Ein junges Pärchen geht händchenhaltend spazieren.© Antonio_Diaz/iStock/Getty Images Plus
Aktuelle Daten zeigen: Es müssen keine hochsportlichen 10000 Schritte am Tag sein – 3000 weniger reichen völlig für einen gesundheitlichen Effekt.

Gesunde Bewegung

7000 SCHRITTE REICHEN: WAS WIRKLICH HINTER DER 10000ER-REGEL STECKT

Wie viele Schritte am Tag braucht es wirklich für die Gesundheit? Eine große Studie zeigt: Schon 7000 Schritte täglich reichen aus, um das Krankheitsrisiko deutlich zu senken. Warum heißt es dann immer, man soll 10000 Schritte gehen?

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Wie viele Schritte am Tag sind eigentlich nötig, um die Gesundheit zu fördern? Nicht wenige Menschen überprüfen auf ihrer Smartwatch oder ihrem Fitnesstracker, ob sie die angeblich „magische Zahl“ von 10000 Schritten erreicht haben. Das entspricht einer Gehzeit von etwa anderthalb Stunden.

Klingt viel? Dann kommt hier eine gute Nachricht: Eine neue Metaanalyse zeigt, 7000 Schritte reichen bereits aus, um viele gesundheitliche Vorteile zu erzielen.

Wie viele Schritte am Tagsollten es also mindestens sein?

Ein internationales Forschungsteam um Professor Melody Ding von der University of Sydney analysierte Daten aus 57 Studien mit insgesamt ĂĽber 275000 Teilnehmenden. Dabei ging es unter anderem um das Risiko fĂĽr Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Krebs, Demenz, depressive Symptome sowie StĂĽrze und allgemeine Sterblichkeit.

Die Ergebnisse wurden gerade in der Fachzeitschrift „The Lancet Public Health“ veröffentlicht. Eine zentrale Erkenntnis: Wie viele Schritte am Tag jemand geht, hat einen direkten Einfluss auf seine Gesundheit. Denn im Vergleich zu Menschen mit nur 2000 Schritten pro Tag war bei jenen mit 7000 Schritten das Risiko reduziert für:

  • frĂĽhen Tod um 47 Prozent,
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 25 Prozent,
  • Depressionen um 22 Prozent,
  • Demenz um 38 Prozent
  • StĂĽrze um 28 Prozent

Schritte zählen mit einem Fitnesstracker: Den Fortschritt sichtbar machen

Die Frage „Wie viele Schritte am Tag sind gesund?“ lässt sich nun also klarer beantworten – vor allem dank moderner Technik. Viele nutzen heute Schrittzähler, Smartwatches oder Fitnesstracker,um ihre Schritte zu zählen. Diese Geräte helfen, Bewegung im Alltag messbar zu machen und Ziele besser im Blick zu behalten.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass selbst moderate tägliche Schrittzahlen mit erheblichen gesundheitlichen Vorteilen verbunden sind“, so die Forschenden. 7000 Schritte als realistischeres und dennoch wirkungsvolles Ziel – so lautet die Empfehlung der Studie. Besonders für Menschen mit wenig Bewegung kann das Schritte zählen mit einem Fitnesstracker eine motivierende Unterstützung sein.

7000 Schritte – ein realistisches Ziel für mehr Gesundheit

Jeder Schritt zählt, betonen die Wissenschaftler*innen. Schon eine Steigerung von 2000 auf 4000 Schritte täglich senkt das Sterberisiko um 36 Prozent. Wer bislang wenig aktiv war, profitiert besonders von erreichbaren Zielen wie den 7000 Schritten täglich, die vielleicht weniger abschrecken als gleich 10000.

Schrittzähler oder Fitnesstracker könnten laut der Forschenden eine sinnvolle Ergänzung bestehender Bewegungsempfehlungen darstellen – gerade weil sie das abstrakte Ziel „mehr bewegen“ konkret fassbar machen.

10000 Schritte – Mythos oder sinnvolle Ergänzung?

Seit Jahren wird ein tägliches Ziel von 10000 Schritten propagiert. Doch laut Studie steigt der gesundheitliche Nutzen oberhalb von 7000 Schritten zwar noch, aber weniger stark. Das heiĂźt:  Wer täglich 7000 Schritte geht, tut bereits sehr viel fĂĽr sein Wohlbefinden. Jedes Plus an Bewegung kann als Extra-Gewinn gesehen werden.

Interessant
Die Empfehlung zu 10000 Schritten beruht nicht auf wissenschaftlicher Evidenz, sondern geht auf ein japanisches Werbekonzept aus den 1960er Jahren zurĂĽck.

Fazit: Wie viele Schritte am Tag braucht der Körper wirklich?

Die Antwort lautet: Schon 7000 Schritte sind ein starkes Gesundheitsplus. Wer mit einem Schrittzähler, Fitnesstracker oder einer Smartwatch seine Schritte zählt, kann realistische Ziele setzen und seinen Alltag aktiver gestalten. Und auch wenn 10000 Schritte möglich sind – positive Effekte erzielt man schon mit deutlich weniger.

Die Forschenden betonen aber auch: Weitere Untersuchungen sind nötig. Besonders für spezifische Altersgruppen oder Menschen mit Vorerkrankungen fehlt es noch an detaillierter Evidenz.

Quelle: dpa

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