Entbindung
IST EINE GEBURTSEINLEITUNG MIT NATĂśRLICHEN METHODEN EMPFEHLENSWERT?
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Eine Geburtseinleitung kann nötig werden, wenn zum Beispiel die Fruchtblase vorzeitig geplatzt ist. Auch eine sogenannte Schwangerschaftsvergiftung der Mutter oder Überschreitung des errechneten Entbindungstermins können eine Geburtseinleitung nach sich ziehen. Natürliche Methoden macht man sich mitunter zunutze, wenn keine Eile geboten ist. Drängt die Zeit, stehen für die Geburtseinleitung Medikamente zur Verfügung.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wollte wissen, ob eine Geburtseinleitung mit natürlichen Methoden ebenso wirksam ist wie die mit Medikamenten. Die Ergebnisse sind leider wenig hilfreich
Geburtseinleitung lieber natĂĽrlich oder nicht?
Eine Geburtseinleitung findet bei rund 21 Prozent aller Entbindungen in Deutschland statt. Eine nachgewiesene Wirksamkeit gibt es für medikamentöse Verfahren, nicht aber für natürliche.
Das wollte das IQWiG ändern und untersuchte die sieben gängigsten Verfahren, um eine Geburtseinleitung auf natürlichem Wege anzugehen.
Die am häufigsten verwendeten Methoden einer Geburtseinleitung mit natürlichen Mitteln sind:
- Rizinusöl
- Nelkenöl
- Nachtkerzenöl
- Akupunktur
- Akupressur
- Brustwarzenstimulation
- Die Empfehlung zu Geschlechtsverkehr
Das IQWiG untersuchte zwölf Studien mit Einlings-Schwangerschaften ab der 37. Woche und kam zu dem Ergebnis, dass die Datenlage keine Bewertung zulässt. Weder konnte der Nutzen eines der Verfahren nachgewiesen werden, noch konnten die Forschenden ausschließen, dass sie nicht schaden.
Der Nutzen einer solchen Geburtseinleitung wäre etwa eine geringere Zahl an Kaiserschnitten, ein Rückgang bei Zahl und Schwere der Geburtsverletzungen oder auch eine spürbare Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität gewesen. Aber weder einer dieser Endpunkte trat ein noch reduzierte sich der Gebrauch von Schmerzmitteln oder die Dauer der Geburt unter den untersuchten Verfahren.
Nur eine Studie vergleicht natĂĽrliche Geburtseinleitung mit Medikamenten
Nur eine Studie verglich eine Methode zur Geburtseinleitung auf natürlichem Weg, nämlich die Brustwarzenstimulation, mit einem Medikament, einer Oxytocin-Infusion. In allen anderen elf Studien erhielt die Vergleichsgruppe entweder keine Behandlung, eine Scheinbehandlung oder ein Placebo.
Akupunktur und Akupressur brachten keine Vor- oder Nachteile, ebenso die Empfehlung zu Geschlechtsverkehr. Möglicherweise verlieren Frauen, die schon ein Kind geboren haben, durch Brustwarzenstimulation weniger Blut. Ebenso könnte es sein, dass Rizinusöl oder Brustwarzenstimulation die Zeit bis zur Geburt verkürzen. Mit einer wirksamen Geburtseinleitung hat dies aber nichts zu tun, und es lässt sich nicht klären, ob es nützt oder eher schadet.
MĂĽtter gut beraten:
Geburtseinleitung: Wirksamkeit nur bei Medikamenten nachgewiesen
Wenn für eine Geburtseinleitung dringende Gründe vorliegen, werden also Medikamente nötig. Nur diese wirken nachweislich und beschleunigen die Geburt. Das IQWiG betont, dass es bei fehlender Dringlichkeit aber durchaus der Schwangeren überlassen werden kann, eine Geburtseinleitung mit natürlichen Methoden zu versuchen.
DafĂĽr braucht die Schwangere aber eine ausfĂĽhrliche Beratung mit allen wichtigen Informationen. Nur dann kann sie gemeinsam mit dem medizinischen Personal eine selbstbestimmte Entscheidung treffen.
Am besten erfolgt eine Aufklärung über die verschiedenen Möglichkeiten bei der Geburtseinleitung, ob mit Medikamenten oder natürlich, im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge.
Geburtseinleitung mit Medikamenten
FĂĽr die Geburtseinleitung stehen verschiedene Medikamente zur VerfĂĽgung:
- Prostaglandin E2 (Dinoproston) als Tabletten, Gel oder Pessar unmittelbar am Gebärmutterhals. Prostaglandinrezeptoren in der Gebärmutter lösen dann Wehen aus.
- Misoprostol, ein synthetisches Prostaglandin-Analogon, als perorale Tablette oder als Gel zur lokalen Anwendung. Es führt häufiger zur Geburt in 24 Stunden als Dinoproston, kann aber zu einer Überstimulation der Gebärmutter führen, einem sogenannten Wehensturm.
- Oxytocin als Infusion, die am häufigsten verwendete Methode zur Geburtseinleitung, wird auch als Wehentropf bezeichnet. Es wirkt direkt auf Rezeptoren in der Gebärmutter und löst Wehen aus. Häufig werden gleichzeitig manuell die Eihäute vom Gebärmutterhals gelöst oder die Fruchtblase punktiert.
Welche Methode infrage kommt, ist sehr stark abhängig vom Stadium, in dem sich die Schwangerschaft befindet, von der Dringlichkeit und vielen weiteren Faktoren. Gegen eine Geburtseinleitung spricht zum Beispiel eine ungünstige Lage der Plazenta oder des Kindes.