Herz mit glühender Zündschnur© vi73777/ iStock / Getty Images Plus
Das Herz ist unser Motor. Läuft es nicht mehr reibungslos, beginnt es plötzlich zu stottern und auszusetzen, kann es schnell gefährlich werden. Unbehandelte Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind eine Zeitbombe.

Herzgesundheit

HERZ AUSSER TAKT

Das Herz verrichtet tagtäglich seine lebenswichtige Arbeit und in der Regel bemerken wir davon nichts. Oft wird Betroffenen seine Funktion erst bewusst, wenn es außer Takt gerät. Und dann kann es zu spät sein: Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen.

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Das Herz pumpt, versorgt unsere Organe und unser Gewebe ständig mit Blut und Sauerstoff und hält uns am Leben – zumindest, wenn wir es gut behandeln. Experten gehen davon aus, dass sich durch die Vermeidung von Risikofaktoren sowie durch vorbeugende Maßnahmen etwa die Hälfte der Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindern lassen würde. Liegen bereits Erkrankungen vor, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die wir im folgenden Text zusammenfassen. Doch zunächst:

Die Anatomie des Herzens

Das Herz befindet sich zwischen den beiden Lungenflügeln und liegt links im Brustkorb. Es ist in zwei Vorhöfe (Atrien) und zwei Kammern (Ventrikel) unterteilt. Um den Blutfluss innerhalb des Herzens zu regeln, lassen sich die Ventrikel durch Klappen verschließen, sodass das Blut in die richtige Richtung fließt und nicht in die Vorhöfe zurück gelangt.

Klappen gibt es außerdem an den Verbindungsstellen zu den Schlagadern, sie lassen sich nur in Richtung des Blutstroms öffnen, sodass das Blut nicht zurückfließt. Man bezeichnet die Klappen zwischen den Vorhöfen und den Kammern als Segelklappen, während die Taschenklappen zwischen den Kammern und den Schlagadern lokalisiert sind. Das Herz selbst wird durch die Herzkranzgefäße, auch Koronargefäße genannt, mit Sauerstoff versorgt.

Zwei Blutkreislaufsysteme

Systole und Diastole: Die Diastole stellt die Entspannungs- und Erweiterungsphase des Herzmuskels dar und leitet den großen Körperkreislauf ein. Die linke Herzkammer weitet sich und das sauerstoffreiche Blut, das aus der Lunge über den linken Vorhof ins Herz fließt, gelangt dort hinein. Gleichzeitig fließt auf der rechten Seite das sauerstoffarme Blut aus dem Körper über den rechten Vorhof in den Ventrikel.

In der Systole, der Anspannungs- und Auswurfphase, pumpt die linke Herzkammer das Blut in die Aorta, während die rechte Kammer das Blut in die Lungenarterie transportiert, wobei sich die Herzkammern zusammenziehen. Das sauerstoffreiche Blut aus dem linken Ventrikel erreicht von der Aorta aus die Arterien, Arteriolen und Kapillaren und schließlich die Körperzellen.

Hier findet der Austausch statt: Sauerstoff sowie Nährstoffe werden abgegeben und Kohlendioxid und weitere Abfallprodukte aufgenommen. Das sauerstoffarme Blut gelangt über die Hohlvenen in den rechten Vorhof und während der Diastole in die rechte Herzkammer.

Im kleinen Lungenkreislauf wird das sauerstoffarme Blut während der Systole von der rechten Herzkammer in die Lungenarterien befördert. Diese verzweigen sich in immer kleinere Gefäße und münden schließlich in den Kapillaren (Haargefäßen), die wiederum die Alveolen, die Lungenbläschen, umgeben. In den Alveolen findet schließlich der Gasaustausch statt: Kohlendioxid wird aus dem Blut abgegeben und Sauerstoff wird ins Blut aufgenommen. Im Anschluss strömt das Blut über die Lungenvene in den linken Vorhof. Beide Kreisläufe beginnen dann von vorne.

Der Blutdruck

Ein wichtiger Begriff, der im Zusammenhang mit dem Herz-Kreislauf-System immer wieder fällt, ist der Blutdruck. Es ist der in den arteriellen Gefäßen bestehende Druck, der sich aus dem Zusammenspiel der Herzaktivität mit den Blutgefäßen ergibt. Die Einheit des Blutdrucks ist Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg), wobei die Werte im Idealfall bei 120 mm Hg (Systole) zu 80 mm Hg (Diastole) liegen sollten.

