Hund mit Schal sitzt auf Laub© Wavetop / iStock / Getty Images Plus
Die Apotheke ist meist eine der ersten Anlaufstellen, wenn es um akute Halsschmerzen geht.

Atemwegsinfekte

WAS BEI HUSTEN UND HALSSCHMERZEN HILFT

Kratzen im Hals, geröteter Rachen, nervige Hustenattacken: Oft treten diese Beschwerden im Rahmen einer banalen Erkältung auf. Mit geeigneten OTC-Präparaten und nützlichen Tipps aus der Apotheke kommen betroffene Kunden besser durch die Leidenszeit.

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Sowohl für akute Halsschmerzen als auch für Husten, der in Zusammenhang mit einer viralen Atemwegsinfektion auftritt, gilt: Die Beschwerden sind in aller Regel selbstlimitierend. Das heißt, dass die Pein auch ohne Behandlung wieder vergeht. Halsschmerzen halten oft nur wenige Tage an – und nach spätestens einer Woche sind sie bei den allermeisten Betroffenen wieder vergessen.

Husten ist ein wenig hartnäckiger und kann durchaus noch einige Wochen andauern, wenn andere typische Erkältungsbeschwerden – zu denen neben Halsweh auch Schnupfen und Niesreiz, mitunter zudem Kopf-, Gliederschmerzen und leichtes Fieber gehören – längst passé sind. 

Viele Menschen suchen wegen der vergleichsweise banalen Beschwerden nicht gleich den Arzt auf. Die Apotheke ist hingegen eine äußerst beliebte – und oft die einzige – Anlaufstelle, denn pharmazeutischer Rat ist bei Rachenschmerzen und unkompliziertem akutem Husten Gold wert. Schließlich ist es möglich, die Beschwerden und den damit einhergehenden Leidensdruck mit individuell geeigneten Therapeutika aus dem breit gefächerten OTC-Sortiment effektiv zu lindern.

Hilfe bei Halsschmerzen

Kratzen und Brennen im Hals, ein rauer, geröteter Rachen (Pharynx) und das Schlucken bereitet Probleme: Akute Halsschmerzen werden überwiegend durch Virusinfektionen verursacht. Hervorgerufen werden die Beschwerden durch eine Entzündung der Rachenschleimhaut, Mediziner sprechen von Pharyngitis. Ein Großteil der milderen Pharyngitis-Formen tritt im Rahmen von grippalen Infekten auf, häufig sind Rhinoviren die Verursacher, auch Adeno- und Coronaviren kommen infrage. Oft ist ein trockener, kratzender Hals das erste Symptom einer nahenden Erkältung.

„Trockene Schleimhäute öffnen pathogenen Keimen dann Tür und Tor.“

Im Winterhalbjahr steigt die Zahl der Infektionen meist deutlich an, unter anderem, weil trockene Heizungsluft eine Austrocknung der Rachenschleimhäute begünstigt. Greifen die Erreger zusätzlich die Kehlkopfschleimhaut an, schwellen die Stimmlippen an und röten sich. Eine Entzündung der Kehlkopfschleimhaut heißt Laryngitis. Wer davon geplagt wird, leidet typischerweise unter Heiserkeit bis hin zum völligen Verlust der Stimme.

7 Tipps gegen Halsschmerzen

  • Viel trinken: Wichtig ist es, die Rachenschleimhaut feucht zu halten. Eine ausreichende Trinkmenge hilft dabei. Gute Durstlöscher sind (stilles) Wasser und ungesüßte Kräutertees.
  • Gurgeln: Bewährt hat es sich, mehrmals am Tag zu gurgeln – etwa mit Gurgelgel, Salzwasser, Salbeiblätter- oder Kamillentee.
  • Warmhalten: Sinnvoll ist es, den entzündeten Hals warm zu halten und vor Zugluft zu schützen, beispielsweise mit einem Schal oder einem Rollkragenpullover.
  • Rauchen stoppen: Zigarettenrauch reizt die entzündete Rachenschleimhaut zusätzlich.
  • Stimme schonen: Lautes und angestrengtes Sprechen vermeiden. Bei Heiserkeit besser schweigen.
  • Hühnersuppe essen: Das alte Hausmittel soll bei Erkältung Wunder wirken – und ist auch für den Hals angenehm. Suppe lässt sich mit rauem Rachen besser schlucken als feste Kost.
  • Halswickel machen: Kühlende oder warme Wickel sind bewährte Hausmittel bei Halsschmerzen. Ein Klassiker ist der kühle Quarkwickel.

