HeizstÀbe© Benjamin Toth / iStock / Getty Images Plus
Eine Auswertung internationaler Klimadaten zeigt: die Anzahl der Tage mit Extremtemperaturen nimmt zu.

Extremtemperaturen

KLIMAKRISE VERDOPPELT ZAHL DER HITZETAGE IN DEUTSCHLAND

Es wird heißer: Forschende haben berechnet, wie viele Tage mit Extremtemperaturen auf den Klimawandel zurĂŒckzufĂŒhren sind. FĂŒr Deutschland ist die Zahl nicht gerade niedrig.

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Deutschland hat aufgrund des Klimawandels in den vergangenen zwölf Monaten rund doppelt so viele extreme Hitzetage erlebt, wie es ohne die ErderwĂ€rmung der Fall gewesen wĂ€re. Das geht aus einer Auswertung der gemeinnĂŒtzigen US-Organisation Climate Central, der Organisation World Weather Attribution und anderer Partner auf Basis von internationalen Klimadaten hervor. 

Als extreme Hitzetage sind in der Auswertung solche Tage definiert, an denen die Höchsttemperatur jeweils 90 Prozent der durchschnittlich lokal gemessenen Temperaturen im Zeitraum von 1991 bis 2020 ĂŒberstieg. Im Zeitraum vom Anfang Mai vergangenen Jahres bis Anfang Mai dieses Jahres erlebte Deutschland 50 solcher Tage. 24 davon, also knapp die HĂ€lfte, sind der Analyse zufolge auf den Effekt des Klimawandels zurĂŒckzufĂŒhren. 

Mindestens 30 Zusatz-Hitzetage fĂŒr die HĂ€lfte der Menschen

Um zu bestimmen, welchen Anteil die menschengemachte ErderwÀrmung daran hat, berechnete das Team ein theoretisches Szenario ohne ErderwÀrmung und verglich die tatsÀchlich beobachtete Zahl der extremen Hitzetage damit.

Im untersuchten Zeitraum erlebten der Analyse zufolge vier Milliarden Menschen – rund die HĂ€lfte der Weltbevölkerung – mindestens 30 zusĂ€tzliche, klimawandelbedingte extreme Hitzetage. In 195 von 247 untersuchten LĂ€ndern und Regionen verursachte der Klimawandel mindestens eine Verdoppelung der extremen Hitzetage. In Europa war das am stĂ€rksten durch den Klimawandel beeinflusste Hitzeereignis eine Hitzewelle, die sich im Juni 2024 von Griechenland ĂŒber RumĂ€nien Richtung Asien und den Nahen Osten erstreckte. 

„Der Klimawandel ist da, und er tötet. Mit jedem verbrannten Barrel Öl, jeder freigesetzten Tonne Kohlendioxid und jedem Bruchteil eines Grades ErwĂ€rmung werden mehr Menschen von Hitzewellen betroffen sein“, wird die deutsche Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London in einer Mitteilung zitiert. 

„Der Klimawandel ist da, und er tötet.“

Nach SchĂ€tzungen des Robert Koch-Instituts gab es 2023 und 2024 jeweils rund 3000 hitzebedingte SterbefĂ€lle in Deutschland. Ein besonderes Risiko stellen Hitzewellen fĂŒr Ältere, Vorerkrankte, aber auch Schwangere, SĂ€uglinge und Kleinkinder dar.

Organisation berechnet Anteil des Klimawandels

Otto hat die World Weather Attribution gegrĂŒndet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, bei konkreten Extremwetterereignissen schnell zu berechnen, inwieweit dafĂŒr der Klimawandel verantwortlich ist. 

Die Forscherin hat jedoch auch eine gute Nachricht: „Wir wissen genau, wie wir verhindern können, dass die Hitzewellen noch schlimmer werden: unsere Energiesysteme so umbauen, dass sie effizienter werden und auf erneuerbaren Energien statt auf fossilen Brennstoffen basieren, und eine gleichberechtigtere und widerstandsfĂ€higere Gesellschaft schaffen.“

Quelle: dpa

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