Ein Elefant steht im Wasser und spritzt Wasser aus seinem Rüssel.© OceanFishing/iStock/Getty Images Plus
So viel Spaß haben Menschen bei der Nasendusche meist nicht – helfen kann sie trotzdem.

Knackpunkt Hygiene

NASENDUSCHE: WANN MACHT SIE SINN – UND WANN NICHT?

Nasenduschen sind ganzjährig gefragt: ob bei Heuschnupfen oder gegen eine Erkältung, zur Pflege oder nach Operationen. Bei der Anwendung passieren jedoch schnell Fehler. Hier erfahren Sie, wie es richtig geht, wie die Studienlage aussieht und welche Zusätze Sie in der Apotheke empfehlen können.

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Nicht nur der Inhalt der Nasendusche ist wichtig, auch die Auswahl des richtigen Modells. Ob es ein Kännchen sein soll oder ein komprimierbarer Kunststoffbehälter, ob verschiedene Aufsätze benötigt werden, mit Deckelventil oder ohne: Die Auswahl ist riesig.

Während einige Menschen auf die hohle Hand und klares Wasser für eine Nasendusche schwören, empfehlen manche Ärzte komplizierte Modelle mit speziellen Lösungen oder sogar Cortison. Welches Modell und welche Spüllösung wie oft eingesetzt werden sollte, hängt von vielen Faktoren ab.

Wann eine Nasendusche nützt und wann sie schadet

Unter einer Nasendusche versteht man die Spülung von Nase und Nebenhöhlen. Meist geschieht das mit einer isotonischen oder leicht hypertonischen Salzlösung. Welche Möglichkeiten es hier gibt, dazu kommen wir später ausführlicher.

Die Datenlage zum Thema Nasenduschen ist unübersichtlich, denn Studien mit qualitativ hochwertigen Daten sind Mangelware. Ein paar Grundempfehlungen ergeben sich aber, die immer richtig sind.

Die Meinungen über Sinn und Unsinn einer Nasendusche gehen weit auseinander. Während manche Ärzte bei akuten Infekten davon abraten, empfehlen andere sie ausdrücklich. Manche Studien zeigen, dass eine längerfristige Anwendung nützlich ist, andere, dass sie mehr Schaden anrichtet als dass sie hilft. Im Großen und Ganzen kann man sich aber nach den Leitlinien richten.

Diese und auch der Deutsche Allergie- und Asthmabund empfehlen eine Nasendusche zum Beispiel bei Heuschnupfen, um die Pollen abends aus der Nase zu spülen. Hausstauballergiker tun allerdings gut daran, morgens zu spülen, weil hier die Bettwaren während der Nacht das Problem verursachen. Studien zeigen, dass eine Nasendusche bei regelmäßiger Anwendung den Verbrauch an antiallergischen Medikamenten senken kann.

Auch bei trockener Nase kann die Nasendusche zur Befeuchtung hilfreich sein, ebenso bei akuten Infekten, um Schleim und Erreger auszuspülen. Auch Nasennebenhöhlenentzündungen, sowohl akute als auch chronische, stellen mögliche Anwendungsgebiete dar.
Beachten sollte man allerdings, dass bei verstopfter Nase nicht zu viel Druck ausgeübt werden sollte. Sonst können Keime über den Tränen-Nasenkanal hoch ins Auge oder über die Ohrtrompete ins Mittelohr gedrückt werden und dort Infektionen auslösen.

Die Nasendusche funktioniert nicht?
Läuft die Lösung nicht in ein Nasenloch hinein, kann es sinnvoll sein, das betroffene Nasenloch zunächst anzuspülen und nach ein paar Minuten einen erneuten Versuch zu starten. Manchmal lösen sich dann hartnäckige Krusten oder zäher Schleim und lassen sich ausspülen.

Ganz wichtig: Wenn man das Gefühl hat, die Nasendusche verschlimmert die Beschwerden, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Gleiches gilt bei fehlender Besserung oder Unsicherheiten. Nach Operationen entscheidet am besten der behandelnde Arzt, ob eine Nasendusche sinnvoll ist.

Hygiene ist bei Nasenduschen das A und O

Bei einer Nasendusche sollte man penibel auf die korrekte Anwendung und regelmäßige Reinigung nach Herstelleranweisung achten. Sonst kann sich die Nasendusche als wahre Keimschleuder entpuppen.  

