Nahaufnahme eines Shiitake-Pilzes von unten© Ladanifer/iStock/Getty Images Plus
Shiitake schmeckt nicht nur gut, sondern soll auch die Gesundheit fördern – besonders in Kombination mit Maitake.

Pilze für die Gesundheit

VITALPILZE: WAS STECKT HINTER DEM TREND?

Sogenannte Vitalpilze, also Pilze, die für die Gesundheit nützlich sein sollen, verwenden Menschen seit Jahrhunderten. Besonders in Asien kennt man zahlreiche Sorten. Was können Shiitake, Löwenmähne und Reishi wirklich? Wir nehmen das Thema Vitalpilze unter die Lupe.

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Vitalpilze sollen das Immunsystem stärken, die körperliche und geistige Leistung verbessern und sogar gegen Krebs helfen. Das behaupten zumindest Hersteller von aus Vitalpilzen gewonnenen Produkten. Und tatsächlich gibt es Hinweise auf positive Wirkungen einiger Pilze auf unsere Gesundheit.

Das Problem dabei: Die derzeit bekannten Untersuchungen weisen meist Lücken auf. Um Vitalpilze in aussagekräftigen klinischen Studien zu testen, müssen noch Probleme gelöst werden.

Vitalpilze: ein weites Feld

Zahlreiche Sorten von Vitalpilzen kennt die Traditionelle Chinesische Medizin seit vielen Jahrhunderten. Dazu zählen Reishi, der auch als Pilz der Unsterblichkeit bezeichnet wird und das Immunsystem stärken sowie das Leben verlängern soll. Auch Shiitake gehört zu den Vitalpilzen, kommt aber ebenso als äußerst wohlschmeckende Zutat in zahlreichen asiatischen Speisen zum Einsatz. Er soll, genau wie Maitake, positiv auf das Immunsystem wirken. Maitake und Shiitake schmecken aber nicht nur gut und enthalten zahlreiche Vitamine und gesunde Ballaststoffe. In Kombination werden den beiden in Untersuchungen Wirkungen gegen zahlreiche Erkrankungen zugeschrieben. Leckere Vitalpilze also.

Neben diesen drei Sorten gewinnt in letzter Zeit auch die sogenannte Löwenmähne an Beliebtheit. Diese ebenfalls als Vitalpilz bekannte Sorte sieht tatsächlich ein bisschen aus wie eine Löwenmähne, die am Baum herunterfließt. Ihr Einsatzgebiet: Sodbrennen und Verdauungsbeschwerden.

Pilze sind gut für die Gesundheit – vielleicht

Auch Pilze der Sorten Chaga, Cordyceps, Agaricus und Hericium sollen die Gesundheit fördern. Vitalpilze enthalten neben Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen unterschiedliche bioaktive Stoffe. Dazu zählen Beta-Glucane, Triterpene und Phenole, die Bluthochdruck, Allergien, Diabetes, Asthma, Magengeschwüren, Rheuma und sogar Krebs heilen oder vorbeugen sollen.

Für einige Pilze existieren Hinweise auf eine Förderung der Gesundheit. So soll Shiitake Entzündungen bekämpfen. Maitake wirkt positiv auf das Immunsystem. Eine Kombination der beiden Vitalpilze soll bei Krebs, Schwangerschaftsdiabetes und zu hohen Cholesterinwerten unterstützen.

Allerdings handelt es sich bei den zugrunde liegenden Studien um Laboruntersuchungen oder Tierversuche. Konkrete Beweise für die Wirkungen der Pilze auf die menschliche Gesundheit stehen also noch aus.

Wirkung der Vitalpilze nicht bewiesen

Um eine positive Wirkung der Vitalpilze für Menschen beweisen zu können, fehlen also wissenschaftliche Studien. Das liegt auch daran, dass für diese Untersuchungen standardisierte Zubereitungen gebraucht werden, um zuverlässig wirksame Medikamente zu entwickeln. Das ist schwer möglich. Der Biologe Marc Stadler vom Helmholz-Zentrum für Infektionsforschung glaubt zwar, dass an der Wirkung der Vitalpilze „etwas dran“ ist. Es sei aber „extrem schwierig“, die Wirkmechanismen der Bestandteile nachzuweisen.

Vitalpilze werden also in naher Zukunft nicht als Medikamente in den Handel kommen. Dass der Verzehr von Pilzen mit der Nahrung für die Gesundheit nützlich sein kann, zweifeln Experten aber nicht an. Anders so manches Produkt aus Asien.

Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitalpilzen

Bisher vertreiben zahlreiche Hersteller Vitalpilze als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Pulver, Kapseln oder als „Kaffee“. Das Problem: Nahrungsergänzungsmittel unterliegen hierzulande kaum Kontrollen, was Herstellung, aber auch Nachweise von Sicherheit und Unbedenklichkeit betrifft.

Die Verbraucherzentrale warnt: Vor allem bei Produkten aus Asien können die Wirkungen unangenehm sein. Manche als Vitalpilze gehandelte Produkte enthalten giftige Pilzsubstanzen wie Aflatoxine oder nicht die angegebenen Mengen an Inhaltsstoffen. Vor allem, wenn gleichzeitig Medikamente eingenommen werden, kann eine erwartete positive Wirkung der Vitalpilze dann ganz schnell ins Gegenteil umschlagen.

Quellen:
https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/pilze-fuer-die-gesundheit-was-koennen-vitalpilze/
https://www.sueddeutsche.de/supplements/vitalpilze
https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/leben/ernaehrung/vitalpilze-1239464 

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