Möchten Kunden ihren Blutdruck in der Apotheke kontrollieren lassen, sollten Sie ihnen erklären, dass der Wert natürlichen Schwankungen unterliegt. Daher ist es ratsam, den Blutdruck regelmäßig zu messen, um herauszufinden, ob Abweichungen vorliegen. Sind die Werte dauerhaft erhöht, sollten Ihre Kunden einen Arzt konsultieren, denn wenn Bluthochdruck (Hypertonie) nicht behandelt wird, kann es auf Dauer zu Folgeerkrankungen kommen. Dazu gehören Gefäßschäden, Schlaganfälle, Herz-Kreislauf-Störungen (zum Beispiel Herzrhythmusstörungen) oder Nierenerkrankungen.

Da das Herz ununterbrochen mehr Kraft einsetzt, kann auch eine Herzinsuffizienz aus einer Hypertonie resultieren. Häufig bleibt Bluthochdruck jedoch unentdeckt, da sich Betroffene auch bei leicht erhöhten Werten wohl fühlen und daher keinen Arzt konsultieren. Es ist daher für jeden Menschen sinnvoll, regelmäßige Blutdruckmessungen durchzuführen, auch wenn keine konkreten Beschwerden bestehen. Einige Patienten mit Hypertonie leiden unter unspezifischen Beschwerden wie Schwindel oder Kopfschmerzen – oft werden die Symptome aber zunächst nicht mit einem erhöhten Blutdruck in Verbindung gebracht.

Man differenziert zwischen einer primären (essenziellen) und sekundären Hypertonie. Bei einer primären Hypertonie ist die genaue Ursache zwar nicht eindeutig, allerdings steht fest, dass es verschiedene Auslöser gibt, die an der Entstehung des Bluthochdrucks beteiligt sind. Bei der sekundären Hypertonie resultieren die Beschwerden aus anderen Erkrankungen. Im Allgemeinen wirken sich Stress, das zunehmende Alter, die Einnahme bestimmter Medikamente, psychische Störungen oder Ungleichgewichte im Cortison- oder Aldosteron-Haushalt negativ auf den Blutdruck aus. Man geht davon aus, dass etwa 85 Prozent der Betroffenen an einer essenziellen Hypertonie leiden.

Aus dem Takt geraten

Das Herz schlägt normalerweise unter Ruhebedingung mit einer Frequenz von 60 bis 80 Schlägen pro Minute. Der Taktgeber hierfür ist der sogenannte Sinusknoten, der sich oben im rechten Vorhof befindet. Bei körperlicher Aktivität oder bei Aufregung erhöht sich der Puls, im Schlaf hingegen ist das Herz verlangsamt. 

Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) liegen vor, wenn das Herz unregelmäßig schlägt. Allerdings bemerkt man leichte oder gelegentliche Herzrhythmusstörungen nicht unbedingt, da sie im gewissen Ausmaß normal sind. Betroffene beschreiben Herzrhythmusstörungen oft als Herzstolpern oder Herzrasen.

Anhand eines Elektrokardiogramms (EKG) kann der Arzt feststellen, ob die bestehenden Herzrhythmusstörungen harmlos, krankhaft oder sogar lebensbedrohlich sind. Arrhythmien können die unterschiedlichsten Ursachen haben, wie etwa Hypertonie, Herzklappenfehler, Herzmuskelentzündungen, Herzerkrankungen (zum Beispiel koronare Herzkrankheit (KHK) oder ein Herzinfarkt), Stress, Begleiterscheinungen von Medikamenten, fieberhafte Infektionen, Lungenerkrankungen, Hyper- und Hypothyreose sowie ein übermäßiger Alkohol- oder Coffeinkonsum.

Arten der Arrhythmie

Es gibt unterschiedliche Arten von Herzrhythmusstörungen: Von einer Bradykardie spricht man, wenn der Puls unter 60 Schläge pro Minute sinkt, was beispielsweise im Zusammenhang mit einer Herzinsuffizienz oder einer KHK vorkommen kann. Ist der Puls deutlich erhöht (über 100 Schläge pro Minute), liegt eine Tachykardie vor. Arrhythmien werden nach ihrem Entstehungsort unterschieden (Herzvorhof oder Herzkammer). Das Vorhofflimmern ist bedrohlich, da sich Blutgerinnsel bilden und sich absetzen können – beispielsweise im Gehirn, wo sie einen Schlaganfall verursachen können. Beim Kammerflimmern zittert der Herzmuskel und die Pumpfunktion kann eingeschränkt sein, sodass es im schlimmsten Fall zum Kreislaufstillstand kommt. Zusätzlich differenziert man zwischen Erregungsleitungsstörungen (gestörte Weiterleitung der Herzerregung) und Reizbildungsstörungen (gestörte Bildung der elektrischen Impulse). 

