Überträger Tigermücke
NEUER IMPFSTOFF GEGEN CHIKUNGUNYA-VIRUS EINSATZBEREIT
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Das Chikungunya-Virus stammt ursprünglich aus den Tropen, genauer: aus Südamerika, Afrika und Südostasien. Übertragen wird das Virus durch den Stich der Asiatischen Tigermücke, die sich durch die zunehmend warmen Temperaturen auch in Deutschland etabliert. Bisher ist das Chikungunya-Virus hierzulande zwar nicht heimisch, das Risiko für eine Ausbreitung steigt aber.
Ein neuer Impfstoff, der bereits im letzten Jahr zugelassen wurde, ist nun verfügbar und soll vor dem Virus schützen. Ixchiq® ist ein Lebendimpfstoff für Erwachsene. Hier kommt ein kurzer Überblick über die Impfung und das Chikungunya-Virus.
Impfstoff gegen das Chikungunya-Virus: verfügbar ab sofort
Bei dem neuen Impfstoff, der für Erwachsene zugelassen ist, handelt es sich um einen sogenannten attenuierten Lebendimpfstoff. Das bedeutet, das enthaltene Impfvirus wurde abgeschwächt. Bei Ixchiq® fehlt dem eingesetzten Impfvirus durch eine gentechnische Veränderung ein wichtiges Protein. So kann sich das Virus nur schlecht vermehren.
„Trotzdem gilt auch für den neuen Impfstoff: Menschen mit schwachem Immunsystem, zum Beispiel durch Immunsuppressiva, dürfen keine Lebendimpfstoffe erhalten.“
Der Impfstoff gegen das Chikungunya-Virus liegt als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung vor und muss im Kühlschrank gelagert werden. Nach dem Auflösen sollte die Impfung binnen zwei Stunden erfolgen. Für eine Immunisierung reicht eine Einzeldosis, die in den Muskel gespritzt wird. Für Kinder und Jugendliche liegen keine Daten vor, der neue Impfstoff darf nur bei Erwachsenen zum Einsatz kommen. Ob eine Auffrischung nötig ist, weiß man noch nicht.
Wie misst man die Wirksamkeit eines Imfstoffs?
Die Wirksamkeit des neuen Impfstoffes wurde ermittelt, indem man bei den geimpften Personen die Konzentrationen an spezifisch gegen das Chikungunya-Virus gerichteten Antikörpern bestimmte. Bei den 4115 Probanden der Zulassungsstudie erreichten 98,9 Prozent binnen 28 Tagen nach der Impfung eine schützende Antikörperkonzentration gegen das Chikungunya-Virus.
Nebenwirkungsprofil des Chikungunya-Impfstoffs
Als Nebenwirkungen des neuen Impfstoffes kamen Reaktionen an der Einstichstelle, Kopf- Muskel- und Gelenkschmerzen und Müdigkeit vor, die meist binnen weniger Tage zurückgingen. Lediglich 4 von 1000 Teilnehmenden berichteten über Symptome, die länger anhielten. Auch Lymphknotenschwellungen und Blutbildveränderungen traten auf.
Wichtig zu beachten ist allerdings, dass die Impfviren ins Blut, den Urin und möglicherweise auch in andere Körperflüssigkeiten gelangen. Geimpfte Personen sollten daher mindestens vier Wochen kein Blut spenden. Auch die gleichzeitige Anwendung weiterer Impfstoffe wird nicht empfohlen.
Weil nicht bekannt ist, ob der Impfvirus die Plazentaschranke überwinden kann, muss bei Schwangeren abgewogen werden, ob der neue Impfstoff gegeben wird. Eine Infektion mit dem Wildtyp des Chikungunya-Virus könnte schwere Folgen haben.
Aktuelles zu Stechmücken-Krankheiten:
Chikungunya-Fieber: Das macht der Stich der Tigermücke
Das Chikungunya-Virus löst eine fiebrige Erkrankung aus, die mit Hautausschlägen, Muskel- und starken Gelenkschmerzen einhergeht. Letztere können über Monate anhalten. Mitunter erhalten Betroffene dann die Fehldiagnose Rheuma, weil sie vor Schmerz teilweise nur noch gebückt laufen können. Daher hat die Erkrankung übrigens ihren Namen: Das Wort bedeutet so viel wie „das Gebückte“.
„Chikungunya“ bedeutet so viel wie ‚das Gebückte“‘.
In der Regel heilt Chikungunya-Fieber folgenlos aus, kann aber bei geschwächten Menschen wie Kindern, Älteren und chronisch Erkrankten zum Tod führen. Schwangere können das Virus bei der Geburt auf das Baby übertragen, was zu einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung für das Neugeborene führen kann. Der neue Impfstoff mit seinem abgeschwächten Impfvirus kann also möglicherweise die bessere Wahl sein, auch wenn es bisher keine Untersuchungen an Schwangeren gibt.
Die Asiatische Tigermücke überträgt das Chikungunya-Virus beim Stich auf den Menschen. Sie hat sich zwar aufgrund des Klimawandels in einigen europäischen Ländern ausgebreitet, bisher ist das Chikungunya-Virus aber hier nicht heimisch. Sollte es doch dazu kommen, kann der neue Impfstoff wirksamen Schutz bieten.
Im März wurde ein weiterer neuer Impfstoff gegen das Virus zugelassen. Der Totimpfstoff Vimkunya® (Bavarian Nordic) kann bereits bei Kindern ab zwölf Jahren zum Einsatz kommen, ist aber noch nicht verfügbar.
Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/neuer-impfstoff-zugelassen-153769/
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/erster-chikungunya-impfstoff-zugelassen-148408/
https://flexikon.doccheck.com/de/Chikungunya-Fieber
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