Cortisol und Anästhetika
GEGEN RÜCKENSCHMERZEN HILFT KEINE SPRITZE
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Hält der Rückenschmerz über mehr als drei Monate an, spricht man von chronischem Rückenschmerz. Weltweit zählen Rückenschmerzen, vor allem im unteren Rücken, zu den häufigsten Gesundheitsproblemen. Auch schmerzhafte Nackenverspannungen gehören dazu. Auslöser für die Rückenschmerzen sind meist langes Sitzen am Schreibtisch und fehlende Bewegung. Auch Übergewicht spielt eine Rolle.
Laut Leitlinie helfen gegen Rückenschmerzen am besten körperliche Betätigung und gezielter Muskelaufbau. Von Spritzen halten Experten dagegen nichts – worin sie von einer aktuellen Studie bestätigt werden.
Rückenschmerzen besser ohne Spritze behandeln
Zum Thema Rückenschmerzen hat ein internationales Expertenteam im Fachjournal BMJ eine Metaanalyse veröffentlicht. Die Forschenden aus unterschiedlichen Fachrichtungen kommen zu dem Schluss, dass bei Rückenschmerzen Spritzen oder andere invasive Therapien keine wirksame Behandlung sind. Außerdem sind die Risiken für Patienten zu hoch, meint das Team.
In der Analyse wurde untersucht, ob gegen chronische Rückenschmerzen Spritzen mit Corticosteroiden und/oder Lokalanästhetika an die betroffene Nervenwurzel helfen. Auch das Verfahren der Radiofrequenzablation (RFA) prüften die Experten auf seine Wirksamkeit gegen Rückenschmerzen. Dabei handelt es sich nicht um eine Spritze, sondern um ein Sondenverfahren. Die Sonde erzeugt lokal Hitze an der betroffenen Nervenwurzel, was die Rückenschmerzen lindern soll. Beide Verfahren werden unter Ultraschallkontrolle durchgeführt.
Rückenschmerzen lassen sich weder durch eine Spritze in Gelenke, den Wirbelkanal oder intramuskulär noch durch RFA wirksam bessern. Die Forschenden fanden keine ausreichenden Beweise dafür, dass die invasiven, für die Patienten belastenden Verfahren Rückenschmerzen besser lindern als Placebo. Das gilt zumindest für Rückenschmerzen, die nicht durch Krebserkrankungen oder Rheuma ausgelöst werden. Zwar ist noch weitere Forschung nötig, aber bisher spricht aus Sicht der Experten wenig dafür, sich bei Rückenschmerzen Medikamente spritzen zu lassen.
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Rückenschmerzen meist im unteren Rücken
Die Nationale Versorgungsleitlinie, wie Rückenschmerzen im unteren Rücken am besten diagnostiziert und behandelt werden, befindet sich derzeit in Überarbeitung. Aber auch in der Version von 2017 sind die Ursachen für Rückenschmerzen im unteren Rücken klar erkennbar:
- Schreibtischarbeit,
- Bewegungsmangel,
- Übergewicht
- und auch Stress.
Um Rückenschmerzen effektiv zu begegnen, hilft es, vor allem den unteren Rücken beweglich zu halten. Gezielter Aufbau der Bauchmuskulatur kann dabei unterstützen – im wahrsten Sinne des Wortes –, Rückenschmerzen zu lindern. Sie stützt den unteren Rücken und beugt Fehlhaltungen vor.
Bessern sich die Rückenschmerzen nicht, sollte ein Arzt hinzugezogen werden, der meist zunächst entzündungshemmende Schmerzmittel einsetzt. Die Leitlinie empfiehlt zudem Bewegung und Entspannungsverfahren sowie Psychotherapie gegen chronische Rückenschmerzen.
Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/rueckenschmerz-laesst-sich-nicht-wegspritzen-153390/
https://www.bmj.com/content/388/bmj-2024-079971
https://www.aerzteblatt.de/news/rueckenschmerzen-in-deutschland-weit-verbreitet-49e3be4f-e750-4ef2-9ed3-ab20284c1d9