Jemand läuft barfuß über einen Weg voller Herbstlaub.© Jae Young Ju/iStock/Getty Images Plus
Unebene Untergründe und unterschiedliche Reize stimulieren Muskeln und Nerven.

Haltung trainieren

WORAUF MAN BEIM BARFUSSLAUFEN ACHTEN SOLLTE

Nicht nur Barfußschuhe sind weiterhin im Trend, immer mehr Menschen wollen bewusst Barfußlaufen, um etwas für ihre Gesundheit zu tun. Tatsächlich profitiert die Fußmuskulatur in vielerlei Hinsicht davon, doch es gibt auch einiges zu beachten.

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Etwa drei Viertel der erwachsenen Menschen entwickelt hierzulande im Laufe des Lebens ein Fußproblem, die meisten kämpfen mit Fersensporn oder anderen Fußfehlstellungen. Ein erheblicher Anteil trägt unpassendes Schuhwerk, was eine Mitursache für Fußprobleme ist.

Mal ganz ohne Schuhe laufen, barfuß laufen, achtsam zu gehen, das wird für immer mehr Menschen zum Thema. Auch der Orthopäde und Fußchirurg Thomas Schneider von der Gelenkklinik Gundelfingen bestätigt: „Das Barfußlaufen ermöglicht den Fußsohlen, andere Reize zu verspüren.“ Immer in einem Schuh eingesperrt zu sein tut unseren Füßen nicht gut. Das merkt man auch an Muskulatur und Nerven.

Diese Vorteile bietet Barfußlaufen dem Fuß

Sind unsere Füße nicht gefordert, bauen sie ab – und zwar nicht nur Muskulatur, sondern auch die nervale Kommunikation verschlechtert sich. Somit lautet der erste Vorteil von Barfußlaufen, dass die Nerven-Enden im Fuß stimuliert werden. Vor allem durch das Barfußlaufen auf unterschiedlichen Untergründen wie Gras, Sand, Kies oder Matsch.

Hier der erste Tipp fürs Barfußlaufen: Ab und an ein Ausflug zu einem Barfußpfad lohnt sich, zumindest, wenn man keinen eigenen Garten hat. Denn die nervliche Stimulation schult auch die Körperwahrnehmung. Das führt häufig nicht nur zu einer besseren Körperhaltung, sondern Barfußlaufen kann langfristig die Gelenkstabilität und die Balance verbessern.

Barfußlaufen bringt weitere Vorteile, zum Beispiel ein kostenloses Training für die Fußmuskulatur. Eine gekräftigte Fußmuskulatur stützt den Körper und kann Fußfehlstellungen verhindern. Damit kann Barfußlaufen dazu beitragen, dass sich weniger Fehlbildungen wie etwa Fersensporn ausbilden.

Wer nun sagt, er laufe in der Wohnung, also auf den Fliesen, dem Parkett oder Teppichboden bereits täglich barfuß, den bremst Orthopäde Schneider aus:

„Von diesen Böden gehen zu wenige Reize für die Fußsohlen aus“.

Für ein optimales Training sind natürliche, vielseitige Untergründe die bessere Wahl.

Für wen Barfußlaufen ungeeignet ist

Generell gilt: Augen auf beim Barfußlaufen. Vor allem, wer sich für ein gezieltes Training im Freien bewegen möchte, sollte folgende Tipps beim Barfußlaufen berücksichtigen:

  • Auf Straßen und Wegen besteht Verletzungsgefahr durch Scherben, Unrat oder andere spitze Gegenstände.
  • Im Wald und auf Feldwegen besteht Stolpergefahr und damit auch Verletzungsgefahr durch unebene Wege.
  • Gerade im Frühjahr und (Spät-)Sommer sind Bienen, Wespen und andere Insekten Gäste auf blühenden Wiesen, da kann das Barfußlaufen zum Spießrutenlauf werden.

Ansonsten steht Menschen mit gesunden Füßen nichts im Wege. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Barfuß-Enthusiasten an Diabetes mellitus oder anders bedingten Neuropathien leiden. Denn Betroffene tragen ein größeres Verletzungsrisiko, da sie potenzielle Gefahren an der Fußsohle erst spät oder gar nicht spüren. Hier ist eine vorherige Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin nötig.

Das ist ebenfalls empfehlenswert, sollten bereits Fußfehlstellungen wie Senk-, Spreiz- oder Knickfuß vorliegen. Zwar profitieren auch Menschen mit bereits bestehenden Beschwerden vom Barfußlaufen, sie sollten im Vorfeld aber die Absprache suchen.

Tipps fürs barfuß laufen – so klappts!

Laut Schneider ist es wichtig, langsam zu starten und nicht direkt nur noch barfuß durch die Gegend zu laufen. Die Füße müssen sich an die ungewohnte Belastung erst noch gewöhnen. Empfehlenswert ist es, erst einmal mit fünf Minuten Barfußlaufen auf weichen Untergründen zu starten, zum Beispiel Gras oder Sand. Wenn das gut klappt, kann man andere Böden ausprobieren und die Zeit verlängern.

Eine kleine Runde durch den eigenen Garten, auf dem Spielplatz mit seinem Kind selbst mal die Schuhe ausziehen oder am nahegelegenen See am Ufer langspazieren – fangen Sie klein an und haben Sie Spaß dabei! Auch Barfußpfade oder Barfußparks können eine Anlaufstelle für erste Versuche oder fortgeschrittenes Barfußlaufen sein.

Barfußlaufen im Herbst?

Da es langsam kalt draußen wird – gerade am Boden – können Barfußschuhe hilfreich sein.

Im Gegensatz zu normalem Schuhwerk besitzen sie eine besonders dünne und flexible Sohle, sodass die Nervenenden an den Füßen zwar stimuliert werden, der Fuß aber vor Witterung und Gefahren geschützt ist. Häufig ist der Zehenbereich von Barfußschuhen auch besonders breit, was bei vielen Fußfehlstellungen als angenehm empfunden wird.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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