  • Herzinsuffizienz
    Eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist eine bedrohliche Erkrankung, da die Blutversorgung aufgrund des geschwächten Herzmuskels reduziert ist. Betroffene klagen über Symptome wie Kurzatmigkeit, Atemnot, Ödeme in den Beinen oder Gefühle der Erschöpfung. Zu den möglichen Ursachen gehören jahrelanger Bluthochdruck, Herzklappenfehler, die koronare Herzkrankheit oder Entzündungen des Herzens. 
  • Herzinfarkt
    Starke Schmerzen in der Brust, die teilweise in andere Körperteile ausstrahlen, Übelkeit, Atemnot oder Schweißausbrüche können auf einen Herzinfarkt hindeuten. Die Beschwerden treten oft unerwartet und plötzlich auf und müssen sofort behandelt werden. Zum Herzinfarkt kann es kommen, wenn sich infolge einer Arteriosklerose an den Gefäßinnenwänden Ablagerungen bilden, die sich aus Fett, Thromben, Bindegewebe und Kalk zusammensetzen. Wenn diese sogenannten Plaques einreißen, entstehen Blutgerinnsel, die bereits verengten Gefäße (beim Herzinfarkt sind es die Koronargefäße) teilweise oder komplett verschließen. Eine Sauerstoffversorgung der betroffenen Organe ist dann nicht mehr möglich. Allerdings gibt es auch Infarkte, die symptomfrei verlaufen – man spricht in diesem Fall von einem stummen Infarkt.

Der Eva-Infarkt

Wenn es bei Frau zu einem Infarkt kommt, fehlen sehr oft sämtliche typischen Symptome. Herzinfarkte bei Frauen laufen meist deutlich unspektakulärer ab und werden daher häufig nicht erkannt. Werden Sie hellhörig, wenn bei plötzlicher Übelkeit mit oder ohne Erbrechen plötzlich einsetzende Oberbauchschmerzen und Atemnot sowie heftige Schweißausbrüche auftreten. Auch unerklärliche Schmerzen im Nacken können ein Hinweis sein. Als einfache Gedankenstütze gilt die sogenannte NAN-Regel: Bei allen Symptomen, die plötzlich und unerklärlich zwischen Nasenspitze, Arm und Nabel auftreten und länger als 15 Minuten andauern, besteht bei Frauen der Verdacht auf einen Herzinfarkt.

  • Arteriosklerose
    Arteriosklerose gilt zudem auch als Ursache für die koronare Herzkrankheit (KHK). Die Gefäße, die das Herz mit Sauerstoff versorgen, sind verengt. Erhält der Herzmuskel nicht mehr genügend Sauerstoff, tritt unter Umständen ein Angina-pectoris-Anfall auf, bei dem Betroffene über Druck im Brustbereich, der in die Schulter, die Oberarme oder den Kiefer ausstrahlt, klagen. Angina pectoris ist also ein Symptom, das auch bei einem Herzinfarkt vorkommen kann. Die akute Form einer KHK ist der Herzinfarkt, während bei einer chronischen KHK ein Koronargefäß dauerhaft verengt ist. Die Symptome werden beim Herzinfarkt als deutlich bedrohlicher wahrgenommen als bei der chronischen KHK.

Gefäßerweiternde Nitratverbindungen

Nitropräparate werden zur Erweiterung der Herzkranzgefäße bei Angina pectoris-Anfällen eingesetzt. Sie vermindern den Blutrückfluss zum Herzen und senken den Blutdruck, der auf die Innenseite des Herzmuskels wirkt (Vorlast) – auf diese Weise verbessern sie indirekt die Durchblutung des Herzmuskels. Der Einsatz von Nitroglycerin eignet sich auch bei akuten Attacken, da der Effekt bereits nach ein bis zwei Minuten eintritt.

Die Wirkstoffe liegen als Zerbeißkapseln, Sprays oder Infusionslösungen vor, in der Langzeittherapie werden Tropfen, Tabletten oder Retardtabletten verordnet. Bei einer regelmäßigen Nitratanwendung muss die Dosierung so ausgewählt werden, dass die Nitratkonzentration im Blut schwankt, sodass Gewöhnungseffekte vermieden werden und die Wirksamkeit erhalten bleibt.

