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KÜCHENHYGIENE: SO SCHÜTZEN SIE SICH VOR KEIMEN IN DER KÜCHE
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Kochen, Braten, Backen – und zwischendurch Lebensmittel waschen, abtupfen und zerkleinern: In der Küche geht es oft hoch her. „Umso wichtiger ist es, dass es dort hygienisch zugeht“, sagt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW).
Denn sonst haben Bakterien in der Küche und andere Krankheitserreger leichtes Spiel, wodurch das Risiko für Infektionen steigt – was etwa zu Magen-Darm-Beschwerden oder im schlimmsten Fall zu einer Lebensmittelvergiftung führen kann. Was gibt es also bei der Küchenhygiene zu beachten?
Für jede Tätigkeit ein anderes Tuch nutzen
Für jeden Bereich in der Küche sollte man einen extra Putz- oder Spüllappen benutzen. Also nicht mit einem Lappen sowohl das Schneidebrett abwischen als auch den Tisch oder den Boden reinigen.
Auch zum Abtrocknen sollte man unterschiedliche Tücher verwenden – eines für die Hände, eines für Arbeitsflächen und eines fürs Geschirr.
„Die Tücher sollten bei mindestens 60 Grad gewaschen und einmal pro Woche gewechselt werden – bei intensiver Nutzung auch öfter“, rät Anna-Delia Knipper vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Das gilt auch für die Putz- und Spüllappen. Die hohe Waschtemperatur sorgt dafür, dass Krankheitserreger abgetötet werden, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fachgruppe Produkthygiene und Desinfektionsstrategien.
Gut zu wissen: „Im Allgemeinen ist es nicht erforderlich, Textilien im Kochwaschgang bei 90 Grad zu waschen“, sagt Knipper. Die desinfizierende Wirkung einer 90-Grad-Wäsche oder der Zusatz von Desinfektionsmitteln ist nur bei akut übertragbaren Krankheiten sinnvoll – wenn dies eine Ärztin oder ein Arzt beziehungsweise das Gesundheitsamt empfiehlt.
Tipp: Je häufiger man in der Küche rohe Lebensmittel verarbeitet, desto öfter sollte man verwendete Tücher, Schwämme und Bürsten reinigen oder ersetzen – ein zentraler Bestandteil der Küchenhygiene.
Für jeden Bereich in der Küche sollte man einen extra Putz- oder Spüllappen benutzen.
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Schwämme und Lappen nicht im Waschbecken liegen lassen
Mit Edelstahlwolle und Spülbürsten kann man stark verschmutzte Töpfe oder Pfannen reinigen. Nach dem Schrubben kann jedoch Angebranntes oder andere Reste an den Putzutensilien haften bleiben. Solche Rückstände sollte man sorgfältig entfernen, rät Knipper.
„Spülbürsten aus Kunststoff können übrigens in der Geschirrspülmaschine gereinigt werden“, so Glassl. Gelingt es nicht, die Edelstahlwolle und Spülbürsten vom Schmutz zu befreien, sollte man diese ersetzen.
Wichtig ist auch, dass man nasse Putzlappen und benutzte Spülbürsten nicht im Waschbecken liegen lässt. Utensilien, die zur Reinigung des Geschirrs und der Küche zum Einsatz kommen, also zunächst gut ausspülen und auswringen.
Denn: „Insbesondere in feuchten Tüchern und Schwämmen können sich Bakterien in der Küche bei Raumtemperatur schnell vermehren“, sagt Knipper. Bernd Glassl rät: „Feuchte Tücher sollte man aufhängen und trocknen lassen – das reduziert die Vermehrung von eventuellen Krankheitserregern.“
Tipp: Da Schwämme nur langsam trocknen, sind sie Knipper zufolge in der Küche weniger gut geeignet als etwa Putz- oder Spüllappen. Um Flüssigkeiten und Lebensmittelrückstände aufzuwischen, empfiehlt sie zudem Küchenpapier – das unterstützt eine gute Lebensmittelhygiene.
Insbesondere in feuchten Tüchern und Schwämmen können sich Bakterien in der Küche bei Raumtemperatur schnell vermehren.
Umgang mit tiefgefrorenem Fleisch
Tiefgefrorenes Fleisch sollte man nicht bei Zimmertemperatur, sondern besser im Kühlschrank auftauen, rät die Verbraucherzentrale. Am besten zugedeckt lagern, damit das Fleisch nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommt – ein wichtiger Aspekt der Lebensmittelhygiene.
Tauwasser stellt einen guten Nährboden für Keime dar – also unbedingt auffangen und vorsichtig wegschütten. Sonst besteht die Gefahr, dass sich etwa Bakterien in der Küche wie Salmonellen verbreiten. Sie können die bakterielle Magen-Darm-Erkrankung verursachen.