Grundsätzlich muss unbedingt auf die Hygiene geachtet werden, egal, ob die Nasendusche zur Prophylaxe oder zur Akutbehandlung einer Erkrankung eingesetzt wird. Am besten achten Sie bei der Empfehlung einer Nasendusche darauf, dass sie sich möglichst einfach auseinandernehmen und idealerweise in der Spülmaschine reinigen lässt. Danach sollten alle Einzelteile sorgfältig an der Luft trocknen und stehende Feuchtigkeit tunlichst vermieden werden.

Während Nasenduschen nach jeder Anwendung am besten gründlich mit heißem Wasser ausgespült werden, empfiehlt sich auch eine regelmäßige Desinfektion. Das kann zum Beispiel mit einem Sterilisator für Babyflaschen oder durch Abkochen für fünf bis zehn Minuten geschehen. Wichtig: stets die Gebrauchsanweisung beachten, um Schäden zu vermeiden.

Jedes Familienmitglied sollte unbedingt eine eigene Nasendusche verwenden, um Keime nicht weiterzugeben. Teilen ist hier genauso wenig angebracht wie bei einer Zahnbürste.
Je nachdem, wie intensiv eine Nasendusche zur Anwendung kommt, sollte sie außerdem regelmäßig ausgetauscht werden. Benutzt man sie jeden Tag, scheinen drei Monate Nutzungsdauer bei den meisten Modellen angemessen.

Welche Nasendusche darf es sein?

Die Modelle, die zur Auswahl stehen, unterscheiden sich teils erheblich. Stiftung Warentest hat jüngst einige Varianten untersucht und einen Sieger gekürt. Letztlich kommt es aber auf viele verschiedene Faktoren an.

  • Für Kinder rechnet man am besten mit einem Spülvolumen von 100 Millilitern, bei Erwachsenen sollten es 250 Milliliter sein.
  • Das Material einer Nasendusche sollte biegsam, robust und frei von Schadstoffen sein.
  • Je nach Modell gibt es unterschiedlich gestaltete Nasenaufsätze. Manchmal liegen sogar mehrere Größen bei. Sinnvoll ist, dass der Nasenaufsatz nur außen angesetzt und nicht in die Nase eingeführt werden muss. So lässt sich die Verletzungsgefahr minimieren.
  • Den Druck, mit dem die Spülflüssigkeit bei der Anwendung in die Nase gelangt, kann man je nach Modell unterschiedlich beeinflussen. Ob man ein Deckelventil, das mit dem Daumen zugehalten werden kann, bevorzugt, oder ob man den Durchfluss durch die Nase lieber mit einem Ventil am Nasenaufsatz steuert, ist Geschmackssache. Auch Druck von außen auf eine biegsame Flasche kommt infrage. Zu hoch sollte der Druck aber bei der Nasendusche nicht sein.
  • Die Nasendusche der Wahl sollte sich nach der Anwendung gut und gründlich reinigen lassen. Viele, aber nicht alle Modelle lassen sich in der Spülmaschine reinigen und mit kochendem Wasser sterilisieren

Am besten verlässt man sich beim Kauf einer Nasendusche auf die Apotheke, denn im Internet stößt man schon mal auf Produkte, die eigenartig riechen, keine richtige Gebrauchsanweisung haben und deren Materialzusammensetzung im Dunkeln bleibt.

Die Anwendung der Nasendusche erklären

Während Hartgesottene kaltes Wasser aus der hohlen Hand zur Spülung ihrer Nase bevorzugen, sollte man bei der Abgabe einer Nasendusche die Anwendung am besten erklären.

Je nach Modell kann das Füllvolumen unterschiedlich sein und so die Menge an Salz, die zugesetzt werden muss, variieren. Für nahezu alle Anwendungen eignet sich eine isotonische Salzlösung. Hierbei ist die Salzkonzentration vergleichbar mit der unseres Blutes, beträgt also circa 0,9 bis 1 Prozent. Zur Herstellung eignen sich entweder fertig dosierte Tütchen, die es von unterschiedlichen Herstellern zu kaufen gibt, oder man wiegt Koch- oder Meersalz ab.

