Ein Mann steht mit dem Rücken zu uns vor einer riesigen Tafel. Er hat die Hände in die Hüften gestützt und betrachtet unzählige Formeln und Berechnungen auf der Tafel.© francescoch/iStock/Getty Images Plus
Die Bundesagentur für Arbeit hat ausgerechnet, dass PTA kein Engpassberuf mehr ist – auch wenn die Lage in den Apotheken anders aussieht.

Personalengpass

PTA IST KEIN ENGPASSBERUF MEHR: WAS HEISST DAS?

PTA sind begehrt, aber fehlen an allen Ecken und Enden in den Apotheken. Die Lage war zumindest 2024 etwas besser als davor, meint die Bundesagentur fĂĽr Arbeit. Stimmt das so? Die Gewerkschaft ADEXA warnt: PTA bleiben Mangelware.

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Jedes Jahr gibt die Bundesagentur fĂĽr Arbeit (BA) eine Fachkräfteanalyse heraus. Sie soll darstellen, in welchen Berufen gemeldete Stellen wegen Fachkräftemangels schwer zu besetzen sind. Die Einstufung geschieht nach einem Punktesystem. PTA sind zwar der Analyse zufolge aktuell kein Engpassberuf mehr, bleiben aber im Beobachtungsbereich. Anders sieht es bei den Apotheker*innen aus: Der Engpass hält weiter an.

Dass sich die Lage bei PTA wirklich entspannt haben soll, daran glaubt ADEXA-Vorstand Andreas May nicht und warnt die Politik vor falschen SchlĂĽssen.

Wie bewertet die BA den PTA-Beruf?

Dass PTA händeringend gesucht werden, ist nichts Neues. Allerdings liegt der Beruf in der aktuellen Analyse der BA nicht mehr im Engpassbereich. In der Fachkräfteanalyse von 2023 waren alle Indikatoren für einen Engpass in der tiefroten Zone. Diese sind:

  • Mittlere Vakanzzeiten einer gemeldeten Stelle
  • Verhältnis zwischen Arbeitssuchenden und freien Positionen
  • Berufsspezifische Arbeitslosenquote
  • Entwicklung mittlerer Entgelte

Jeder Wert wird mit null bis drei Punkten gewertet. Ab zwei Punkten aufwärts handelt es sich um einen Engpass, zwischen unter zwei und 1,5 Punkten liegt der Beobachtungsbereich. PTA lagen 2023 noch im Engpassbereich, 2024 ist der Wert auf 1,8 zurückgegangen.

Kein Personalengpass bei den PTA mehr, aber immer noch Probleme

Die BA sieht damit den PTA-Beruf nicht mehr als Engpassberuf an. Auch die Bundesvereinigung deutscher Apotheker (ABDA) sieht bei der Zahl beschäftigter PTA in Deutschland ein Plus von 4400 gegenüber dem Stand vor einem Jahr. Insgesamt üben etwa 70000 PTA und Praktikant*innen den Beruf aus.

Schaut man aber genau hin, sind die Probleme weiter deutlich. So bleiben offene Stellen fĂĽr PTA im Schnitt 107 Tage vakant, das sind mehr als drei Monate.
In diesem Punkt bleibt der PTA-Beruf im Engpass-Bereich. Und fĂĽr die Apotheken in Deutschland bleibt ein Problem aus den letzten Jahren bestehen: Apotheker*innen fehlen weiterhin an allen Ecken und Enden. Der Wert von 2,2 zeugt vom Personalengpass.

PTA: Nachwuchssorgen in der Apotheke

ADEXA-Vorstand Andreas May sieht in der Einstufung des PTA-Berufs ein „gefährliches Signal“: Falls die Politik daraus folgert, dass es bei PTA und weiteren Berufen in Deutschlands Apotheken keinen Handlungsbedarf mehr gibt, „wird sich die Abwärtsspirale früher oder später erneut drehen“. Die Nachfrage nach PTA ist ungebrochen, aber der Beruf nicht attraktiv genug und es fehlt der Nachwuchs, sagt May. Den Grund sieht er darin, dass die Reform der PTA-Ausbildung „auf halbem Weg steckengeblieben“ sei und eher ein „Reförmchen“.

Das Einstiegsgehalt ist niedrig und die Verantwortung, die PTA in ihrem Beruf übernehmen, groß. Das führt dazu, dass insbesondere erfahrene PTA abwandern, erklärt der ADEXA-Vorstand.

May fordert: Die Ausbildungsbedingungen mĂĽssen verbessert, VergĂĽtungsstrukturen in öffentlichen Apotheken angepasst und echte Perspektiven fĂĽr PTA geschaffen werden. Die neue Einstufung des Berufs bedeute nicht,

„dass wir in den Apotheken plötzlich ausreichend Personal hätten.“

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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