Eine Frau in Sportkleidung steht in einem Park und schnäuzt sich die Nase.© mheim3011/iStock/Getty Images Plus
Nach dem Sport ist vor der Erkältung: Nach intensiver Belastung reguliert der Körper das Immunsystem herunter.

Schleimhautpflege

NACH DEM SPORT NICHT KRANK WERDEN: SO GEHT’S

Sport hilft nachweislich, das Immunsystem zu stärken. Allerdings gibt es unmittelbar nach dem Sport kurzzeitig ein erhöhtes Risiko, krank zu werden. Warum das so ist, wie man Infekte vermeidet und wann man nach einer Krankheit wieder Sport machen sollte, erklärt ein Sportmediziner.

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Dass Sport gesund ist, weiĂź man. Auch, dass er das Immunsystem stärken kann, ist bewiesen. Allerdings sollte man ein paar Grundregeln beachten, wenn man nach dem Sport nicht krank werden will. Denn unmittelbar nach dem Training gibt es ein Zeitfenster, in dem Immunzellen herunterreguliert und die Infektanfälligkeit höher sein kann.

Sportler sind aber nicht häufiger krank als Normalpersonen, weiß Sportmediziner Professor Dr. Bernd Wolfarth. Seine Tipps, wie man nach dem Sport nicht so schnell krank wird, sind simpel, aber effektiv. Und jeder kann sie leicht befolgen.

Warum man nach dem Sport krank wird

Nach dem Sport können wir schneller krank werden. Das liegt daran, dass unser Körper nach starker Belastung bestimmte Immunzellen, wie Natürliche Killerzellen und T-Lymphozyten, herunterreguliert. Das Zeitfenster, in dem das geschieht, kann zwischen 24 und 72 Stunden betragen. Dennoch sind Leistungssportler nicht öfter krank als Normalpersonen, zeigen Studien. Sport kann das Immunsystem langfristig nämlich stärken. Sport kann

„nachweislich die Infektzahlen reduzieren und beeinflusst insgesamt die Infektanfälligkeit positiv“.

Das betont Sportmediziner Wolfarth auf einem von der Firma Heel gesponserten Symposium beim Internistenkongress in Wiesbaden. Der Sportmediziner der Berliner Charité betreut unter anderem die deutsche Olympiamannschaft und weiß: Ob und wie oft man nach dem Sport krank wird, kann man beeinflussen.

Kann Erfolg im Sport das Immunsystem stärken?

Eine Beobachtungsstudie an norwegischen Skilangläufern und -Läuferinnen aus dem Spitzensport zeigt: Personen, die weniger erfolgreich sind, werden nach dem Sport öfter krank als die im Wettkampf Führenden. Das könne daran liegen, dass schwächere Sportler im Gruppentraining öfter an ihre Grenzen gehen müssen als die stärkeren Mitglieder des Teams, meint Wolfarth.

Konstante Belastungen scheint das Immunsystem also besser zu verkraften als starke Belastungsspitzen. Aber es kommt auch auf andere Dinge an.

Sport ist Stress: Herausforderung fĂĽr das Immunsystem

Neben individuellen Unterschieden gibt es auch Athleten-unabhängige Faktoren, die beeinflussen, wie oft man nach dem Sport krank ist. Das gilt fĂĽr Leistungssportler genauso wie fĂĽr Normalpersonen, meint Wolfarth. Flugreisen und Wettkämpfe sorgten in der Studie auch bei Leistungsträgern dafĂĽr, dass sie nach dem Sport eher krank wurden.

Der Grund dafĂĽr: Beides verursacht Stress. Dieser ist neben schlechtem Schlaf, Menschenansammlungen, Hitze und kalter, trockener oder verschmutzter Luft ein bekanntes Immunsuppressivum. Davor sind auch Profisportler nicht gefeit.

Nach dem Sport nicht so leicht krank werden durch Schleimhautpflege

Damit Sport das Immunsystem eher stärken kann, ohne die Infektanfälligkeit zu erhöhen, hat Wolfarth ein paar einfache Tipps. Am wichtigsten findet er eine gute Schleimhautpflege. Dafür sollte unbedingt die tägliche Flüssigkeitsaufnahme stimmen. Bei Allergien empfiehlt er ein Cortison-Nasenspray und bei verstopfter Nase die Anwendung eines abschwellenden Nasensprays.

Dabei vertritt er: Euphorbium, ein pflanzliches Produkt der sponsernden Firma Heel, sei in Studien den abschwellend wirkenden α-Sympathomimetika wie Xylometazolin nicht unterlegen. Zudem könne es auch länger als sieben Tage eingesetzt werden und wirke leicht antiviral.

Infekte vermeiden wie zu Pandemiezeiten

Die Tipps, die während der Pandemie zur Infektabwehr stets präsent waren, findet Wolfarth außerdem nach wie vor wichtig. Sport kann das Immunsystem nur stärken, wenn man grundlegende Regeln einhält. Dazu gehören:

  • Eine penible Handhygiene
  • Das Einhalten gewisser Abstände zu anderen Menschen
  • Das Tragen einer FFP2-Maske in Innenräumen, wo man diesen nicht gewährleisten kann

Wann mit dem Sport wieder anfangen, nachdem man krank war?

Noch einen wichtigen Hinweis gibt der Sportmediziner allen mit, die nach einer Erkrankung wieder loslegen wollen: Um nach dem Sport nicht gleich wieder krank zu werden, sollten drei Tage keine Symptome mehr bestehen. Erst dann kann man den Körper wieder voll belasten, ohne ein Risiko einzugehen.

Damit das schneller geht, empfiehlt er abschwellendes Nasenspray, Myrtol oder Cineol zur Schleimlösung und bei Bedarf entzĂĽndungshemmende Schmerzmittel. Dazu kommen Vitamin C und Zink sowie Inhalationen oder Akupunktur.

FĂĽr Hobbysportler wie fĂĽr Profis

Wir wissen also jetzt: Sport kann das Immunsystem stärken. Um nach dem Sport nicht gleich krank auf der Nase zu liegen, sind die Maßnahmen für Normalpersonen dieselben wie bei Leistungssportlern.
Darauf trinken Sie am besten gleich ein zusätzliches Glas Wasser.

Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/wie-sportler-infekte-vermeiden-koennen-156116/
Steinacker JM, Schellenberg J, Bloch W, Deibert P, Friedmann-Bette B, Grim C, Halle M, Hirschmüller A, Hollander K, Kerling A, Kopp C, Mayer F, Meyer T, Niebauer J, Predel HG, Reinsberger C, Röcker K, Scharhag J, Scherr J, Schmidt-Trucksäss A, Schneider C, Schobersberger W, Weisser B, Wolfarth , Nieß AM: „Empfehlungen zum “Return-to-Sport” nach COVID-19: Expertenkonsensus“, Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Mai 2022. https://www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2022/Issue_4/DtschZSportmed_Positionstand_DE_Schellenberg_Recommendations_Return-to-Sport_after_COVID-19_2022-04.pdf

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