Positiver Schwangerschaftstest© Filmstax / iStock / Getty Images Plus
Für die Erfüllung des Kinderwunsches können Mann und Frau etwas tun.

Lebensplanung

VORSORGE FÜR DEN KINDERWUNSCH

Frauen mit Kinderwunsch können schon frühzeitig günstige Voraussetzungen für die Fertilität, den Schwangerschaftsverlauf und die spätere Gesundheit ihres Kindes schaffen. Welche Möglichkeiten gibt es?

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Am besten beginnt das Paar gemeinsam so früh wie möglich seinen Lebensstil positiv zu verändern – spätestens, wenn auf die Verhütung verzichtet wird.

Dabei spielen vor allem eine ausgewogene Ernährung, eine Folsäure-Supplementierung sowie ein adäquates Körpergewicht eine Rolle.

Alles Themen, auf die Sie im Beratungsgespräch eingehen sollten.

Körpergewicht beeinflusst Fruchtbarkeit

Es hat sich gezeigt, dass bei adipösen Frauen die Wahrscheinlichkeit einer Konzeption reduziert ist. Darüber hinaus sind Übergewicht und Fettleibigkeit mit einem höheren Risiko für Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen verbunden. Adipöse Frauen 

  • entwickeln häufiger Bluthochdruck,
  • entwickeln eher einen Schwangerschaftsdiabetes,
  • erleiden vermehrt Fehl- und Frühgeburten,
  • bringen zu große und schwere Kinder auf die Welt, die darüber hinaus später häufiger an Übergewicht leiden und vermehrt Geburtskomplikationen auslösen. 

Daher sollten die Frauen frühzeitig auf ihr Körpergewicht achten und gegebenenfalls eine Annäherung an das Normalgewicht anstreben. Zu viel Kilos sollten sie aber nicht verlieren, denn auch bei untergewichtigen Frauen werden häufiger Fehl- und Frühgeburten beobachtet.

Ausgewogene Ernährung

Für Frauen mit Kinderwunsch ist es außerdem wichtig, sich ausgewogen und abwechslungsreich zu ernähren. Dazu zählt, eine ausreichende Menge an Flüssigkeit (vorzugsweise Wasser) zu trinken, Vollkornprodukte zu verzehren, bevorzugt pflanzliche Kost und maßvoll tierische Produkte zu essen, wobei vor allem Meeresfisch und Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen sollten. Auf Alkohol und Nikotin gilt es zu verzichten.

Eine adäquate Folatzufuhr ist bereits vom ersten Tag der Schwangerschaft an wichtig, um gravierende Schäden beim ungeborenen Kind zu vermeiden.

Zudem muss bei der Ernährung auf eine gute Versorgung mit Folat (natürliche Folsäureverbindung aus der Nahrung) geachtet werden. Das Vitamin ist für Wachstum, Blutbildung und Nervengewebe und damit für eine gesunde Entwicklung des Fetus von Bedeutung.

Zu geringe Folatspiegel erhöhen beim Ungeborenen das Risiko für Fehlentwicklungen wie Neuralrohrdefekte, die mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen sowie Herzfehlern oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalten einhergehen können. Zudem werden ein verringertes Geburtsgewicht sowie Spontanaborte und Frühgeburten damit in Verbindung gebracht. 

Nahrungsergänzung mit Folsäure

Allerdings schaffen es die meisten Frauen nicht, selbst mit einer ausgewogenen Ernährung, für ausreichend hohe Folatspiegel zu sorgen. Daher empfehlen die Fachgesellschaften Frauen mit Kinderwunsch bereits präkonzeptionell eine Nahrungsergänzung mit Folsäure (synthetische Substanz, die im Organismus zur vitaminwirksamen Folatverbindungen überführt wird) vorzunehmen.

Nur so lässt sich der Folatbedarf – der zudem ab dem ersten Tag der Schwangerschaft erhöht ist – rechtzeitig decken. 

Die Empfehlungen sehen vor, dass Frauen, die eine Schwangerschaft planen, zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung 400 Mikrogramm (μg) Folsäure pro Tag in Form eines Supplements einnehmen. Die Einnahme soll mindestens vier Wochen vor der Konzeption beginnen und bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels fortgesetzt werden.

Frauen, die die Folsäure-Supplementierung weniger als vier Wochen vor der Konzeption beginnen, sollten höherdosierte Präparate verwenden. 

In der Praxis hat es sich inzwischen durchgesetzt, mit einer Dosierung von 800 μg Folsäure zu beginnen und diese in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen fortzuführen. Ab der 13. Woche wird bis dann zum Ende der Stillzeit auf eine Dosis von 400 μg reduziert. Frauen, die bereits ein Kind mit einem Neuralrohrdefekt geboren haben, benötigen präventiv vier bis fünf Milligramm (mg!) Folsäure über den gleichen Zeitraum hinweg. 

Da einige Frauen aufgrund einer Enzymvariante nicht ausreichend biologisch aktives Folat aus synthetischer Folsäure bilden können, sind auch Präparate auf dem Markt, die neben Folsäure bereits die körpereigene Vitaminform 5-Methyltetrahydrofolat (5-MTHF) enthalten.

Präparate zur Steigerung der Fruchtbarkeit

Obgleich im Allgemeinen nur eine präkonzeptionelle Supplementierung von Folsäure für Frauen mit Kinderwunsch als erforderlich erachtet wird, sind noch diverse Kombinationspräparte mit Mikronährstoffen auf dem Markt, die Frauen optimal auf eine Schwangerschaft vorbereiten sollen. 

Sie enthalten neben Folsäure beispielsweise

  • Vitamin D,
  • Jod,
  • Vitamin B6 und B12,
  • DHA,
  • Zink,
  • Eisen
  • und/oder Coenzym Q. 

Alle Substanzen sollen die weibliche Fruchtbarkeit unterstützen und damit die Chance auf eine Schwangerschaft erhöhen. Bislang sind noch keine offiziellen Empfehlungen für die Notwendigkeit einer entsprechenden Supplementierung ausgesprochen worden. Sollte sich die Frau dennoch für derartige Produkte entscheiden und unter ihnen schwanger werden, profitiert aber zumindest ihr ungeborenes Kind.

Mikronährstoffe wie Jod, DHA oder Eisen sind für die gesunde Entwicklung des Kindes wichtig und werden daher Frauen in der Schwangerschaft angeraten.

Auch der Mann spielt eine Rolle

Beim Mann kann das richtige Maß an Bewegung eine Rolle für die Fruchtbarkeit spielen. Während regelmäßiger Sport die Fertilität beim Mann fördert, bremst zu viel oder zu intensiver Sport die Spermienbildung und reduziert den Testosteronspiegel. Männer sollten zudem darauf achten, nicht zu enge (Unter-)Hosen zu tragen, da es ansonsten für die Spermienbildung schnell zu warm werden kann. Aus gleichem Grund sollten sie im Auto auf die Sitzheizung verzichten. 

Vitamin D soll auch die männliche Fertilität beeinflussen, denn die Spermien- und Hormonproduktion des Mannes ist Vitamin-D-abhängig. So konnten Studien demonstrieren, dass ein normaler Vitamin-D-Spiegel nicht nur auf die Anzahl der Spermien, sondern auch auf deren Beweglichkeit und Morphologie Auswirkungen hat. 

Außerdem sollen die Mineralstoffe Selen und Zink, die B-Vitamine Folsäure, B6 und B12 sowie Antioxidantien eine Rolle bei der Spermienbildung spielen. Dementsprechend stehen zahlreiche Produkte zur Unterstützung der Familienplanung für Männer in der Apotheke zur Verfügung.

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