Ein Läufer liegt erschöpft auf einer Rennbahn und schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen.© Paul Bradbury/iStock/Getty Images Plus
Mehr geht einfach nicht: Auch hartes, regelmäßiges Training kann die Leistung nicht unendlich steigern.

Stoffwechsel-Obergrenze

IM SPORT KANN NIEMAND DIE LEISTUNG UNENDLICH STEIGERN

Im Sport kann Training helfen, die eigene Leistung immer weiter zu steigern und immer mehr Ausdauer zu entwickeln. Gerade Ultraläufer und Triathleten verbrennen riesige Mengen an Kalorien. Aber wie viel kann der Stoffwechsel umsetzen? Wann ist es zu viel?

Seite 1/1 3 Minuten

Seite 1/1 3 Minuten

Der Frage, wie viel der Stoffwechsel beim Trainieren leisten kann, sind Forschende nachgegangen. Bekannt ist: Bei Sprints und anderen kurzen Belastungen kann der Körper riesige Mengen an Energie verbrauchen. Aber was passiert bei langen Belastungen? Kann man im Sport seine Leistung immer weiter steigern?

Die Antwort lautet: nein. Auch extremes Training kann die sogenannte metabolische Obergrenze nicht verändern. Jedenfalls nicht ohne ernste Folgen. Keine Sorge übrigens: Hobbysportler müssen sich keine Gedanken machen. Sie bewegen sich nicht in den extremen Bereichen.

Im Sport die Leistung steigern: ja, aber …

Wer Sport betreibt, achtet auch auf seine Leistung und möchte diese möglichst immer weiter steigern. Ultraläufer bewältigen oft tagelange Rennen über Hunderte von Kilometern. Ob auch diese Extremsportler immer besser werden, wenn sie nur hart genug trainieren, wollte ein Team um Andrew Best vom Massachusetts College of Liberal Arts wissen.

Der passionierte Ausdauersportler begleitete 14 der besten Ultraläufer, Langstrecken-Radfahrer und Triathleten über ein Jahr bei Wettkämpfen und im Training. Er fand heraus: Auch das härteste Training kann im Sport die Leistung nur bis zu einem ganz bestimmten Punkt steigern.

Stoffwechsel von Spitzensportlern

Um zu messen, wie viele Kalorien die Athleten verbrauchten, tranken diese mit Deuterium und Sauerstoff-18 versetztes Wasser. So konnte die Verweildauer im Stoffwechsel gemessen und bestimmt werden, wie viel Kohlendioxid die Sportler ausatmeten. Das ließ Rückschlüsse auf den Verbrauch an Kilokalorien zu.

Das Ergebnis: Die besten Sportler verbrauchten während eines Wettkampfes kurzzeitig bis zum Siebenfachen ihres Grundumsatzes an Kalorien. Das sind Werte, die sonst eher Sprinter erreichen. Weiter konnte kein Athlet in keinem Sport seine Leistung steigern.

Und: Diese Werte erreichte kein Sportler während des Trainings. Hier lag der Kalorienverbrauch durchschnittlich beim 2,4-fachen dessen, was der Körper in Ruhe verbraucht.

Keine sportliche Leistung ohne Erholung

Die sportliche Leistung, die die Athleten erreichten, ließ sich auch durch extremes Training und optimale Ernährung nicht weiter steigern. Maximal das 2,7-fache des Grundumsatzes konnten die besten Sportler auf Dauer verbrennen. Best hatte einen Wert von 2,5 als Maximum erwartet.

Im Sport zu übertreiben, kann die Leistung nicht über ein Höchstmaß steigern, wohl aber zu Problemen führen, warnt er, weil „der Körper beginnt, sein Gewebe abzubauen und zu schrumpfen“. Die Studie zeigt nämlich auch, wie Athleten sich erholen: Sie sparen im Alltag Energie. Nur so können sie die sportliche Leistung auch abrufen oder sich weiter steigern.

„Unser Gehirn hat einen wirklich starken Einfluss darauf, wie viel wir zappeln, wie viel wir uns bewegen und wie viele Nickerchen wir machen. All das spart Kalorien.“– Andrew Best

Das bedeutet also: Wer im Sport seine Leistung krampfhaft steigern will, tut sich nichts Gutes. Besser: die eigenen Grenzen vorsichtig testen, nicht übertreiben und auf Erholungsphasen achten.

Was heißt das im Alltags-Sport?

Um die metabolische Obergrenze zu erreichen, müsste ein Hobbysportler übrigens ein Jahr lang jeden Tag durchschnittlich 18 Kilometer laufen. Best meint: „Die meisten Menschen, mich eingeschlossen, würden sich jedoch verletzen, bevor sie diese energetische Grenze erreichen.“

Die sportliche Leistung ist also nicht alles. Gesunde Bewegung im Alltag reicht völlig aus.

Quellen:
https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/wo-liegen-die-belastungsgrenzen-des-menschlichen-koerpers/
Best, Andrew et al.: “Ultra-endurance athletes and the metabolic ceiling”, Current Biology, 20. Oktober 2025. https://www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822(25)01129-7

×