Eine junge Frau hat auf dem Sofa die Beine hochgelegt und hält sich eine Wärmflasche auf den Bauch.© Drazen Zigic/iStock/Getty Images Plus
Jugendliche mit starken Menstruationsbeschwerden erkranken wahrscheinlicher an Depressionen und Angststörungen.

Psychische Gesundheit

MENSTRUATIONSBESCHWERDEN UND DEPRESSION: ZUSAMMENHANG VERMUTET

Junge Frauen mit starken Menstruationsbeschwerden tragen einer australischen Studie zufolge ein höheres Risiko, eine Depression oder Angststörung zu entwickeln. Für ihre These begleiteten und befragten die Autor*innen 1600 Mädchen und junge Frauen seit 2004.

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Weltweit leiden etwa 70 Prozent der heranwachsenden Frauen unter Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe). Das Leitsymptom sind Schmerzen, von krampfartigen Beschwerden während oder kurz vor Einsetzen der Regel bis hin zu RĂĽcken-, Kopf- und Unterleibsschmerzen. Manche Frauen leiden unter so starken Menstruationsbeschwerden, dass sie weder ihrer Arbeit noch ihrem Alltag nachgehen können. Die Symptome sollten daher nicht heruntergespielt werden. Und Menstruationsbeschwerden zu behandeln sollte nicht die letzte Lösung sein.

Zu den Beschwerden zählen aber auch solche psychischer Natur. Denn die hormonellen Veränderungen nach dem Eisprung, vor allem der Abfall von Ă–strogen, geht häufig mit Stimmungsschwankungen, MĂĽdigkeit oder einer allgemein gedrĂĽckten Stimmung einher. Der vermutete Zusammenhang von Menstruationsbeschwerden und Depression liegt also nahe.

„Growing up in Australia“-Studie liefert Hinweise

Im Rahmen der „Growing up in Australia“-Studie fragen Forschende regelmäßig Eltern sowie Jugendliche nach der körperlichen und geistigen Entwicklung der Heranwachsenden. Auch Fragen rund um die Frauengesundheit zählen dazu, wie unter anderem nach

  • dem Alter bei Einsetzen der Menstruation (Menarche),
  • dem Vorliegen, den Symptomen sowie dem Schweregrad einer Dysmenorrhö,
  • psychischen Beschwerden wie Angst und/oder Depression sowie allgemein Fragen zur psychischen Gesundheit junger Frauen (21 Jahre). 

Dabei stellte sich heraus, dass betroffene junge Frauen häufiger eine stärkere psychische Belastung angeben als Gleichaltrige ohne Menstruationsbeschwerden. Im Alter von 14, 16 und 18 Jahren litten sie fast doppelt so häufig unter Angstzuständen und mehr als doppelt so häufig unter Depressionen.

Zusammenhang zwischen Menstruationsbeschwerden und Depression

Die Forschenden folgern aus ihren Daten, dass Frauen mit Menstruationsbeschwerden ein deutlich höheres Risiko tragen, im jungen Erwachsenenalter eine Depression oder Angststörung zu entwickeln.

Aus ihren Erkenntnissen über die Zusammenhänge von Menstruationsbeschwerden und Depression fordern sie Autor*innen:

  • eine bessere Behandlung von Menstruationsbeschwerden,
  • eine verbesserte Aufklärung zu Menstruation und Dysmenorrhoe und
  • frĂĽhzeitige Interventionen bei psychischen Problemen im Jugendalter.

Menstruationsbeschwerden behandeln – Tipps aus der Apotheke

  1. (Starke) Schmerzen sollten akkurat versorgt werden, z. B. durch NSAR, ggf. in Kombination mit einem krampflösenden Wirkstoff
  2. Wärme in Form von Bädern, Wärmflasche, Wärmepflaster oder Sauna
  3. Leichte Massagen im unteren Rücken oder dem Unterbauch (ggf. mit Aromaölen)
  4. Akupressur oder Akupunktur
  5. Warme Tees aus Kamille, Schafgarbe, Ingwer, Frauenmantel, Lavendel, Mönchspfeffer, Gänsefingerkraut, Beifuß, Johanniskraut
  6. Moderate Bewegung, z. B. Yoga, Spazieren, Schwimmen, Walking
  7. Stress runterfahren, z. B. durch Meditation, autogenes Training, Yoga, Musik hören
  8. Auf eine ausgewogene, salzarme, ballaststoffreiche, pflanzenbasierte Ernährung setzen

Quellen:
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugendpsychiatrie-psychosomatik-und-psychotherapie/news-archiv/artikel/teenager-mit-starken-regelschmerzen-sind-anfaelliger-fuer-depressionen/
Cameron L, Mikocka-Walus A, Stanley K, Payne LA, Druitt M, Grover S, Evans S.:  „The relationship between menstrual pain in adolescence and mental health in adolescence and early adulthood“, Journal of Psychosomatic Research, Mai 2025. https://doi.org/10.1016/j.jpsychores.2025.112122

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