Qual der Wahl

Viral bedingte, akute Halsschmerzen können nicht ursächlich behandelt werden, doch eine symptomatische Therapie kann die Beschwerden effektiv lindern und Betroffenen so den Alltag erleichtern. Schließlich können Halsschmerzen so sehr piesacken, dass sogar Essen, Trinken und Schlucken zur schmerzhaften Tortur werden. Das muss nicht sein! Für die Lokaltherapie steht eine Vielzahl an rezeptfreien Präparaten zur Verfügung. Apothekenkunden haben die Wahl zwischen Gurgellösungen und -gele, Rachensprays und Lutschtabletten sowie zwischen Therapeutika mit betäubenden, entzündungshemmenden, schmerzstillenden, desinfizierenden und/oder antibiotischen Wirkstoffen. Es gibt Mittel mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen, auf Pflanzenbasis, Homöopathika und zudem jede Menge wirkstofffreie Halsbonbons und -pastillen, die die Atemwege befeuchten und den rauen Rachen besänftigen.

Gurgeln, Sprühen oder Lutschen?

Bei dieser Entscheidung spielen meist die persönlichen Kundenvorlieben eine Hauptrolle. Rachensprays zeichnen sich durch einen recht schnellen Wirkeintritt aus, sind praktisch und einfach in der Anwendung, auch unterwegs und in der Nacht. Tabletten und Pastillen regen allein durchs Lutschen die Speichelproduktion an und erzielen so eine Schmerzlinderung. Zudem enthält Speichel Abwehrstoffe, die dem Körper bei der Erregerbekämpfung zur Seite stehen. Gurgelgele haben den Vorteil, dass das Gel nach dem Gurgeln samt der daran anhaftenden Erreger ausgespuckt wird, zugleich aber ein dünner Schutzfilm auf der gereizten Schleimhaut bleibt. 

Im Segment der chemisch-synthetischen Rachentherapeutika für die Lokaltherapie stehen insbesondere 

  • lokalanästhetische,
  • antiseptische,
  • antibiotische sowie
  • antiphlogistische und analgetische Wirkstoffe 

zur Verfügung; viele Präparate kombinieren unterschiedliche Wirkstoffe und somit auch verschiedene Wirkprinzipien miteinander. Laut S3-Leitiline „Halsschmerzen“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. (DEGAM) können Lutschtabletten, die Lokalanästhetika und/oder nicht-steroidale Antirheumatika enthalten, zur Symptomlinderung empfohlen werden. Sind die Beschwerden stärker ausgeprägt, kommt zur kurzzeitigen symptomatischen Therapie die Einnahme von NSAR infrage, wobei die Wirkstoffe Ibuprofen und Naproxen in der Leitlinie ausdrücklich Erwähnung finden.

Lokaltherapeutika unter der Lupe

Klassiker im Bereich der lokal wirksamen Rachentherapeutika sind die lokalanästhetischen Wirkstoffe Lidocain und Benzocain. Dank des betäubenden Effekts auf die Oberfläche der Rachenschleimhaut lassen die quälenden Halsschmerzen eine Zeitlang deutlich nach. Ebenfalls lokalanästhetisch wirken Ambroxol-haltige Lutschtabletten.

Ambroxol hemmt wie andere Lokalanästhetika spannungsabhängige Natriumkanäle, wodurch die Weiterleitung von Schmerzen und anderen pathologischen Reizen aus der Peripherie in das Zentralnervensystem unterdrückt wird. Weisen Sie bei der Abgabe darauf hin, dass lokalanästhetische Rachentherapeutika vorübergehende Taubheitsgefühle im Mund verursachen können.

„Bei den ersten Anzeichen einer Halsentzündung reduziert Ambroxol den Schmerz und durch seine antiinflammatorischen Effekte auch die Entzündung.“

Ebenfalls bewährt haben sich lokal wirksame NSAR mit Flurbiprofen. Der Wirkstoff verfügt über entzündungshemmende,  abschwellende und analgetische Eigenschaften. Wer halsschmerzgeplagten Kunden Flurbiprofen-haltige Rachentherapeutika empfiehlt, sollte beachten, dass Hypersensitivitätsreaktionen auftreten können.

Darauf wies die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) mit Bezug auf die gemeldeten Verdachtsfälle bereits 2018 hin. Zu den Lokalantiseptika gehören unter anderem Cetylpyridiniumchlorid, Amylmetacresol und Benzalkoniumchlorid, lokalantibiotisch wirkt Tyrothricin.

