Ein älterer Mann mit Sonnenhut steht am Strand und trinkt aus einer Wasserflasche.© lucigerma / iStock / Getty Images Plus
Ausreichend trinken ist bei Hitze zentral, denn mit dem Schweiß verliert der Körper auch Salze.

Hitzebelastung erkennen und vorbeugen

HITZEBELASTUNG: SO REAGIERT UNSER KĂ–RPER BEI HOHEN TEMPERATUREN

Was passiert bei extremer Hitzebelastung im Körper? Wie Sie typische Körpersymptome bei Hitze erkennen und sich effektiv vor Hitze schützen – Expertinnen und Experten geben fundierte Antworten.

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Schweißperlen auf der Stirn, Wasser in den Beinen oder ein polterndes Herz – wenn es draußen heiß ist, reagiert unser Körper. Aber was genau passiert dabei? Wann wird Hitzebelastung gefährlich? Und wie kann man sich vor Hitze schützen?

Eine Expertin und ein Experte erklären Körpersymptome bei Hitze und Prozesse rund um Hitzebelastung.

Wie reagiert unser Körper auf Hitzebelastung?

37 Grad – diese Kerntemperatur hat der menschliche Körper normalerweise. Doch äußere Einflüsse wie Hitze und Kälte können die Körpertemperatur beeinflussen. Damit wir nicht überhitzen, nutzen wir verschiedene Mechanismen der Abkühlung.

„Bei weniger hohen Temperaturen spielt der Wärmeverlust durch Strahlung und Konvektion eine große Rolle“, sagt Ralf Brandes. Er ist Generalsekretär der Deutschen Physiologischen Gesellschaft (DPG) und Professor für Physiologie an der Goethe-Universität Frankfurt/Main. Dabei wird Körperwärme über elektromagnetische Wellen an die Umwelt abgegeben – beziehungsweise vom Körper erwärmte Umgebungsluft „weggeblasen“.

Je wärmer die Umgebungsluft, umso weniger effektiv sind diese Mechanismen jedoch. Dann wird geschwitzt.
Bis zu zwei Liter Schweiß könne der menschliche Körper pro Stunde verlieren, sagt Nadine Lenz. Sie ist Koordinatorin der Projektgruppe Klimawandel und Gesundheit im Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).

Wann hilft Schwitzen nicht mehr?

Beim Schwitzen entsteht Verdunstungskälte – es reguliert die Temperatur bei Hitzebelastung. Um die Körpertemperatur konstant niedrig zu halten, wird außerdem warmes Blut aus dem Zentrum in die Extremitäten gebracht. Hände, Füße und Gesicht werden stärker durchblutet, „wobei häufig auch mehr Wasser ins Gewebe abgepresst wird“, sagt Ralf Brandes. Die Folge können dicke Füße oder Finger sein – typische Körpersymptome bei Hitze.

Übrigens: Schwitzen kann man lernen. Wer regelmäßig Sport treibt, kann laut Ralf Brandes das Schwitzen trainieren – und damit die Wärmeregulation des Körpers bei Hitzebelastung optimieren.
An schwülen Tagen schwitzt es sich allerdings schlechter, denn auch die Luftfeuchtigkeit spielt eine Rolle: Statt zu verdunsten, bleibt die Feuchtigkeit in der Kleidung hängen.
Dann hilft oft nur der Rückzug in möglichst kühle Räume, um sich vor Hitzebelastung zu schützen. Ralf Brandes erklärt es so:

„Wenn die Luft bereits stark mit Wasser gesättigt ist, funktioniert das Schwitzen nicht mehr gut.“

Woran erkenne ich, dass die Hitzebelastung meinem Körper gefährlich wird?

Schwindel, Kopfschmerzen, Erschöpfung oder Benommenheit sind laut Nadine Lenz typische Körpersymptome bei Hitze. Auch starke Blässe oder Gesichtsröte, Übelkeit, Kurzatmigkeit, Unruhe oder Muskelschmerzen seien im Zusammenhang mit Hitzebelastung als Warnsignal zu sehen.

