Hand würfelt und ändert die Abkürzung LDL in HDL.© Fokusiert / iStock / Getty Images Plus
Wer sein Herzinfarktrisiko senken will, sollte sein Augenmerk nicht auf das Gesamtcholesterin allein lenken, sondern seine individuellen LDL- und HDL-Zielwerte kennen sowie beachten.

Cholesterin-Dialog – Teil 1

ALS DIABETIKER BEI CHOLESTERIN ZIELWERTE GENAU BEACHTEN

Hand aufs Herz: Kennen Sie Ihren Cholesterinwert? Wenn Sie diese Frage nicht bejahen können, geht es Ihnen wie vielen Ihrer Apothekenkunden auch. Dabei ist es ausgesprochen wichtig, die Blutfettwerte und damit verbunden das Herzinfarktrisiko im Blick zu behalten – besonders für Diabetiker.

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Cholesterin ist einer der größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Todesursache Nummer Eins in Deutschland. Doch trotz der vielfach ausgesprochenen Warnungen wird den Fettwerten im Blut oft nicht die erforderliche Beachtung geschenkt.

Rächen kann sich dieses Desinteresse vor allem für Diabetiker, die ohnehin bereits ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko aufweisen. Für sie gelten daher niedrigere Cholesterin-Zielwerte als für stoffwechselgesunde Menschen, wie Experten am diesjährigen Tag des Cholesterins betonten.

Wie gefährlich sind erhöhte Cholesterinwerte für Diabetiker?

Einmal mehr führten Herz-Kreislauf-Erkrankungen 2021 die amtliche Todesursachenstatistik in Deutschland an. Gut ein Drittel der 340 619 Verstorbenen waren auf ein kardiovaskuläres Ereignis zurückzuführen. Davon erlagen 45 181 Menschen einem Herzinfarkt.

Eine Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Arteriosklerose, bei der sich die Arterien durch krankhafte Ablagerungen (sogenannte Plaques) verengen und verhärten. Ein chronisch hoher Blutzucker begünstigt die Plaquesbildung. Diabetiker entwickeln daher deutlich früher und ausgeprägter eine Arteriosklerose als stoffwechselgesunde Menschen. In Folge ist auch das Herzinfarktrisiko bei Diabetikern stark erhöht. Zu viel Cholesterin im Blut begünstigt die Arteriosklerose zusätzlich. Doch das wissen nur die wenigsten.

Wie eine repräsentative Studie anlässlich des Tages des Cholesterins offenbart, sehen nur 28 Prozent der Teilnehmenden den LDL-Cholesterinwert als größten Risikofaktor für einen Herzinfarkt. Dabei wurde bereits über die Hälfte der Befragten von ihrem Arzt über die Risiken aufgeklärt (53 Prozent). Ebenfalls 53 Prozent gaben an, den eigenen LDL-Cholesterinwert nicht einmal zu kennen. Und fast 40 Prozent der Teilnehmenden meinten sogar, sich bisher noch nicht dafür interessiert zu haben.

Was müssen speziell Diabetiker beim Thema Cholesterin beachten?

Dieser Frage hat sich das Pharmaunternehmen Sanofi am Aktionstag Mitte Juni gewidmet und kurzerhand zum digitalen Cholesterin-Dialog eingeladen. Kardio- und Lipidologin Dr. med. Ksenija Stach und Hausarzt Paris Ntampakas beantworteten im Live-Stream Publikumsfragen rund um das Thema Cholesterin in Verbindung mit Diabetes.

Doch bevor die eigentliche Fragerunde begann, betonte Ksenija Stach, wie wichtig es sei, nicht nur das Gesamtcholesterin zu bestimmen, also wie viel Cholesterin sich insgesamt im Blutkreislauf befindet, sondern LDL- und HDL-Cholesterin (Fettbegleitstoffe) sowie Triglyceride (Blutfette) zu messen.

Worüber geben die unterschiedlichen Werte Aufschluss?

Erhöhtes Cholesterin ist meist die Folge einer Fettstoffwechselstörung, wie sie rund die Hälfte aller neu diagnostizierter Typ-2-Diabetiker und etwa jeder fünfte Typ-1-Diabetiker aufweisen, der bereits 20 Jahre mit der Krankheit lebt. Diese Fettstoffwechselstörung kann genetisch bedingt sein oder aber durch Faktoren begünstigt werden, die unter dem Begriff metabolisches Syndrom zusammenfassbar sind.

„An dem hohen LDL-Cholesterin sehen wir, ob jemand eine genetische Erkrankung, also eine genetische Fettstoffwechselstörung hat, die wir unbedingt behandeln müssen“, erklärte Ksenija Stach. HDL und Triglyceride hingegen lassen ein metabolisches Syndrom erkennen.

„Wir sehen den Weg zum Diabetes.“

Als metabolisches Syndrom werden eine Reihe gemeinsam auftretender Symptome bezeichnet: Eine Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhten Fett- sowie Blutzuckerwerten. Es gilt daher als Vorstufe des Typ-2-Diabetes.

Woran lassen sich erhöhte Cholesterinwerte erkennen?

„Es ist in der Tat so, dass Cholesterin nicht wehtut, ähnlich wie vielleicht auch die Diabetes-Erkrankung – zumindest in ihrem Anfangsstadium“, sagte Paris Ntampakas. Erhöhte Werte fallen Betroffenen daher nicht aktiv auf. Im Rahmen einer routinemäßigen Blutabnahme lassen sich die Werte jedoch zuverlässig bestimmen.

Die Blutabnahme ist Bestandteil einer jeden Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt, auf die gesetzlich Versicherte ab 35 alle drei Jahre Anspruch haben. Zwischen 18 und 35 Jahren steht Männern und Frauen ein einmaliger allgemeiner Check-up zu.

Mindestens einmal im Leben sollte jeder Erwachsene vom Check-up Gebrauch machen, betonte Ntampakas. Sein Plädoyer für die Vorsorgeuntersuchung richtet der Hausarzt und übrigens auch Facharzt für Innere Medizin dabei nicht nur an Diabetiker als Angehörige einer Risikogruppe, sondern an alle, die ihre Herzgesundheit selbst in die Hand nehmen wollen.

Quellen:

https://www.amgen.de/medien/news/605/risikofaktor-ldl-cholesterin/

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/12/PD22_544_23211.html

https://www.gesuender-unter-7-plus.de/

https://www.diabetesde.org/pressemitteilung/diabetes-cholesterin-werte-regelmaessig-untersuchen-lassen

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