Calciumkanalblocker

Als Blutdrucksenker eignen sich Calciumantagonisten, sie wirken zur Vorbeugung und Behandlung einer Angina pectoris oder bei Herzrhythmusstörungen mit einem beschleunigten Puls. Sie sorgen dafür, dass der Tonus an der glatten Muskulatur abnimmt, die Gefäße weit gestellt werden und der Blutdruck somit sinkt. Calcium ist für die Kontraktion in den Muskelzellen bedeutsam. Bei geöffneten Calciumkanälen gelangen Calciumionen in die Zellen und bilden mit speziellen Proteinen einen Komplex, der für die Kontraktion eine Rolle spielt. Diesem Prozess wirken die Calciumantagonisten entgegen.

Es gibt verschiedene Typen von Calciumkanalblockern, die Dihydropyridine (Nifedipin, Amlodipin oder Lecarnidipin) oder die Calciumkanalblocker Verapamil oder Diltiazem. Amlodipin und Lecarnidipin werden häufig zur Behandlung von Bluthochdruck verordnet. Hingegen kommen Verapamil und Diltiazem eher zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen zur Anwendung, da sie die Erregungsweiterleitung am Herzen reduzieren. Für die Beratung ist wichtig zu wissen, dass es sich bei den Medikamenten um CYP-3A4-Inhibitoren handelt, die mit anderen Medikamenten, wie etwa Simvastatin, interagieren.

ACE-Hemmer

Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer (ACE-Hemmer) werden zur Behandlung von Bluthochdruck, bei der KHK, zur Reinfarkt-Prophylaxe und bei chronischer Herzinsuffizienz eingesetzt. Sie nehmen Einfluss auf das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, indem sie das Angiotensin-Converting-Enzym blockieren und die Umwandlung von Angiotensin I zu Angiotensin II, einer gefäßverengenden und blutdrucksteigernden Substanz, verhindern.

Zu den ACE-Hemmern zählen die Wirkstoffe Ramipril, Lisinopril, Enalapril, Quinapril oder Captopril. Die Medikamente sind in der Regel gut verträglich, allerdings berichten einige Anwender über Nebenwirkungen wie Reizhusten, da die Substanzen auch den Abbau des bronchokonstriktorisch wirkenden Bradykinins verhindern.

Betablocker

Zur Behandlung von Hypertonie werden auch selektive Beta-1-Rezeptorenblocker eingesetzt, die das Herz vor dem aktivierenden Einfluss des Sympathikus schützen. Sie reduzieren die Wirkung des Adrenalins sowie des Noradrenalins, sodass die Herzfrequenz sinkt, der Herzmuskel weniger Sauerstoff benötigt und entlastet wird. Betablocker werden daher auch bei Herzrhythmus-Störungen, bei KHK oder Herzinsuffizienz verordnet.

Zu dieser Gruppe gehören Substanzen wie Metoprolol, Carvedilol, Nebivolol oder Bisoprolol. Kunden sollten die Betablocker niemals kurzfristig absetzen, da die Herzfrequenz und der Blutdruck dann schlagartig ansteigen können. Änderungen in der Dosierung sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

ARNI

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Patienten mit Herzinsuffizienz von Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI) profitieren. Die Wirkstoffkombination enthält einen Angiotensin-Rezeptor-Blocker sowie zusätzlich einen Neprilysin-Inhibitor. ARNI unterdrücken bestimmte Herz-Kreislauf-Hormone, erweitern die Gefäße und senken den Blutdruck. Zudem vermindern sie den Abbau von körpereigenen, entwässernden Hormonen, sodass das Herz entlastet wird.

Sartane

Zur Therapie von Bluthochdruck stehen auch Sartane (AT-1-Antagonisten) zur Verfügung, manche Wirkstoffe werden zusätzlich bei Herzinsuffizienz eingesetzt. Sie beeinflussen das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, indem sie die Angiotensin II-Rezeptoren, vor allem Subtyp AT1, direkt hemmen.

Sartane sind sehr gut verträglich, nur sehr selten kommt es zu Nebenwirkungen. Zu der Gruppe gehören beispielsweise die Wirkstoffe Candesartan, Irbesartan, Losartan oder Olmesartan. Der Wirkstoff Telmisartan kommt auch zur kardiovaskulären Prävention zum Einsatz. Zu beachten ist, dass die antihypertensive Wirkung der Sartane sich erst nach einiger Zeit entfaltet – innerhalb eines Monats ist der maximale blutdrucksenkende Effekt erreicht.

Alpha-Blocker

Alpha-1-Antagonisten verfügen über gefäßerweiternde und blutdrucksenkende Eigenschaften. Sie müssen einschleichend dosiert werden, zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Schwindelattacken bis hin zur Ohnmacht. Wirkstoffe dieser Gruppe sind Doxazosin oder Terazosin, wobei diese auch bei einer gutartigen Prostatavergrößerung indiziert sind und aufgrund ihrer blutdrucksenkenden Wirkung auch bei Hypertonie Anwendung finden.

