Eine Frau in Sportbekleidung ĂŒberprĂŒft ihre Smartwatch© jacoblund / iStock / Getty Images Plus
Wer eine Smartwatch Sport nutzt, erwartet prĂ€zise Daten – doch die RealitĂ€t sieht oft anders aus.

Neue Studie gibt Aufschluss

SMARTWATCH SPORT IM PRAXISTEST: WIE GENAU MESSEN DIE GERÄTE WIRKLICH?

Wie zuverlĂ€ssig sind Smartwatches beim Training? Die kleine Technik am Handgelenk soll Strecke, Puls und Geschwindigkeit messen. Doch eine neue Studie zeigt: Die Smartwatch Sport liefert je nach AktivitĂ€t sehr unterschiedliche Ergebnisse – besonders bei der Herzfrequenz und der Genauigkeit des GPS.

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Moderne Smartwatches oder Fitness-ArmbĂ€nder sollen Sportlern dabei helfen, Distanz, Geschwindigkeit, Herzfrequenz und weiteres zu erfassen. Wer eine Smartwatch Sport nutzt, erwartet prĂ€zise Daten – doch die RealitĂ€t sieht oft anders aus. LĂ€ngst nicht immer sind die Messwerte verlĂ€sslich, wie ein Team von Biomechanik-Forschenden der Hochschule Magdeburg–Stendal und des Instituts fĂŒr Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig herausgefunden haben. Abweichungen gibt es demnach vor allem beim Messen der Herzfrequenz – selbst bei den besseren GerĂ€ten.


Insgesamt haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Olaf UeberschĂ€r zehn Wearables verschiedener Hersteller bei 15 Frauen und 15 MĂ€nnern – vom Breitensportler bis zum Semiprofi – untersucht. Getestet wurde beim Laufen, Radfahren und Schwimmen. Der Fokus lag dabei auf den Funktionen: GPS, Genauigkeit und Messung der Herzfrequenz.

Ungenauigkeiten bei Messung der Herzfrequenz

Beim Messen der Herzfrequenz verglichen die Forschenden die Werte des jeweiligen Wearables mit einem EKG-geprĂŒften Brustgurt. Nach fĂŒnf 3-Minuten-Intervallen auf dem Laufrad pro Sportler fiel auf, dass die Uhren oft ungenauer sind. DafĂŒr könnten Unterschiede im Unterhaut-Fettgewebe, die Hautfarbe sowie die Relativbewegung von Arm und Uhr verantwortlich sein, so die Wissenschaftler.

Die Apple Watch SE war hier in Summe noch am dichtesten an den realen Werten dran – bei zwei Sportlern hat sie jedoch 40 HerzschlĂ€ge zu viel erkannt. Ein Beispiel fĂŒr die begrenzte Genauigkeit des GPS der Uhr und dessen Schwierigkeiten beim Erfassen der Herzfrequenz.

Tipp: Generell sollten Sportler ihre Herzfrequenz messen – am besten vor dem Training mit einem EKG oder Brustgurt – und den Wert dann mit ihrer Smartwatch abgleichen. So lĂ€sst sich die Messgenauigkeit des eigenen GerĂ€ts prĂŒfen, raten die Forschenden.

Welche Modelle schneiden bei Distanzen am besten ab?

Dank moderner GPS- und GNNS-Systeme kam es bei Distanzen beim Laufen kaum zu grĂ¶ĂŸeren Abweichungen in den Messwerten. Nach mehreren LĂ€ufen auf unterschiedlichen UntergrĂŒnden und Höhenmetern wurden Unterschiede zur realen Strecke zwischen 0,8 und 17 Prozent ermittelt – im Mittel waren es 5 Prozent. Die beste GPS-Genauigkeit zeigten nur drei Modelle: Garmin Forerunner 955 Solar, Huawei Watch GT 3 und Apple Watch SE.

Eine weitere Erkenntnis: Beim Straßenradfahren ĂŒber lĂ€ngere Distanzen mit nur wenigen Kurven waren die Messungen der Studie zufolge im Allgemeinen genauer als beim Laufen – was die GPS-Genauigkeit der Uhr nochmals unterstreicht.

Beim Schwimmen versagen Wearables und die Smartwatch Sport

Ungenau wurden die Messungen vor allem beim Schwimmen: Änderte sich die Schwimmlage im Becken, versagte jede Smartwatch und jedes Wearable – wie aus der Studie hervorgeht. Weder Distanz noch Schwimmstil konnten dann korrekt erkannt werden.

Drei Produkte haben beim Schwimmen trotzdem eine recht gute MessfĂ€higkeit bewiesen – zumindest bei 400 Meter Kraul: Am besten schnitt hier wieder das Garmin-Modell ab. Mit einer Abweichung von einer Bahn erreichten auch die Polar Ignite 2 und die Fitbit Versa 4 in diesem speziellen Fall eine relativ realitĂ€tsnahe Messung. Ein Lichtblick in einem ansonsten schwierigen Kapitel der Smartwatches.

Quelle: dpa

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