Neuer Subtyp
DIABETES TYP 5: MILLIONEN SIND BETROFFEN
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Diabetes Typ 5 wird durch MangelernĂ€hrung ausgelöst. Er kommt daher vor allem im Globalen SĂŒden vor, insbesondere in LĂ€ndern in Afrika und Asien mit geringem mittlerem Einkommen. Im Unterschied zu Diabetes Typ 2, der in westlichen LĂ€ndern vorherrscht und durch zu hohen Zuckerkonsum entsteht, ist Diabetes Typ 5 noch kaum bekannt. Das soll sich jetzt Ă€ndern.
Eine Arbeitsgruppe soll herausfinden, wie man Diabetes Typ 5 erkennen und behandeln kann. Das könnte sogar besser funktionieren als bei anderen Subtypen.
Diabetes Typ 5 hÀufig nach MangelernÀhrung in der Kindheit
Diabetes Typ 5 an sich ist nicht neu. Er wurde bereits in den 1950er-Jahren beschrieben und bislang als âDiabetes in Verbindung mit MangelernĂ€hrungâ (MRDM) bezeichnet. Betroffene erhielten oft fĂ€lschlicherweise die Diagnose Diabetes Typ 1 oder 2. Heute weiĂ man aber: Diabetes Typ 5 zeichnet sich durch ganz eigene StoffwechselverĂ€nderungen aus.
Auf dem Welt-Diabetes-Kongress in Bangkok stellten Experten den Diabetes Typ 5 erstmals genauer vor. Die formale Anerkennung als eigener Subtyp ist wichtig und markiert einen Wendepunkt im VerstÀndnis der Erkrankung, betont der internationale Diabetesverband (IDF). Bisher sei Diabetes Typ 5 zwar bekannt, aber in der Diskussion um die öffentliche Gesundheit nicht vorgekommen.
Charakteristisch fĂŒr Diabetes Typ 5 ist ein ausgeprĂ€gter Insulinmangel und eine schlechte Stoffwechselkontrolle. Die BauchspeicheldrĂŒse der Betroffenen entwickelt sich vermutlich aufgrund von MangelernĂ€hrung im Kindes- und Jugendalter nicht ordentlich und kann nicht ausreichend Insulin produzieren.
Möglicherweise kommt es durch den Proteinmangel in der ErnĂ€hrung zu bindegewebsartigen VerĂ€nderungen der BauchspeicheldrĂŒse, was zu Diabetes Typ 5 fĂŒhrt.
Aktuelles zu Diabetes:
Diabetes Typ 5 verursacht andere Symptome
Im Unterschied zu Diabetes anderer Typen, bei denen der im Blut zirkulierende Glucose zu Ketonen abgebaut und schlieĂlich ausgeschieden wird, fehlen die Ketone in Blut und Urin bei Betroffenen von Diabetes Typ 5. Trotzdem entgleisen die Blutzuckerwerte, und das sogar in gröĂerem AusmaĂ als bei Diabetes anderer Subtypen. Weitere Symptome und Merkmale sind:
- FrĂŒher Krankheitsbeginn (vor dem 30. Lebensjahr)
- Hoher Insulinbedarf, aber schwÀchere Insulinsekretion als bei anderen Subtypen
- Fehlende Insulinresistenz (im Unterschied zu Diabetes Typ 2)
- Hohes Risiko fĂŒr Komplikationen
- Mehr MĂ€nner als Frauen betroffen (rund 85 %)
(Bisherige) Diabetes-Typen
Diabetes Typ 1 entsteht, wenn Autoimmunprozesse die insulinproduzierenden Zellen der BauchspeicheldrĂŒse angreifen.
Diabetes Typ 2, auch als âAltersdiabetesâ bezeichnet, ist eine Folge von Ăberkonsum zuckerhaltiger Lebensmittel, was zu Insulinresistenz fĂŒhrt und letztlich die BauchspeicheldrĂŒse ĂŒberfordert.
Diabetes Typ 3 kann durch Medikamente wie Cortison oder Chemotherapeutika oder durch endokrine Erkrankungen des Pankreas entstehen.
Diabetes Typ 4 tritt in der Schwangerschaft auf.
Diabetes Typ 5 behandeln
Rund 20 bis 25 Millionen Menschen, so schÀtzt der IDF, sind von Diabetes Typ 5 betroffen. Aufgrund der Symptome lÀsst sich Diabetes Typ 5 aber wahrscheinlich besser mit oralen Antidiabetika behandeln als andere Subtypen.
Die Zellen der Betroffenen sind nÀmlich nicht insulinresistent, anders als bei Diabetes Typ 2.
Orale Wirkstoffe sind in der Regel gĂŒnstiger als Insulin und unterliegen auch keinen besonderen Lagerungsbedingungen. Das könnte ein Vorteil sein, wenn es um die Versorgung der Betroffenen in Ă€rmeren LĂ€ndern geht. Ein Expertengremium des IDF soll nun Diagnosekriterien und Behandlungsleitlinien erarbeiten, um Diabetes Typ 5 zu behandeln.
Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/jetzt-neu-typ-5-diabetes-155495/
https://idf.org/news/new-type-5-diabetes-working-group/
https://diabetesjournals.org/care/article/45/6/1428/146920/An-Atypical-Form-of-Diabetes-Among-Individuals