Neue Studie gibt Aufschluss
SMARTWATCH SPORT IM PRAXISTEST: WIE GENAU MESSEN DIE GERĂTE WIRKLICH?
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Moderne Smartwatches oder Fitness-ArmbĂ€nder sollen Sportlern dabei helfen, Distanz, Geschwindigkeit, Herzfrequenz und weiteres zu erfassen. Wer eine Smartwatch Sport nutzt, erwartet prĂ€zise Daten â doch die RealitĂ€t sieht oft anders aus. LĂ€ngst nicht immer sind die Messwerte verlĂ€sslich, wie ein Team von Biomechanik-Forschenden der Hochschule MagdeburgâStendal und des Instituts fĂŒr Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig herausgefunden haben. Abweichungen gibt es demnach vor allem beim Messen der Herzfrequenz â selbst bei den besseren GerĂ€ten.
Insgesamt haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Olaf UeberschĂ€r zehn Wearables verschiedener Hersteller bei 15 Frauen und 15 MĂ€nnern â vom Breitensportler bis zum Semiprofi â untersucht. Getestet wurde beim Laufen, Radfahren und Schwimmen. Der Fokus lag dabei auf den Funktionen: GPS, Genauigkeit und Messung der Herzfrequenz.
Ungenauigkeiten bei Messung der Herzfrequenz
Beim Messen der Herzfrequenz verglichen die Forschenden die Werte des jeweiligen Wearables mit einem EKG-geprĂŒften Brustgurt. Nach fĂŒnf 3-Minuten-Intervallen auf dem Laufrad pro Sportler fiel auf, dass die Uhren oft ungenauer sind. DafĂŒr könnten Unterschiede im Unterhaut-Fettgewebe, die Hautfarbe sowie die Relativbewegung von Arm und Uhr verantwortlich sein, so die Wissenschaftler.
Die Apple Watch SE war hier in Summe noch am dichtesten an den realen Werten dran â bei zwei Sportlern hat sie jedoch 40 HerzschlĂ€ge zu viel erkannt. Ein Beispiel fĂŒr die begrenzte Genauigkeit des GPS der Uhr und dessen Schwierigkeiten beim Erfassen der Herzfrequenz.
Tipp: Generell sollten Sportler ihre Herzfrequenz messen â am besten vor dem Training mit einem EKG oder Brustgurt â und den Wert dann mit ihrer Smartwatch abgleichen. So lĂ€sst sich die Messgenauigkeit des eigenen GerĂ€ts prĂŒfen, raten die Forschenden.
Welche Modelle schneiden bei Distanzen am besten ab?
Dank moderner GPS- und GNNS-Systeme kam es bei Distanzen beim Laufen kaum zu gröĂeren Abweichungen in den Messwerten. Nach mehreren LĂ€ufen auf unterschiedlichen UntergrĂŒnden und Höhenmetern wurden Unterschiede zur realen Strecke zwischen 0,8 und 17 Prozent ermittelt â im Mittel waren es 5 Prozent. Die beste GPS-Genauigkeit zeigten nur drei Modelle: Garmin Forerunner 955 Solar, Huawei Watch GT 3 und Apple Watch SE.
Eine weitere Erkenntnis: Beim StraĂenradfahren ĂŒber lĂ€ngere Distanzen mit nur wenigen Kurven waren die Messungen der Studie zufolge im Allgemeinen genauer als beim Laufen â was die GPS-Genauigkeit der Uhr nochmals unterstreicht.
Beim Schwimmen versagen Wearables und die Smartwatch Sport
Ungenau wurden die Messungen vor allem beim Schwimmen: Ănderte sich die Schwimmlage im Becken, versagte jede Smartwatch und jedes Wearable â wie aus der Studie hervorgeht. Weder Distanz noch Schwimmstil konnten dann korrekt erkannt werden.
Drei Produkte haben beim Schwimmen trotzdem eine recht gute MessfĂ€higkeit bewiesen â zumindest bei 400 Meter Kraul: Am besten schnitt hier wieder das Garmin-Modell ab. Mit einer Abweichung von einer Bahn erreichten auch die Polar Ignite 2 und die Fitbit Versa 4 in diesem speziellen Fall eine relativ realitĂ€tsnahe Messung. Ein Lichtblick in einem ansonsten schwierigen Kapitel der Smartwatches.
Quelle: dpa