Frau sitzt im Bett und schaut auf Fotos an der Wand© Viktoriia Hnatiuk / iStock / Getty Images Plus
Um ein nachhaltiges Urlaubsgefühl zu bewahren, sollte man unter anderen Pufferzeiten nach dem Urlaub einplanen, Fotos ansehen und regelmäßig Mini-Auszeiten einplanen.

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URLAUBSGEFÜHL BEWAHREN: SO BLEIBT DIE ERHOLUNG LANGE ERHALTEN

Ob Wandern, Strand oder neue Kulturen: Wer das Urlaubsgefühl bewahren will, muss mehr tun, als nur Koffer packen. Expertinnen erklären, wie nachhaltige Erholung gelingt – und wie Sie die Erholung nach dem Urlaub mit in den Alltag nehmen.

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Urlaub ist mehr als nur eine Pause vom Alltag. Er kann Stress abbauen, das Wohlbefinden steigern und die Gesundheit fördern – und genau das versprechen sich auch viele davon. Doch nachhaltige Erholung geschieht nicht automatisch. Welche Faktoren sind entscheidend? Und wie lassen sich die positiven Effekte lange erhalten, um das Urlaubsgefühl bewahren zu können?

„Erholung ist der Prozess, in dem wir die Beanspruchung rückgängig machen können“, sagt Carmen Binnewies, Professorin für Arbeitspsychologie an der Universität Münster. Sie erforscht, wie sich Menschen am besten vom Job regenerieren. Regelmäßige Auszeiten gehören dazu – spätestens, wenn die Gedanken in der Freizeit ständig um die Arbeit kreisen, ist es Zeit für eine längere Pause. So beginnt Erholung im Alltag, noch bevor der Urlaub startet.

Die 3 Wirkungsebenen von Urlaub

Doch wie genau beeinflusst eine Auszeit unser Wohlbefinden? „Es geht nicht nur um die Abwesenheit von Krankheit, sondern auch um positive Gesundheit: um Motivation, Lust und eine positive Lebenseinstellung“, sagt Binnewies. Die sogenannte Erholungsforschung, die aus der Stressforschung entstand, fragt: Was passiert, wenn der Stressor weg ist? Genau hier setzt der Gedanke an, das Urlaubsgefühl zu bewahren und langfristig Erholung im Alltag zu ermöglichen.

Das Deutsche Institut für Tourismusforschung an der Fachhochschule Westküste untersuchte, wie sich Urlaubsreisen auf die nachhaltige Erholung, Gesundheit und das subjektive Wohlbefinden der Reisenden auswirken. Charlotte Bellmann, die Projektleiterin, beschreibt drei Wirkungsebenen: Erstens, die Reduktion von Stressreaktionen. Zweitens, die Stärkung des subjektiven Wohlbefindens – vom Vergnügen bis zur tiefen Erfüllung. Drittens, der gesundheitliche Nutzen, der hilft, Erholung im Alltag zu integrieren. „Zum einen geht es darum, negative Stressreaktionen zu reduzieren“, sagt sie, also um die Wiederherstellung der inneren Ruhe. „Zum anderen, unser subjektives Wohlbefinden zu stärken - vom hedonistischen Wohlbefinden, also dem Vergnügen und der Zufriedenheit bis hin zur tiefen, persönlichen Erfüllung.“ 

Diese drei Ebenen tragen dazu bei, dass Urlaub nicht nur kurzfristig wirkt, sondern dass wir das Urlaubsgefühl bewahren – auch Wochen später.

Jeder erholt sich anders: Urlaub bewusst gestalten

Wie erholsam ein Urlaub ist, hängt stark vom Individuum ab. „Die Erholungswirkung hängt unter anderem von den persönlichen Stressfaktoren im Alltag ab“, sagt Bellmann. Auch die berufliche Belastung spielt mit hinein: „Wer körperlich arbeitet, kann von passiver Erholung profitieren, während für Menschen mit Bürojob ein aktives Erleben förderlich sein kann“. Wichtig ist dabei stets, das eigene Urlaubsgefühl zu bewahren, indem man die Auszeit bewusst gestaltet.

„Nicht die Zeit an sich bestimmt, wann wir uns erholen, sondern was wir in dieser Zeit erleben“, sagt Binnewies. Entscheidend für eine nachhaltige Erholung sind:

  1. Selbstbestimmung – den Urlaub so planen, dass er den eigenen Bedürfnissen entspricht. Das hilft, das Urlaubsgefühl zu bewahren.
  2. Loslassen – Stressoren wie E-Mails bewusst ausschalten, um Raum für echte Erholung im Alltag zu schaffen.
  3. Gute Planung – eine stressfreie An- und Abreise ist ein erster Schritt in Richtung nachhaltige Erholung.

Auch das eudaimonische Wohlbefinden – also persönliches Wachstum und Sinnhaftigkeit – trägt zur nachhaltigen Erholung bei. „Die Forschung zeigt, dass herausfordernde Aktivitäten das eudaimonische Wohlbefinden steigern können, weil sie uns dazu bringen, Neues zu wagen und unsere Komfortzone zu verlassen", so Bellmann. Wer im Urlaub Neues ausprobiert, bleibt länger erholt. Und das hilft, das Urlaubsgefühl zu bewahren, selbst wenn der Alltag längst zurück ist.

Wie wirkt Urlaub länger?

„Die Effekte eines Urlaubs halten maximal drei Wochen an, manchmal nur eine Woche“, sagt Binnewies. Studien zeigen: „Es gibt wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass Menschen, die häufiger in den Urlaub fahren, zufriedener sind.“  So kann man über das Jahr verteilt mehrfach nachhaltige Erholung und Erholung nach dem Urlaub erleben – und besser das Urlaubsgefühl bewahren.

 

Erholung mit in den Alltag nehmen: So geht's

Wie lässt sich Erholung nach dem Urlaub stabilisieren? Expertinnen geben folgende Tipps, um das Urlaubsgefühl zu bewahren:

  1. Pufferzeit einplanen – Wer nach dem Urlaub noch ein bis zwei freie Tage hat, kann sich besser wieder einleben. Diese Zeit unterstützt die Erholung im Alltag.
  2. Urlaubsgefühle bewahren – Fotos ansehen, Urlaubsgerichte kochen oder neue Sprachen lernen – all das verlängert das positive Gefühl. „Es gibt Studien, die zeigen, dass das Erinnern an den Urlaub Effekte auf das Wohlbefinden haben kann“, sagt Bellmann. Der Rückblick unterstützt eine nachhaltige Erholung.
  3. Regelmäßige Mini-Auszeiten – Spaziergänge, Hobbys oder Naturerlebnisse helfen, das Urlaubsgefühl zu bewahren und sorgen für Erholung im Alltag. Besonders wirksam: Handy weglegen und achtsam wahrnehmen.

Diese Strategien helfen nicht nur kurzzeitig – sie fördern langfristig die Erholung nach dem Urlaub und stärken die Resilienz gegenüber Stress. So bleibt nicht nur die Erinnerung, sondern auch das Urlaubsgefühl erhalten.

Quelle: dpa

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