Französischer Camembert© PicturePartners / iStock / Getty Images Plus
Listerien können sich in Käse vermehren.

Weichkäse

LISTERIEN KÖNNEN LEBENSGEFÄHRLICH WERDEN

Aktuell sorgen Listerien aus französischem Weichkäse für Wirbel. Über 20 Personen sind erkrankt, zwei gestorben. Was sind Listerien überhaupt und wie kann man sich anstecken? Für wen sind sie besonders gefährlich? Hier kommt ein Überblick.

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Listerien sind eine Gruppe gramnegativer Stäbchenbakterien, die ganz schön viel aushalten. Sie überleben in einem großen Temperatur- und pH-Bereich und vertragen relativ hohe Salzkonzentrationen. Besonders Lebensmittel, die vor dem Verzehr nicht erhitzt werden, stellen eine mögliche Infektionsquelle dar.

Den meisten gesunden Erwachsenen macht eine Infektion mit Listerien wenig aus. Aufpassen sollten aber Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Listerien sind eine Gefahr in der Schwangerschaft

Listerien sind eine Bakterienfamilie, die vor allem in der Schwangerschaft, bei Älteren oder immungeschwächten Personen ernste Infektionen auslösen kann. Der häufigste Vertreter ist Listeria monocytogenes.

Die Besonderheit der begeißelten Stäbchenbakterien: Sie können direkt von einer Zelle in die nächste wandern, ohne den Extrazellularraum zu durchqueren.

Das ist auch der Grund, warum Listerien in der Schwangerschaft gefürchtet werden. Die Plazentaschranke oder auch die Blut-Hirn-Schranke können die kleinen Plagegeister nämlich ebenfalls überschreiten. Steckt sich die werdende Mutter mit Listerien an, führt das beim Neugeborenen zu Blutvergiftungen, Hirnhautentzündungen und weiteren potenziell tödlichen Komplikationen.

Oft bleiben irreversible Schäden.

Rohmilchkäse in der Schwangerschaft meiden

Eine Infektion mit Listerien in der Schwangerschaft sollte also unbedingt vermieden werden. Rohmilchkäse, Rohwurst, Räucherfisch, vorgeschnittene Salate und auch vegane Käseersatzprodukte stellen ein Risiko für eine Listerien-Infektion dar und sollten daher in der Schwangerschaft nicht verzehrt werden, denn auch das Risiko für Früh- oder Totgeburten steigt erheblich.

Gesunde Erwachsene erkranken nach einer Infektion mit Listerien meist nur leicht, wenn überhaupt.

Magen-Darm-Erkrankungen und grippeähnliche Symptome können auftreten. Die Inkubationszeit ist mit bis zu acht Wochen aber relativ lang. Rund 300 bis 600 Personen pro Jahr erkranken in Deutschland, eine Listerien-Infektion ist meldepflichtig. Etwa sieben Prozent verlaufen tödlich. Besondere bei vorliegender Immunschwäche, bei Kindern oder älteren Menschen steigt das Risiko einer schweren Erkrankung bei einer Listerien-Infektion. Bei ihnen breiten sich die Listerien oft im ganzen Körper aus und verursachen Sepsis oder Meningitis.

Listerien: Behandlung unbedingt lange genug

Eine schwere Infektion mit Listerien erfordert eine antibiotische Behandlung. Hochdosiertes Amoxicillin oder Ampicillin in Kombination mit einem Aminogylcosid kommen dafür zum Einsatz. Aminoglycoside sind allerdings in der Schwangerschaft kontraindiziert. Ein Mittel der zweiten Wahl gegen Listerien stellt Cotrimoxazol dar.

Wichtig ist eine ausreichend lange Behandlung über mindestens drei bis sechs Wochen. Nur dann können Rezidive vermieden werden. Um sich zu schützen, sollten empfindliche Personen und Schwangere auf Rohmilchprodukte, Räucherfisch und Rohwurst sowie auf vorgeschnittenes Gemüse verzichten. Durch Kontamination mit Düngemitteln können sonst auch Salate und Co zum Urheber einer Listerien-Infektion werden.

Quellen:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2025/08/15/faq-zur-listeriose
https://www.n-tv.de/panorama/Frankreich-Weichkaese-Rueckruf-nach-zwei-Todesfaellen-und-Erkrankten-durch-Listerien-article25961976.html
https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/zwei-tote-in-frankreich-jetzt-ruft-auch-globus-kaese-zurueck-v20_aid-133156207
https://www.aerzteblatt.de/news/listeriose-falle-wegen-franzosischen-kases-in-funf-landern-dafeab63-fa35-4a22-92c1-c637f63f5b59

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