Bluttest fĂĽr zu Hause?
DIAGNOSTIK MIT MENSTRUATIONSBLUT
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Blutzucker und HPV-Infektionen wurden mit Menstruationsblut schon früher gemessen beziehungsweise nachgewiesen. Menstruationsblut enthält nämlich ähnliche Biomarker wie venöses Blut. Während letzteres mit einem Stich in die Vene abgenommen werden muss, kann Menstruationsblut ohne invasive Methoden und komplizierte Labordiagnostik Hinweise auf Erkrankungen geben.
Das macht das Projekt namens MenstruAI für Frauengesundheit weltweit interessant. Während ihrer Arbeit stießen die Forschenden auf ein weiteres Problem, das ihrer Meinung nach dringend angepackt werden muss: Menstruationsblut und alles, was damit zusammenhängt, wird immer noch stark tabuisiert.
Menstruationsblut: mehr als Abfall
Menstruationsblut als Quelle für diagnostische Nachweise zu verwenden und damit invasive, aufwendige und unangenehme Bluttests zu umgehen, ist die Idee hinter MenstruAI. Das Projekt von Erstautor Lucas Dosnon und Professorin Inge Herrmann an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich besteht in einem Sensor, der in Menstruationsbinden eingebettet wird. Das Menstruationsblut wird durch ein in einer Damenbinde befindliches Silikongehäuse mit Volumenkontrolle auf einen Teststreifen geleitet. Dieser verfärbt sich dann ähnlich einem Corona- oder Schwangerschaftstest je nach Eiweißkonzentration. Mit bloßem Auge oder einer App liest man die Ergebnisse ab.
Die Prototypen der Machbarkeitsstudie leiteten das Menstruationsblut zuverlässig auf die Teststreifen und funktionierten auch unter realen Bedingungen einwandfrei. Die Probandinnen beschrieben die Sensoren außerdem als angenehm zu tragen. Besonders positiv fallen die niedrigen Kosten für das System auf: Ein Silikongehäuse kostet etwa 50, der Teststreifen darin 40 US-Cent. Mit Menstruationsblut lassen sich also möglicherweise auch in ärmeren Regionen der Welt ohne aufwendige Diagnostik Krankheitsmarker frühzeitig erkennen.
Bluttest fĂĽr zu Hause ersetzt keinen Arztbesuch
Ein wie von den Forschenden angedachter Bluttest, der zu Hause mit Menstruationsblut durchgeführt werden kann, ersetzt aber keinesfalls eine genauere Diagnostik, betont Dosnon. MenstruAI sei lediglich als niedrigschwellige Möglichkeit gedacht, Veränderungen im Körper im Menstruationsblut frühzeitig zu erkennen. Vor einem aufwendigen Bluttest kann so zu Hause überprüft werden, ob weitere Untersuchungen überhaupt nötig sind.
Als nächstes plant das Team eine größere Feldstudie, um die Alltagstauglichkeit des Systems zu prüfen und die Genauigkeit mit etablierten Labormethoden zu vergleichen. So soll sichergestellt werden, dass der Bluttest für zu Hause auch bei jeder Frau zuverlässige Ergebnisse liefert, egal an welchem Tag der Menstruation.
Frauen in der Medizin:
Menstruationsblut fĂĽr die Frauengesundheit
MenstruAI soll aber noch mehr leisten. Menstruationsblut und alles, was damit zusammenhängt, werde auch in der Wissenschaft immer noch überraschend stark tabuisiert und als unappetitlich wahrgenommen. Ein Bluttest für zu Hause könnte einen Beitrag zu einer gerechteren Gesundheitsversorgung leisten, ist Professorin Herrmann sich sicher.
„Wenn wir über Gesundheitsversorgung sprechen, können wir nicht einfach die Hälfte der Menschheit ausblenden“, betont sie. Dosnon fügt hinzu: „Es braucht mutige Projekte, um bestehende Verhaltensmuster aufzubrechen und sicherzustellen, dass die Frauengesundheit endlich den Platz erhält, den sie verdient.“ Ein einfacher, aber zuverlässiger Bluttest, der zu Hause mit Menstruationsblut funktioniert, könnte ein Anfang sein.
„Wenn wir über Gesundheitsversorgung sprechen, können wir nicht einfach die Hälfte der Menschheit ausblenden.“
Quellen:
https://www.apotheke-adhoc.de/rubriken/detail/frauengesundheit/tabubruch-gesundheitstests-mit-menstruationsblut/#
https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2025/05/die-binde-wird-zum-teststreifen.html












