Eine Frau will Blutspenden. Das medizinische Personal nähert sich mit der Nadel. Die Spenderin atmet aus und schließt die Augen.© nicoletaionescu/iStock/Getty Images Plus
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ERSTE BLUTSPENDE: 7 TIPPS ZU ABLAUF UND VORAUSSETZUNGEN

Eine Blutspende kann Leben retten – trotzdem haben viele sie noch nie gemacht. Eine Expertin erklärt, wie Sie sich motivieren können, welche Voraussetzungen für die Blutspende gelten und wie der Ablauf der Blutspende funktioniert.

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Bei Unfällen mit schweren Verletzungen ist oft eine Blutspende gefragt – das ist bekannt. Doch auch bei Operationen oder Krebstherapien ist gespendetes Blut lebenswichtig. „Die moderne Medizin wäre ohne Blutspende in ganz wesentlichen Teilen nicht machbar“, sagt Kristina Hölig, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI).

Blut spenden zum ersten Mal – das klingt fĂĽr viele erstmal ungewohnt. Nur etwa drei Prozent der Bevölkerung spenden regelmäßig. Dabei helfen schon kleine Tipps, um Unsicherheiten zu ĂĽberwinden. Sie gehören (noch) nicht dazu oder Ihre Kund*innen fragen nach Ihrer Einschätzung?  Dann finden Sie hier die wichtigsten Infos fĂĽr die erste Blutspende.

1. Motivation zur Blutspende

Ein gutes Gefühl: Eine Blutspende rettet Leben. „Im Alltag gibt es relativ selten die Gelegenheit, jemandem das Leben zu retten“, sagt Kristina Hölig.

„Wenn ich aber Blut spende, kann ich sicher sein, dass ich mit dieser Viertelstunde zumindest Leben erhalte – und oft auch an einer Lebensrettung beteiligt bin.“

Wer zum ersten Blut Mal spendet, darf sich auĂźerdem ĂĽber einen kostenlosen Gesundheitscheck freuen. Das Blut wird nämlich im Anschluss unter anderem auf HIV sowie auf verschiedene Hepatitis-Viren untersucht, die LeberentzĂĽndungen auslösen können. Gibt es Auffälligkeiten, meldet sich der Blutspendedienst.
Ein weiterer netter Nebeneffekt: Meist gibt es eine Aufwandsentschädigung, die in aller Regel 20 bis 40 Euro beträgt. Und: Im Anschluss an den Termin gibt es üblicherweise einen Happen zu essen und etwas zu trinken.

2. Voraussetzungen fĂĽr eine Blutspende: Wer darf spenden?

Wer mindestens 18 Jahre alt, gesund und über 50 Kilo schwer ist, für den stehen die Chancen gut. Eine obere Altersgrenze für die Blutspende gibt es übrigens nicht mehr: „Man kann auch mit 60 Jahren noch anfangen, Blut zu spenden“, sagt Kristina Hölig.

In einigen Fällen – zum Beispiel Schwangerschaft, bei bestimmten Grunderkrankungen oder nachdem man einen Zahn gezogen bekommen hat – ist eine Spende (vorübergehend) nicht erlaubt. Ein Online-Check beim Deutschen Roten Kreuz hilft weiter.

3. Wo findet die Blutspende statt?

Das Portal blutspenden.de des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) kann man sich Blut- und Plasmaspendedienste in der Nähe anzeigen lassen. Bei einigen kann man vorab einen Termin vereinbaren, bei anderen einfach vorbeischauen.

4. So bereitet man sich auf die erste Blutspende vor

Wer Blut zum ersten Mal spendet, sollte vorher gut essen und trinken. „Morgens nicht frühstücken und vormittags dann zur Blutspende gehen – das ist keine gute Idee“, sagt Transfusionsmedizinerin Hölig. Dann muss man damit rechnen, dass der Kreislauf schwächelt.
Fettarme Kost ist ideal. Sehr fetthaltige Mahlzeiten, auch am Vortag, beeinträchtigen die Qualität des Blutplasmas. Und wichtig: Personalausweis nicht vergessen.

5. Ablauf der Blutspende: Was passiert beim Termin?

Man sollte etwa eine Stunde einplanen. Der Ablauf der Blutspende startet mit einem Fragebogen zu Vorerkrankungen. Kristina Hölig erklärt: „So will man Krankheiten ausschlieĂźen, die ĂĽbertragen werden können.“ Vor jeder Blutspende wird auĂźerdem der Hämoglobinwert bestimmt. Unterschreitet er einen gewissen Wert, kann das auf einen Eisenmangel hinweisen. Eine Blutspende ist dann nicht möglich.

Alles im grünen Bereich? Dann kann die Spende beginnen. Dabei werden etwa 500 Milliliter Blut über die Armvene entnommen. „Nach 10 bis 15 Minuten ist der Blutbeutel gefüllt“, sagt Kristina Hölig.
Letzter Programmpunkt: ein Snack und etwas zu trinken. Dieser Imbiss soll den Kreislauf wieder in Schwung bringen und den Körper mit Energie und Flüssigkeit versorgen.

6. Nach der Blutspende

Trinken, trinken, trinken. Beim Blutspenden verliert der Körper nämlich rund einen halben Liter Flüssigkeit – die sollte man nachlegen.

Abgesehen davon sollte man den Körper nach der Spende schonen, also das schweiĂźtreibende Training im Fitnessstudio oder die Joggingrunde lieber ausfallen lassen. „Nach 24 Stunden sollte das kein Problem mehr sein“, sagt Hölig.

7. Ist eine Blutspende belastend?

Durch die Spende geht dem Körper nicht nur FlĂĽssigkeit verloren, sondern auch Zellen wie die roten Blutkörperchen, die den Sauerstoff im Körper transportieren. Bis sie sich regenerieren, dauert es zwar etwas, wie Kristina Hölig sagt: „Wenn man messen wĂĽrde, wĂĽrde man feststellen, dass man noch einige Wochen lang weniger von ihnen im Blut hat.“ Der Expertin zufolge ist das aber nicht zu spĂĽren und auch kein Problem, „sofern man nicht gerade bei Olympia antritt und es auf eine High-End-Spitzenleistung ankommt“.

Ăśbrigens: Damit der Körper den Blutverlust gut ausgleichen kann, ist vorgeschrieben, dass zwischen zwei Blutspenden mindestens 56 Tage liegen mĂĽssen. Geregelt ist auch, wie oft man innerhalb von zwölf Monaten Vollblut spenden darf: Männer sechsmal, Frauen viermal.

Quelle: dpa

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