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DAS IST WICHTIG BEI STATINEN
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Statine haben keinen guten Ruf, meint Apothekerin Dr. Katja Renner, Spezialistin fĂŒr Arzneimittel und Therapiesicherheit (AMTS) bei einer Fortbildungsveranstaltung zum Thema pharmazeutische Dienstleistungen. Langfristig retten die Substanzen aber Leben.
Steht ein Statin im Medikationsplan, sollte auf ein paar Dinge geachtet werden. Aber das ist leichter gesagt als getan, denn man braucht dabei sehr viel FingerspitzengefĂŒhl. Wie kann das konkret in der Beratung aussehen?
Bei Statinen ist RegelmĂ€Ăigkeit entscheidend
Vier Punkte zu Statinen fallen Renner sofort ein.
- Zum einen besitzen die Substanzen, besonders Simvastatin, gewisse Wechselwirkungen.
- Zweitens können bei Statinen Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen bedeutsam sein.
- Drittens werden sie von den Betroffenen meist nicht gern oder zu unregelmĂ€Ăig eingenommen.
- Als viertes und letztes kommt Renner noch der Einnahmezeitpunkt in den Sinn, der fĂŒr die regelmĂ€Ăige Einnahme entscheidend ist.
Insgesamt, so Renner, sollte man bei der Medikationsanalyse auch Erwartungen und WĂŒnsche der Kunden einbeziehen. Diese kĂ€men im ArztgesprĂ€ch oft zu kurz.
Statine werden oft nicht gern eingenommen, weil die Einsicht des Patienten fehlt. Ein hoher LDL-Cholesterinspiegel verursacht keine spĂŒrbaren Beschwerden, aber: âJe niedriger der LDL-Spiegel, desto geringer das kardiovaskulĂ€re Risikoâ, betont Professor Dr. Ulrich Laufs, Leiter der Kardiologie an der Uniklinik Leipzig.
Statine retten also langfristig Leben, indem sie fĂŒr Behandelte das Risiko fĂŒr Herzinfarkte und SchlaganfĂ€lle reduzieren. Dazu mĂŒssen Statine aber regelmĂ€Ăig eingenommen werden, und das ist oft nicht der Fall.
Vorurteil: Statine haben starke Nebenwirkungen
Ein Grund fĂŒr die mangelnde Therapietreue bei Statinen ist, dass Betroffene Nebenwirkungen fĂŒrchten oder Muskelschmerzen anderer Ursache mit den Substanzen in Verbindung bringen. Myopathien, also Erkrankungen der Muskulatur, sind aber seltener als angenommen, meint Laufs. Bei neun von zehn FĂ€llen, in denen von Muskelschmerzen unter Therapie mit Statinen berichtet wird, sind diese keine Nebenwirkungen der Substanzen. Vielmehr treten Muskelschmerzen im Alter generell hĂ€ufiger auf oder haben eine andere Ursache.
Bei neun von zehn FĂ€llen von Muskelschmerzen unter Therapie mit Statinen sind diese keine Nebenwirkungen der Substanzen.
Was tun bei Muskelschmerzen unter Statinen?
Leider, so Laufs, gibt es keine einfachen Tests, ob die eingenommenen Statine als Nebenwirkung fĂŒr Muskelschmerzen verantwortlich sind. Lediglich dann, wenn die Kreatinkinase im Serum ansteige, sei es eindeutig. Das sei aber sehr selten.
Eine Anwendungspause der Statine von drei bis vier Wochen kann dann nach Ă€rztlicher Anweisung sinnvoll sein, um zu sehen, ob die Schmerzen verschwinden. AnschlieĂend empfiehlt sich eine langsame Aufdosierung mit einem anderen Statin.
Tatsache ist: Negative Pressemeldungen zu Statinen resultieren in sinkenden Abgabezahlen in Apotheken und diese wiederum in mehr TodesfÀllen, zum Beispiel durch Herzinfarkte.
Eine sensible Kommunikation zu Statinen bei der Abgabe in der Apotheke ist daher ungemein wichtig. Schon kleine Bemerkungen können die Therapietreue gefÀhrden. Umgekehrt können Sie als PTA im BeratungsgesprÀch zu Statinen viel Gutes bewirken.
Sie als PTA können im BeratungsgesprÀch zu Statinen viel Gutes bewirken.
Aktuelles zu Statinen:
Statine immer abends? Nicht unbedingt
Auch der Einnahmezeitpunkt der Statine kann neben der Angst vor Nebenwirkungen oder der fehlenden Einsicht fĂŒr die Therapietreue Bedeutung haben. Zwar soll vor allem Simvastatin wegen seiner kurzen Halbwertszeit abends eingenommen werden, weil die Cholesterinsynthese nachts stattfindet.
Aber: Abends sei die Therapietreue am schlechtesten, warnt Professor Dr. Martin Schulz, GeschĂ€ftsfĂŒhrer Arzneimittel bei der ABDA. Besser sei es, die Statine morgens einzunehmen und dafĂŒr regelmĂ€Ăig.
Weitere Tipps zu Statinen
Atorvastatin, das am hĂ€ufigsten verordnet wird, und Rosuvastatin sind potenter als Simvastatin, besitzen geringere Wechselwirkungen und eine lĂ€ngere Halbwertszeit. Vom Teilen der Tabletten, wie es oft aus KostengrĂŒnden geschieht, rĂ€t Schulz dringend ab. Statine seien extrem bitter und die Dosiergenauigkeit nicht gegeben.
Wird der LDL-Zielwert nicht erreicht, kann es sinnvoller sein, wenn der Arzt Ezetimib als Kombinationstherapie mit einem Statin verordnet, statt die Statin-Dosis immer weiter zu erhöhen. Die unterschiedlichen Wirkmechanismen ergĂ€nzen sich und fĂŒhren öfter zur Erreichung der Zielwerte, meint Schulz. Am besten sei eine Fixkombination in einer Tablette, denn mit der Zahl der einzunehmenden Tabletten sinke die Therapietreue. Laufs ergĂ€nzt:
âWenn der LDL-Wert unter Statin plus Ezetimib nicht fĂ€llt, werden die Tabletten nicht genommen.â
Gerade bei Statinen ist aber die regelmĂ€Ăige Anwendung wichtig. Ist das erkennbar nicht der Fall, sollte man die Ursache ehrlich ermitteln und in Zusammenarbeit mit Arzt und Kunde eine Lösung finden.
Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/vier-tipps-zu-statinen-im-medikationsplan-156803/
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/die-adhaerenz-ist-das-a-und-o-bei-statinen-156907/
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/kaum-fixkombinationen-verordnet-133743/












