewebe zu bilden.
- In der anschließenden Remodellierungsphase wird dieses Gewebe durch stabileres ersetzt.
Eine angepasste Narbenpflege kann in dieser Zeit die Wundheilung verbessern und langfristig das Hautbild optimieren.
Wie lässt sich die Narbenbildung durch gezielte Narbenbehandlung beeinflussen?
Ja, durch frühzeitige Maßnahmen ist das möglich. Jede Wunde ist individuell. Daher sollte das Gespräch mit dem medizinischen Fachpersonal frühzeitig erfolgen. Besonders bei geplanten Eingriffen empfiehlt sich eine Beratung zur Narbenpflege im Vorfeld.
An Körperstellen mit hoher Hautspannung – etwa dem Oberkörper bei Jugendlichen – ist das Risiko für überschießende Narbenbildung erhöht. Dort ist eine strukturierte Narbenbehandlung besonders wichtig. Auch die frühzeitige Nutzung von Narbencremes kann helfen, die Wundheilung zu verbessern und unerwünschte Keloide zu verhindern.
Fehler vermeiden, um die Wundheilung zu verbessern
Ein entscheidender Einflussfaktor auf die Wundheilung ist Stress. Stresshormone können die Wundheilung verschlechtern und das Risiko für auffällige Narben erhöhen. Daher gehört auch psychische Entlastung zur Narbenpflege.
Rauchen und Alkohol verzögern regenerative Prozesse im Körper und können die Wirkung der Narbenbehandlung deutlich schmälern. Auch übermäßige Kühlung oder eine unangemessene Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten können kontraproduktiv sein.
Ein zusätzlicher Risikofaktor ist UV-Strahlung. Frische Narben sollten deshalb unbedingt vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Sobald sich neue Haut gebildet hat, ist das Auftragen einer geeigneten Narbencreme mit Lichtschutzfaktor empfehlenswert – ein essenzieller Bestandteil der Narbenpflege.
Stresshormone können die Wundheilung verschlechtern und das Risiko für auffällige Narben erhöhen.
Hautpflege optimieren:
Narbenpflege mit Gel, Pflaster und Narbencreme
Nach einer Operation oder bei Verletzungen ist es entscheidend, die Spannung an der Hautoberfläche so gering wie möglich zu halten. Dadurch wird die Narbe feiner. Hier kommt gezielte Narbenpflege ins Spiel – zum Beispiel durch Kompressionsverbände oder spezielle Wundnahtstreifen.
Ist die Wunde geschlossen, beginnt die eigentliche Narbenbehandlung: Narbencremes, Silikongelkissen und Massagen fördern die Gewebereifung und helfen dabei, die Wundheilung zu verbessern. Diese Anwendungen können Spannungsgefühle reduzieren und das Hautbild glätten.
Eine regelmäßige Massage der Narbe unterstützt die Elastizität und hilft auch bei der Schmerzreduktion. Auch spezielle Massageroller sind hilfreiche Tools für die tägliche Narbenpflege. Wichtig dabei: sanfter Druck, keine Reizung.
Eine regelmäßige Massage der Narbe unterstützt die Elastizität und hilft auch bei der Schmerzreduktion.
Was tun bei juckenden oder schmerzenden Narben?
Treten Juckreiz oder Schmerzen bei älteren Narben auf, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Auch wulstige oder verhärtete Narben sind ein Fall für die medizinische Narbenbehandlung.
Physiotherapeutische Maßnahmen wie Massagen oder gezielte Mobilisation können zur Wundheilung beitragen. Dermatologen wie Steffen Emmert setzen zudem auf Kryotherapie: Dabei wird das Narbengewebe kurzzeitig mit flüssigem Stickstoff behandelt, um es weicher und elastischer zu machen. Eine ergänzende Narbenpflege mit geeigneter Narbencreme kann diesen Effekt unterstützen.
Ein Hinweis zum Schluss: Vor Beginn einer professionellen Narbenbehandlung sollten sich Patientinnen und Patienten bei ihrer Krankenkasse über eine mögliche Kostenübernahme informieren.
Quelle: dpa