Viele dieser Beschwerden hängen mit dem FlĂĽssigkeitsverlust zusammen, der beim Schwitzen entsteht. Ralf Brandes warnt:

„Wenn ich nicht ausreichend trinke, bedeutet das im Umkehrschluss, dass mein Blut immer konzentrierter wird.“

Schlimmstenfalls geht es so weit, dass der Blutdruck absinkt – und die Blutkörperchen beginnen, sich aneinander zu heften. Das ist eine ernste Gefahr durch Hitze. „Das wäre dann eine sehr bedrohliche Situation, die einen Hitzschlag darstellen würde“, sagt der Mediziner.
 

Er empfiehlt daher, auf erste Anzeichen wie Durst oder trockene Schleimhäute zu achten – beides frühe Körpersymptome bei Hitze.
Allerdings bekommen manche Menschen kein Durstgefühl – etwa aufgrund von Medikamenten. Oder kleine Kinder können es nicht artikulieren. Laut Brandes, kann man eine drohende Dehydrierung an Folgendem erkennen:

„Man merkt eine drohende Dehydrierung daran, dass der Mund trocken wird, das Herz sehr schnell schlägt und die Haut sich sehr trocken und warm anfühlt.“

Lebensbedrohlich wird Hitzebelastung, wenn die Körpertemperatur über 42 Grad ansteigt. Eine solche Gefahr durch Hitze kann auch ohne direkte Sonneneinstrahlung entstehen – etwa in der Sauna.

Wer ist bei Hitzebelastung besonders gefährdet?

  • Menschen mit Erkrankungen: Da Hitzebelastung insbesondere den Blutkreislauf belastet, sind herzkranke Menschen besonders gefährdet. Auch Medikamente – etwa in psychischen oder neurologischen Therapien – können das Schwitzen beeinflussen. Demente Patienten haben oft Schwierigkeiten, Körpersymptome bei Hitze zu benennen.
  • Kinder: „Die SchweiĂźproduktion bei Kleinkindern ist geringer, ihre Stoffwechselrate aber höher als bei Erwachsenen“, sagt Nadine Lenz. AuĂźerdem ist ihre Hautoberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht groĂź – das erschwert die Anpassung bei Hitzebelastung. Die Gefahr durch Hitze steigt, wenn Kinder ihre Beschwerden nicht äuĂźern können.
  • Alte Menschen: Menschen ab 65 Jahren schwitzen oft weniger – eine typische Veränderung bei Hitzebelastung. Auch das DurstgefĂĽhl ist im Alter schwächer, was das Risiko fĂĽr Körpersymptome bei Hitze erhöht.

Wie kann man sich vor Hitzebelastung schĂĽtzen?

Ausreichend trinken ist zentral, um sich vor Hitze zu schützen. Mit dem Schweiß verliert der Körper auch Salze – etwa neun Gramm pro Liter. Mineralwasser enthält oft zu wenig davon. Wer Salzhunger verspürt, darf diesem nachgeben. Isotonische Getränke liefern ebenfalls Salz – und leider auch Zucker.
Hitzebelastung wird durch Alkohol noch verschärft: Er entzieht Wasser und Mineralstoffe. Besser sind Wasser, Tee oder Schorle – so lässt sich die Gefahr durch Hitze deutlich verringern.

Weitere Tipps zum Schutz vor Hitze: 

  • Lauwarm statt kalt duschen, um den Kreislauf zu schonen.
  • Wassersprays, feuchte Umschläge oder FuĂźbäder helfen.
  • Aktivitäten sollten in die kĂĽhlen Stunden verlegt werden
  • Räume gut lĂĽften und abschatten

Auch ärztlicher Rat kann helfen, etwa zur Verträglichkeit von Medikamenten bei Hitzebelastung. Sonnenschutz und luftige Kleidung unterstützen ebenfalls, sich effektiv vor Hitze zu schützen.

Quelle: dpa

 

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