Alpha-2-Agonisten wie Clonidin oder Moxonidin gehören ebenfalls zu den Antihypertensiva. Sie binden an die Alpha-2-Rezeptoren, unterdrücken die Sympathikus-Aktivität und wirken blutdrucksenkend. Zu den Nebenwirkungen zählen unter anderem depressive Verstimmungen oder Benommenheit.

Herzwirksame Glykoside

Auch Substanzen wie Digoxin oder Digitoxin werden gelegentlich noch bei Herzrhythmusstörungen und bei Herzmuskelschwäche verordnet. Sie reduzieren die Herzfrequenz, sodass das Herz nicht mehr so häufig pro Minute schlägt, zudem sorgen sie dafür, dass die Kraft des Herzmuskels ansteigt und das Herz kräftiger pumpen kann. Das Herz arbeitet unter der Anwendung von Herzglykosiden weniger, aber effektiver – dadurch verbraucht es weniger Sauerstoff und Energie.

Herzwirksame Glykoside wirken sich außerdem positiv auf die Durchblutung der Niere aus, sodass der Körper besser entwässert wird. Die Blutgefäße sind dadurch weniger gefüllt, was das Herz ebenfalls entlastet. Da Herzglykoside nur eine geringe therapeutische Breite haben, müssen sie sorgfältig dosiert werden. Bei der Abgabe auf Rezept muss die Substitutionsausschlussliste beachtet werden.

Diuretika

Kunden mit Hypertonie oder Herzinsuffizienz erhalten unter anderem auch Diuretika, da diese zu einer Entlastung des Herzens beitragen. Die Arzneimittel bewirken, dass vermehrt Flüssigkeit über die Niere ausgeschieden wird. Dadurch wird die Flüssigkeitsmenge im Gefäßsystem reduziert, sodass der Druck auf die Arterien sinkt. Außerdem lindern sie Ödeme, die häufig bei Herzinsuffizienz-Patienten vorkommen.

Da aufgrund der vermehrten Flüssigkeitsausscheidung auch Salze ausgeschieden werden und es zu Elektrolytstörungen kommen kann, ist der Mineralstoffhaushalt gut zu beobachten. Mineralstoffdefizite gehen mit Nebenwirkungen wie Abgeschlagenheit, Schwindel oder Müdigkeit einher. Bei einem Kalium-Mangel kann es zudem zu Herzrhythmusstörungen kommen.

Orale Antikoagulanzien

Substanzen wie Phenprocoumon eignen sich zur Langzeitbehandlung von Vorhofflimmern, Herzinfarkten sowie zur Therapie nach Herzklappenersatz. Sie wirken als Antagonisten des Vitamin K (Menadion) und sollen die Bildung von Blutgerinnseln verhindern.

Zur Prävention von Schlaganfällen und Herzinfarkten eignen sich auch Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure. Sie verhindern das Zusammenballen der Blutplättchen.

SGLT2 Inhibitoren

Sie werden in erster Linie bei Diabetes mellitus Typ 2 verordnet. Unabhängig davon, ob eine Diabetes-Erkrankung vorliegt, können die Medikamente auch bei Herzinsuffizienz zum Einsatz kommen. Die Wirkstoffe führen zu einem Natriumverlust und zu Stoffwechselveränderungen, die sich günstig auf das Herz auswirken.

Tipps für die Beratung

Um die Herzgesundheit zu fördern, sollten Kunden auf einen gesundheitsförderlichen Lebensstil achten. Dazu zählt eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen und Fisch. Rotes Fleisch, Zucker oder gesalzene Produkte fördern hingegen Gefäßveränderungen und sollten möglichst vermieden werden. Zudem stärkt ein aktiver Lebensstil den Herzmuskel und unterstützt die Herzgesundheit. Es kann bereits ausreichen, kleine Aktivitäten in den Alltag einzubauen, um gesünder zu leben. Da starkes Übergewicht als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt, sollten überschüssige Pfunde unbedingt abgebaut werden. Rauchen und der Konsum von Alkohol sind ebenfalls herzschädigend – auf diese Genussmittel ist am besten zu verzichten. Auch Dauerstress wirkt sich negativ auf die Herzgesundheit aus. Raten Sie gestressten Kunden demnach dazu, Stress abzubauen und gegebenenfalls Entspannungsmethoden, wie etwa Autogenes Training oder Yoga, zu erlernen.

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