Ein Junge steht auf einem Müllberg und isst einen Pudding aus einem Becher.© Tinnakorn Jorruang/iStock/Getty Images Plus
Diabetes Typ 5 entsteht durch Mangelernährung in der Kindheit, deshalb tritt er vor allem im Globalen Süden auf.

Neuer Subtyp

DIABETES TYP 5: MILLIONEN SIND BETROFFEN

Diabetes mellitus kommt, wie Sie wissen, in unterschiedlichen Typen vor. Jetzt hat der internationale Diabetesverband einen fünften Subtypen vorgestellt. Diabetes Typ 5 ist aber keineswegs selten; mehr als 20 Millionen Menschen sind betroffen. Warum hören wir davon erst jetzt?

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Diabetes Typ 5 wird durch Mangelernährung ausgelöst. Er kommt daher vor allem im Globalen Süden vor, insbesondere in Ländern in Afrika und Asien mit geringem mittlerem Einkommen. Im Unterschied zu Diabetes Typ 2, der in westlichen Ländern vorherrscht und durch zu hohen Zuckerkonsum entsteht, ist Diabetes Typ 5 noch kaum bekannt. Das soll sich jetzt ändern.

Eine Arbeitsgruppe soll herausfinden, wie man Diabetes Typ 5 erkennen und behandeln kann. Das könnte sogar besser funktionieren als bei anderen Subtypen.

Diabetes Typ 5 häufig nach Mangelernährung in der Kindheit

Diabetes Typ 5 an sich ist nicht neu. Er wurde bereits in den 1950er-Jahren beschrieben und bislang als „Diabetes in Verbindung mit Mangelernährung“ (MRDM) bezeichnet. Betroffene erhielten oft fälschlicherweise die Diagnose Diabetes Typ 1 oder 2. Heute weiß man aber: Diabetes Typ 5 zeichnet sich durch ganz eigene Stoffwechselveränderungen aus.

Auf dem Welt-Diabetes-Kongress in Bangkok stellten Experten den Diabetes Typ 5 erstmals genauer vor. Die formale Anerkennung als eigener Subtyp ist wichtig und markiert einen Wendepunkt im Verständnis der Erkrankung, betont der internationale Diabetesverband (IDF). Bisher sei Diabetes Typ 5 zwar bekannt, aber in der Diskussion um die öffentliche Gesundheit nicht vorgekommen.

Charakteristisch für Diabetes Typ 5 ist ein ausgeprägter Insulinmangel und eine schlechte Stoffwechselkontrolle. Die Bauchspeicheldrüse der Betroffenen entwickelt sich vermutlich aufgrund von Mangelernährung im Kindes- und Jugendalter nicht ordentlich und kann nicht ausreichend Insulin produzieren.

Möglicherweise kommt es durch den Proteinmangel in der Ernährung zu bindegewebsartigen Veränderungen der Bauchspeicheldrüse, was zu Diabetes Typ 5 führt.

Diabetes Typ 5 verursacht andere Symptome

Im Unterschied zu Diabetes anderer Typen, bei denen der im Blut zirkulierende Glucose zu Ketonen abgebaut und schließlich ausgeschieden wird, fehlen die Ketone in Blut und Urin bei Betroffenen von Diabetes Typ 5. Trotzdem entgleisen die Blutzuckerwerte, und das sogar in größerem Ausmaß als bei Diabetes anderer Subtypen. Weitere Symptome und Merkmale sind:

  • Früher Krankheitsbeginn (vor dem 30. Lebensjahr)
  • Hoher Insulinbedarf, aber schwächere Insulinsekretion als bei anderen Subtypen
  • Fehlende Insulinresistenz (im Unterschied zu Diabetes Typ 2)
  • Hohes Risiko für Komplikationen
  • Mehr Männer als Frauen betroffen (rund 85 %)

(Bisherige) Diabetes-Typen

Diabetes Typ 1 entsteht, wenn Autoimmunprozesse die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse angreifen.
Diabetes Typ 2, auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet, ist eine Folge von Überkonsum zuckerhaltiger Lebensmittel, was zu Insulinresistenz führt und letztlich die Bauchspeicheldrüse überfordert.
Diabetes Typ 3 kann durch Medikamente wie Cortison oder Chemotherapeutika oder durch endokrine Erkrankungen des Pankreas entstehen.
Diabetes Typ 4 tritt in der Schwangerschaft auf.

Diabetes Typ 5 behandeln

Rund 20 bis 25 Millionen Menschen, so schätzt der IDF, sind von Diabetes Typ 5 betroffen. Aufgrund der Symptome lässt sich Diabetes Typ 5 aber wahrscheinlich besser mit oralen Antidiabetika behandeln als andere Subtypen.

Die Zellen der Betroffenen sind nämlich nicht insulinresistent, anders als bei Diabetes Typ 2.

Orale Wirkstoffe sind in der Regel günstiger als Insulin und unterliegen auch keinen besonderen Lagerungsbedingungen. Das könnte ein Vorteil sein, wenn es um die Versorgung der Betroffenen in ärmeren Ländern geht. Ein Expertengremium des IDF soll nun Diagnosekriterien und Behandlungsleitlinien erarbeiten, um Diabetes Typ 5 zu behandeln.

Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/jetzt-neu-typ-5-diabetes-155495/
https://idf.org/news/new-type-5-diabetes-working-group/
https://diabetesjournals.org/care/article/45/6/1428/146920/An-Atypical-Form-of-Diabetes-Among-Individuals

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