Natürlich wirksam

Für Kunden, die natürlich wirksamen Mitteln aufgeschlossen gegenüberstehen, gibt es eine ganze Reihe möglicher Behandlungsoptionen. Aus dem Pflanzenreich bewähren sich schleimstoffhaltige Drogen wie beispielsweise 

Entzündungshemmend wirken Salbei und Kamille. Um die Rachenschleimhäute nachhaltig zu befeuchten, können Hyaluronsäure- oder Salz-haltige Präparate empfohlen werden. Manche Kunden vertrauen bei Halsschmerzen auch auf die Kraft der Homöopathie: Infrage kommen Einzelmittel wie Aconitum bei beginnenden Beschwerden oder Belladonna bei akut gerötetem Rachen. Zudem gehören Apis mellifica, Hepar sulfuris und Phytolacca zu den Halsweh-Homöopathika.

Harmlos? Von wegen!

Während Halsbeschwerden im Rahmen einer viralen, unkomplizierten Atemwegsinfektion meist harmloser Natur sind, können akute Rachenentzündungen auch andere – weit weniger banale – Ursachen haben. Das gilt es im Beratungsgespräch im Hinterkopf zu behalten. Bei Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung sollten Sie zum Arztbesuch raten. Erster Ansprechpartner kann der Hausarzt sein, der Facharzt für den Rachen ist der HNO-Arzt. Zu den möglichen Ursachen akuter Halsschmerzen zählen, neben COVID-19 und Influenza, unter anderem:

  • das Pfeiffersche Drüsenfieber, das durch das Epstein-Barr-Virus hervorgerufen wird. Leitsymptome sind Schwellungen der Lymphknoten an Hals und Nacken sowie mäßig hohes Fieber. Achtung: Im Krankheitsverlauf können sich Leber und Milz vergrößern und es kann zu einem Milzriss kommen.
  • eine akute Mandelentzündung, die sehr oft von Streptokokken verursacht wird. Zu den charakteristischen Beschwerden zählen starke Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Mundgeruch sowie allgemeine Krankheitszeichen wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Fieber. Beim Blick in den Rachen stößt der Arzt auf geschwollene und stark gerötete Mandeln mit gelblichem Belag. Oft muss eine Mandelentzündung mit Antibiotika behandelt werden.
  • Scharlach: Die Infektionskrankheit, die insbesondere bei Kindern im Kindergarten- und Schulalter auftritt, wird von A-Streptokokken verursacht. Typischerweise beginnt die Infektion mit Hals- und Kopfschmerzen, Schluckbeschwerden, Schüttelfrost und ansteigendem Fieber. Nach wenigen Tagen tritt ein juckender Hautausschlag auf. Charakteristisches Scharlach-Symptom ist die stark gerötete Zunge, der Volksmund spricht von „Himbeerzunge“. In der Regel wird Scharlach mit Antibiotika behandelt.

Halsschmerzen können auch bei vielen nicht-infektiösen Krankheiten mit von der Partie sein, unter anderem bei der Refluxkrankheit und bei Allergien. Auch eine Überbeanspruchung der Stimme kann eine Rachenentzündung begünstigen. Lebensgefährlich ist eine Agranulozytose, bekannt als Nebenwirkung einiger Arzneistoffe. Die schwere Störung der Blutbildung beginnt häufig mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Auch bösartige Tumore, etwa an den Gaumenmandeln und im unteren Rachen, können mit Halsschmerzen einhergehen.

Blickpunkt Husten

Husten ist im Winterhalbjahr oft ein Dauerbrenner. Weitet sich ein grippaler Infekt auf die unteren Atemwege aus und kommt es so zu einer Entzündung der Bronchien, sprechen Mediziner von akuter Bronchitis. Ihr Leitsymptom ist lästiger Husten, der zu Beginn meist als trockener Reizhusten daherkommt und im weiteren Krankheitsverlauf dann in produktiven Husten mit Schleimbildung und Auswurf übergeht. Husten ist deshalb so belastend, weil er sich kaum unterdrücken lässt und insbesondere nachts zum Stressfaktor werden kann. Raubt er Erkältungsgeplagten den erholsamen Schlaf, fühlen sie sich am nächsten Morgen erst recht wie gerädert, was die Genesung beeinträchtigen kann. Ebenfalls als sehr unangenehm empfinden Patienten die „hustentypischen“ Schmerzen hinter dem Brustbein, die durch häufige und heftige Hustenattacken ausgelöst werden. Mitunter ist auch die Atmung erschwert. 