Das verwendete Wasser sollte lauwarm sein, nicht eiskalt. Im Normalfall eignet sich in Deutschland frisches Leitungswasser, weil es strengen Kontrollen unterliegt.
Wer auf Nummer Sicher gehen will, sich im Ausland befindet oder besonders infektanfällig ist, kann das Wasser für seine Nasendusche vor der Anwendung fünf Minuten abkochen und dann abkühlen lassen, bevor das Salz aufgelöst wird. Wichtig: Man sollte unbedingt prüfen, dass das Salz vollständig aufgelöst ist, denn Salzkristalle können unangenehm brennen.

Bei der Anwendung der Nasendusche neigt man sich mit leicht geöffnetem Mund nach vorn und setzt die Nasendusche am einen Nasenloch an, sodass die Flüssigkeit zu fließen beginnt. Es kann übrigens vorkommen, dass sich die beiden Seiten dahingehend unterscheiden, ob und wie viel Spüllösung aus dem anderen Nasenloch oder dem Mund herausfließt. Wenn Lösung in den Rachen läuft, muss man sich einfach mehr vorbeugen. Ist alle Lösung verbraucht, reinigt man die Nasendusche ordnungsgemäß und lässt sie vor allem gut an der Luft trocknen.

Was kommt rein in eine Nasendusche?

Für die meisten Anwendungsgebiete wie Reinigung und Befeuchtung der Nase oder die Beseitigung von Erregern oder Allergenen reicht eine isotonische Kochsalzlösung völlig aus. Bei Entzündungen wie bei Schnupfen sollte eine Nasendusche mit leicht hypertoner Salzlösung zur Anwendung kommen. Hier macht es Studien zufolge Sinn, Salzmischungen einzusetzen. Schwefelhaltige Salze, zum Beispiel aus dem Toten Meer, scheinen etwas besser antibakteriell zu wirken als Kochsalz allein.

Bicarbonat-haltige Salze neutralisieren die bei Entzündungen entstehenden sauren Stoffwechselprodukte und helfen so, die Schleimhaut schneller zu regenerieren. Dreiprozentige Kochsalzlösungen können zum Beispiel bei Schnupfen helfen, das muss man aber ausprobieren. Manchmal brennen die Salzlösungen auf der Schleimhaut, und dieses Risiko steigt mit der Salzkonzentration.

Andere Zusätze als Salz?
Neben Kochsalz-, Meersalz- oder anderen Salzlösungen gibt es auch als Nasenduschen bezeichnete Produkte mit Zusätzen zum Beispiel aus Kamille. Zu diesen als Sprays im Handel befindlichen Lösungen finden sich keine Studien. Man kann aber einfach ausprobieren, ob einem die Pflanzenextrakte guttun, und bei Zweifeln den Arzt hinzuziehen.

Abschließend lässt sich sagen, dass eine Nasendusche mit Salzlösung durchaus sinnvoll sein kann. Sie kann helfen, Allergene oder Viren und hartnäckige Krusten von der Schleimhaut zu spülen. Ob eine dauerhafte Anwendung hilfreich ist, um die Schleimhaut vor Infekten zu schützen, ist durch Studien nicht eindeutig belegt. Wenn der Arzt aber nichts dagegen hat, kann man es einfach ausprobieren und sich eine Nasendusche mit dem passenden Salz in der Apotheke empfehlen lassen.

Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/was-nasenduschen-bei-heuschnupfen-bringen-155400/
https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/wir-in-bayern/ratgeber/nasendusche-schnupfen-vorbeugen-praevention-hno-arzt-thomas-meier-lenschow-100.html
https://www.hno-aerzte-im-netz.de/unsere-sinne/hno-hygiene/tipps-zur-richtigen-nasenpflege.html
https://www.daab.de/2024/05/die-nasendusche-ein-wirksames-mittel-gegen-pollenallergien
https://rainerweber.de/hno-ratgeber/nasenspuelung
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S2k-Leitlinie Rhinosinusitis, https://register.awmf.org/assets/guidelines/017-049_und_053-012l_S2k_Rhinosinusitis_2022-12-abgelaufen.pdf
King D, Mitchell B, Williams CP, Spurling GKP: “Saline nasal irrigation for acute upper respiratory tract infections”, Cochrane Database of Systematic Reviews, 20. April 2015. DOI: 10.1002/14651858.CD006821.pub3
https://www.faz.net/kaufkompass/test/die-beste-nasendusche/

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