Ewigkeitschemikalien
SCHĂDLICHE CHEMIE IN FERTIGPRODUKTEN
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Fertigprodukte stehen bei vielen Menschen hĂ€ufig auf dem Tisch. Ăber zwölf Kilogramm jĂ€hrlich konsumiert jede*r von uns. Die Lebensmittelindustrie hat in den letzten Jahren viel dafĂŒr getan, um das Image der Fertigprodukte zu verbessern. Sogenanntes healthy food wirkt als Salat, Bowl, Eintopf oder anderer Gestalt vermeintlich gesund.
Doch neben versteckten Zucker und Fett gesellen sich noch andere Substanzen in das Fertigprodukt, die gar nicht auf der Zutatenliste zu finden sind: Weichmacher und sogenannte Ewigkeitschemikalien. Letztere verdanken ihren Namen ihrer hohen chemischen StabilitĂ€t und Langlebigkeit. Praktisch fĂŒr die Verpackung, schlecht fĂŒr die anschlieĂende Verwertung.
Jede Menge Chemie in Lebensmitteln
Immer hĂ€ufiger wird von erhöhten Konzentrationen bestimmter Chemikalien und generell Chemie in Lebensmitteln berichtet. Forschende haben vor kurzem im Fachjournal Nature Medicine davor gewarnt, diese Chemikalien als blinden Fleck in der GesundheitsfĂŒrsorge nicht ernst genug zu nehmen. Gemeint sind damit sogenannte Food Contact Chemicals (FCC), also Chemikalien, die in direktem Kontakt zu den Lebensmitteln stehen, die wir (tĂ€glich) konsumieren. So kommt die Chemie in Lebensmittel durch die Verarbeitung, die Verpackung oder den Transport. Das trifft vor allem auf hochverarbeitete Lebensmittel, also Fertigprodukte zu.
Als kritisch eingestuft werden Weichmacher wie Bisphenole und Phthalate sowie die sogenannten Ewigkeitschemikalien der PFAS-Gruppe (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen). Sie stehen in Verdacht krebserregend zu sein, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen zu fördern oder die Fruchtbarkeit zu beeinflussen. PFAS-Chemikalien stellen zusÀtzlich nicht nur ein Problem in Fertigprodukten dar. Sie bauen sich praktisch nicht ab und lassen sich schwer aus dem Abwasser entfernen. So können sie sich in der Lebensmittelkette anreichern, mit bislang unbekannten Folgen.
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Forschende sehen politischen Handlungsbedarf
Der Konsum an Fertigprodukten nimmt aus verschiedenen GrĂŒnden zu. Zudem findet sich nicht nur mehr Chemie in Lebensmittel. Auch in anderen Bereichen sind PFAS beliebte Zusatzstoffe, zum Beispiel in der Textil- oder Automobilindustrie. Die Forschenden sehen so allein in Hinblick auf das noch unerforschte Potenzial dieser Chemikalien dringend Handlungsbedarf und warnen davor, die Auswirkungen von Chemie in Lebensmitteln zu unterschĂ€tzen.
So sollten zum einen Anreize geschaffen und AufklĂ€rungsarbeit geleistet werden, um den Konsum von Fertigprodukten generell zu reduzieren. Zum anderen mĂŒssten sichere Materialien entwickelt werden, die in direktem Kontakt zu unseren Lebensmitteln stehen. Diese VerĂ€nderungen wĂŒrden eine reformierte Chemikalienvorschrift voraussetzen, in der die betreffenden chemischen Substanzen neu bewertet werden.