Obwohl äußerst unbeliebt, ist Husten an sich doch ein genialer Schachzug der Natur: Er ist der sekundäre Reinigungsmechanismus der Lunge. Ist der primäre Reinigungsmechanismus (mukoziliäre Clearance) überfordert, sorgt Husten für die Befreiung der Atemwege von Fremdkörpern oder, im Fall einer akuten Virusinfektion der Atemwege, von Schleim. Husten ist somit ein wichtiger Schutzreflex der Luftwege.

7 Tipps gegen Husten

  • Pause einlegen: Wer von Erkältungshusten geplagt wird, braucht Ruhe, um die Infektion richtig auskurieren zu können. Das heißt: körperliche Schonung, viel Schlaf und wenig Stress.
  • Brustwickel machen: Sie sorgen für eine bessere Durchblutung und wirken hustenlindernd. Bewährt haben sich zum Beispiel Bienenwachs- und Kartoffelwickel.
  • Erkältungsbad nehmen: Ätherische Öle, zum Beispiel mit Eukalyptus- oder Kiefernnadelöl, erleichtern das Durchatmen. Bei Fieber nicht baden.
  • Inhalieren: Inhalationen – ob nun mit großem Topf oder modernem Inhalationsgerät – befeuchten die Schleimhäute, befreien die Atemwege und lindern Hustenreiz.
    Achtung: Stark riechende ätherische Öle sind für Säuglinge und Kleinkinder kontraindiziert. Salz verdampft nicht und kann nur in einem Vernebler seine Wirkung entfalten.
  • Hustentee trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr verhindert, dass die Schleimhäute austrocknen. Eine gute Idee ist, neben Wasser auch Husten- und Bronchialtees zu trinken.
  • Genussgifte meiden: Alkohol und Zigaretten sind für Hustengeplagte tabu.
  • Frischluft tanken: An der frischen Luft lässt der Hustenreiz meist rasch nach. Gut ist ein kleiner Spaziergang im Freien. Wer das Bett hüten muss, sollte zumindest regelmäßig gründlich lüften.

Eine Frage der Dauer

Fachleute unterscheiden akuten Husten, der laut S3-Leitlinie „Akuter und chronische Husten“ der DEGAM bis zu drei Wochen andauern kann von noch hartnäckigeren Varianten: Subakuter Husten hält bis zu acht Wochen an; ist die Acht-Wochen-Grenze erreicht, sprechen Mediziner von chronischem Husten.

Die Erkrankungsdauer spielt in Sachen Diagnostik und Therapie nach aktueller Experteneinschätzung übrigens eine entscheidendere Rolle als die ebenfalls früher gängige Unterscheidung zwischen produktivem Husten (mit Auswurf) und trockenem Reizhusten, da die Grenzen zwischen diesen beiden Hustenarten fließend sind. Im Beratungsgespräch ist es also wichtig nachzufragen, wie lang der Husten schon plagt.

Tritt Husten im Rahmen einer banalen Erkältung oder einer akuten Bronchitis auf, ist er meist selbstlimitierend. Doch obwohl eine medikamentöse Therapie nicht unbedingt erforderlich ist, können Patienten in vielerlei Hinsicht von individuell geeigneten Therapeutika profitieren. Etwa, weil sich dank Hustensaft die subjektiven Beschwerden bessern oder der Hustenstiller dafür sorgt, dass Erkältungsgeplagte nachts deutlich besser schlafen können.

Im Bereich der Selbstmedikation stehen zahlreiche Präparate gegen Husten zur Verfügung – Klassiker sind chemisch-synthetische Expektoranzien, chemisch-synthetische Antitussiva sowie Phytopharmaka, die dem Husten mit Kräuterkraft zu Leibe rücken. Vielfältig sind auch die Darreichungsformen: 

  • Brausetabletten,
  • Säfte,
  • Tropfen,
  • Pastillen und
  • Pulver 

gehören unter anderem dazu. Während Lutschpastillen und Pulver zum Einnehmen besonders leicht anzuwenden und praktisch – auch für unterwegs und für die Reiseapotheke – sind, haben Brausetabletten den Vorteil, dass sie den Körper „nebenbei“ mit einer Extraportion Flüssigkeit versorgen.

Lösen oder stillen?

Expektoranzien für die Selbstmedikation, die den Auswurf beziehungsweise das Abhusten von Bronchialschleim fördern, enthalten Wirkstoffe wie Acetylcystein und Ambroxol. Acetylcystein (ACC), ein Prodrug der Aminosäure L-Cystein, kann die Viskosität des Schleims vermindern, indem es die Schleimmoleküle spaltet. Ambroxol lindert den Hustenreiz über die gesteigerte Produktion von Surfactant in den Lungenzellen und vermindert dadurch unter anderem die Viskosität des Schleims. Dies erleichtert den Abtransport.

