Nahaufnahme einer Arzthand mit Spritze © Manit Chaidee / iStock / Getty Images Plus
Gebärmutterhalskrebs ist in Europa nach Brustkrebs die Krebsart, die bei Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren am zweithäufigsten vorkommt. Eine frühzeitige Impfung kann schützen.

Studie

HPV-IMPFUNG SEHR EFFEKTIV GEGEN KREBSERREGENDE VARIANTEN

Bestimmte Varianten der Humanen Papillomviren können Gebärmutterhalskrebs verursachen. Nachdem in Dänemark die HPV-Impfung bei Teenager-Mädchen eingeführt wurde, sind zwei Virustypen fast ausgerottet.

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Impfungen gegen Humane Papillomviren (HPV) sind einer Studie aus Dänemark zufolge sehr effektiv gegen bestimmte Varianten der Viren, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Das schreiben die Autorinnen und Autoren des im Fachblatt „Eurosurveillance“ erschienenen Artikels.

Demnach seien die besonders relevanten Virustypen HPV 16 und 18 in Dänemark nahezu vollständig eliminiert worden – nachdem 2008 in dem Land damit begonnen wurde, Mädchen im Teenager-Alter gegen HPV zu impfen. „Eurosurveillance“ wird vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) mit Sitz in Stockholm herausgegeben.

HPV-Impfung zeigt deutliche Wirkung

Die Forscherinnen analysierten rund 17000 beim Screening auf Gebärmutterhalskrebs vorgenommene Zellabstriche von insgesamt 8659 Frauen im Alter von 22 bis 30 Jahren über einen Zeitraum von sieben Jahren. Dabei fanden sie heraus, dass im Jahr 2021 weniger als ein Prozent der geimpften Frauen mit den Virustypen HPV 16/18 infiziert waren – während es vor Beginn der landesweiten Impfungen noch 15 bis 17 Prozent waren. Selbst unter den nicht geimpften Frauen waren 2021 nur fünf Prozent infiziert. Das deuten die Forscherinnen und Forscher als Zeichen dafür, dass die HPV-Impfung bereits eine gewisse Herdenimmunität erzeugt hat.

Krebsrisiko durch frĂĽhzeitige HPV-Impfung reduziert

Mindestens 14 der mehr als 100 HPV-Typen gelten als Hochrisikotypen. Diese können unter anderem Gebärmutterhalskrebs auslösen. Vor der Einführung der HPV-Impfung in Dänemark waren rund drei Viertel aller Frauen mit dieser Krebsdiagnose mit den Typen HPV 16 und 18 infiziert.
Gebärmutterhalskrebs ist nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebsart bei Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren in Europa. Frauen, die in jungen Jahren eine HPV-Impfung erhalten haben, haben ein signifikant geringeres Gebärmutterhalskrebs Risiko. Das zeigen die Ergebnisse der dänischen Studie ebenfalls deutlich.

HPV-Impfquote in Deutschland noch ausbaufähig

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die HPV-Impfung seit 2007 für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Zwei Impfungen im Abstand von mindestens fünf Monaten sind für einen wirksamen Schutz nötig.
Laut Barmer Krankenkasse waren im Jahr 2022 nur 60 Prozent der 14-jährigen Mädchen vollständig geimpft. Die HPV-Impfquote bei Jungen lag bei den 13-Jährigen sogar nur bei 25 Prozent. Trotz Empfehlung ist also noch Luft nach oben – sowohl fĂĽr die Aufklärung ĂĽber das Gebärmutterhalskrebs Risiko als auch fĂĽr das flächendeckende Impfangebot.

HPV-Infektion bleibt oft unbemerkt – mit möglichen Folgen

Die HPV-Infektion zählt weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) infiziert sich nahezu jede sexuell aktive Person mindestens einmal im Leben mit Humanen Papillomviren.
In vielen Fällen verläuft eine HPV-Infektion symptomlos und heilt von selbst aus. In seltenen Fällen kann sie jedoch zu Krebs führen – insbesondere zu Gebärmutterhalskrebs, aber auch zu Penis-, Anal- und Mund-Rachen-Krebs.
Laut RKI wird etwa die Hälfte aller infektionsbedingten Krebserkrankungen weltweit durch eine HPV-Infektion verursacht. Das unterstreicht die Bedeutung der HPV-Impfung als präventive Maßnahme – besonders zur Reduktion des Gebärmutterhalskrebs Risikos.

Quelle: dpa

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