Tipp: Fleisch, Geflügel und Fisch immer an der kältesten Stelle im Kühlschrank lagern – also auf der untersten Glasablage oberhalb des Gemüsefachs. Auch das trägt zur Küchenhygiene bei.
Bei der Zubereitung auf Hygiene achten
Die Verbraucherschützer raten davon ab, rohes Fleisch abzuspülen – über das Spritzwasser könnten sich Bakterien in der Küche verbreiten. Stattdessen das Fleisch besser mit einer Gabel aus der Verpackung nehmen und direkt in die Pfanne geben.
Wer rohes Fleisch und Geflügel zerkleinert, sollte dafür generell ein anderes Schneidebrett benutzen als etwa für Obst und Gemüse. Wurden rohe Lebensmittel auf einem Brett zubereitet, sollte man dort auch keine gekochten Speisen weiterverarbeiten – das ist ein Kernpunkt der Lebensmittelhygiene.
Nach dem Kontakt mit rohem Fleisch oder Geflügel, rohem Ei, Fisch oder Gemüse empfiehlt Knipper, Arbeitsflächen und Geräte gründlich zu reinigen – am besten mit möglichst heißem Wasser und Spülmittel.
Tipp: Vor und zwischen den Arbeitsschritten die Hände gründlich waschen. Denn auch sie können Krankheitserreger übertragen. Daher ist es wichtig, auch Griffe von Schubladen, dem Kühlschrank und der Spülmaschine regelmäßig zu reinigen – das alles gehört zur Küchenhygiene.
Schneidebretter und Küchenutensilien in der Spülmaschine säubern
Wer Geschirr, Besteck und Küchenutensilien in die Spülmaschine steckt, sollte aus hygienischen Gründen möglichst Programme mit Temperaturen von mindestens 60 Grad auswählen, rät Knipper. Damit Reinigungsmittel richtig einwirken können, sollte man die Maschine zudem nicht übermäßig beladen.
„Schneidebretter aus Kunststoff lassen sich in der Regel in der Geschirrspülmaschine bei Temperaturen über 60 Grad reinigen“, so Knipper. Deshalb sind sie für rohe Lebensmittel besser geeignet als Holzbretter – ein Aspekt der Küchenhygiene, der oft unterschätzt wird.
Egal, ob aus Holz oder Kunststoff – Schneidebretter sollten der BfR-Expertin zufolge eine glatte Oberfläche haben, damit sie sich gut reinigen lassen. Bretter mit Einschnitten und Furchen, in denen sich Bakterien in der Küche halten können, also besser durch neue ersetzen.
Beim Herd auf aggressive Mittel verzichten
Bei neueren Modellen kann es reichen, den Herd auf eine hohe Temperatur hochzudrehen – da sie ihren Innenbereich so oft automatisch reinigen.
Doch: „Je nach Art der Verschmutzung sind für die Reinigung des Herdes Spülmittel oder Spezialreiniger optimal“, sagt Glassl. Für leichte Verschmutzungen reicht es, die Herd-Oberfläche mit Spülwasser und einem Tuch zu reinigen. Bei hartnäckigen Flecken und Angebranntem helfen Spezialreiniger.
Wichtig: Bei Glaskeramikfeldern sollte man Glassl zufolge kein Scheuermittel verwenden – denn das kann Kratzer hinterlassen. Stattdessen spezielle Glaskeramik-Schaber benutzen – auch das ist Teil eines durchdachten Konzepts zur Küchenhygiene
Auch Küchengeräte brauchen Pflege
Damit die Spülmaschine gut funktioniert, braucht sie regelmäßig Pflege: „Auch die Stellen der Geschirrspülmaschine, die Sprühstrahlen nicht erreichen, etwa die Gummidichtung oder der Türrand, sollten regelmäßig mit einem Lappen und etwas Reinigungsmittel gesäubert werden“, rät Glassl. Wer seine Küche reinigen möchte, sollte diese Bereiche nicht vernachlässigen.
Auch bei anderen Haushaltsgeräten sollte man auf Hygiene achten: „Optimal ist es, den Kühlschrank einmal im Monat mit einem Allzweckreiniger zu reinigen“, sagt Glassl. Dabei auch die Dichtungen an der Kühlschranktür nicht vergessen – ein weiterer Baustein für gute Lebensmittelhygiene.
Je nach Verschmutzungsgrad und abhängig von der Art der Nutzung kann auch eine häufigere Reinigung erforderlich sein. Wurde etwa etwas verschüttet, sollte man das sofort mit einem Stück Küchenpapier entfernen.
Tipp: Putz- und Reinigungsmittel sollte man am besten getrennt von Lebensmitteln aufbewahren – am besten außerhalb der Küche. Eine durchdachte Lagerung unterstützt die Küchenhygiene zusätzlich.
Quelle: dpa