Auch antioxidative und antiinflammatorische Effekte wurden nachgewiesen. Ambroxol kann außerdem die Antibiotikagabe bei einer bakteriellen Bronchitis unterstützen, indem es die Konzentration bestimmter Antibiotika am Wirkort in den Bronchien erhöht. Die in der Regel sehr gute Verträglichkeit lässt auch eine Anwendung bei Kleinkindern zu.

„ACC kann auch die Betalactam-Bindung von Penicillinen spalten und sie unwirksam machen.“

Chemisch-synthetische Antitussiva können quälenden Hustenreiz lindern, indem sie Häufigkeit und Intensität der Hustenanfälle reduzieren. Rezeptfrei erhältlich sind Präparate mit Wirkstoffen wie Dextromethorphan und Pentoxyverin. Im letzten Jahr wurde zudem der hustenstillende Wirkstoff Levodropropizin für die kurzzeitige symptomatische Reizhusten-Therapie wegen seiner guten Sicherheitsbewertung aus der Verschreibungspflicht entlassen. Hustensaft und -tropfen dürfen für Erwachsene und Kinder ab zwei Jahren in der Selbstmedikation abgegeben werden.

Grün ist in

Schon seit Längerem ist die symptomatische Linderung von akutem Husten eine Domäne pflanzlicher Therapeutika, die sich bei vielen Kunden großer Beliebtheit erfreuen und auch in der Kinderheilkunde eine wichtige Rolle spielen. Zu den pflanzlichen Expektoranzien gehören Extrakte aus

  • Efeublättern,
  • Thymiankraut und
  • Primelwurzel. 

Pelargonium-haltige Arzneimittel kommen bei akuter Bronchitis zum Einsatz; schleimlösend und entzündungshemmend wirken Cineol und Myrtol, ein Spezialdestillat auf Basis von Eukalyptus-, Süßorangen, Myrthen- und Zitronenöl. Schleimstoffdrogen, die die gereizte Schleimhaut mit einer Art Schutzfilm überziehen, kommen bei trockenem Reizhusten zum Einsatz. Eibischwurzel und Spitzwegerichkraut gehören in diese Kategorie.

Zu bedenken ist bei pflanzlichen Präparaten allerdings, dass eine klare Trennung der Wirkweisen – als Antitussivum oder als Expektorans – nicht immer möglich ist. Da der Übergang zwischen trockenem und produktivem Husten jedoch fließend ist, kann das sogar als Vorteil gewertet werden.

Ergänzt wird die grüne Palette an Säften, Tropfen und Co. durch Husten- und Bronchialtees in Arzneiqualität. Hierin entfalten Heilkräuter wie beispielsweise Thymian, Spitzwegerich, Isländisch Moos und Süßholzwurzel ihre wohltuende Wirkung.

Antibiotika nutzlos

Gar nicht oft genug können Fachleute darauf hinweisen, dass eine Antibiotikatherapie bei einfachen viralen Atemwegsinfektionen keine geeignete Behandlungsoption darstellt. Die Einnahme von Antibiotika ist weder bei erkältungsbedingten Halsschmerzen noch bei  komplikationslosem Erkältungshusten angezeigt. Anders sieht es aus, wenn es nach einer anfänglichen Virusinfektion zu einer Infektion mit Bakterien kommt.

Eine solche Superinfektion, die insbesondere für abwehrgeschwächte, kranke und ältere Menschen schnell zu einer ernsthaften Gefahr werden kann, muss in jedem Fall ärztlich therapiert werden; der Mediziner entscheidet über den gezielten Einsatz von Antibiotika.

Unzertrennlich

Fachleute grenzen zwar die oberen Atemwege (u. a. Nase, Nasennebenhöhlen und Rachen) von den unteren Atemwegen ( u. a. Luftröhre und Bronchien) ab, doch anatomisch betrachtet bilden sie – von der Nase bis hinab in die Lunge – eine Einheit. Bei einer Atemwegsinfektion „wandern“ die Krankheitserreger sehr häufig von den oberen Atemwegen abwärts in die unteren. Von unten nach oben steigen die Erreger hingegen äußerst selten auf.

Insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder einer chronischen Krankheit von Herz oder Lunge besteht ein gewisses Risiko, dass sich aus einer akuten Bronchitis eine Lungenentzündung (Pneumonie) entwickelt; die häufigsten Auslöser sind Bakterien. Das ist nur ein Grund, warum besonders heftige, ungewöhnliche oder auch sehr hartnäckige „Erkältungsbeschwerden“ immer Anlass für einen raschen Arztbesuch sein sollten.

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