Blutzuckerspiegel
BLUTZUCKER MESSEN OHNE DIABETES: TREND ODER ECHTER NUTZEN?
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Es klingt verlockend: weniger Heißhunger, besserer Schlaf, reinere Haut – und das alles durch das Blutzucker messen ohne Diabetes zu haben. In sozialen Netzwerken bewerben immer mehr Nutzerinnen und Nutzer Strategien, um Glucosespiegel zu überwachen und Blutzuckerspitzen zu vermeiden, um genau solche Effekte zu erzielen.
Zum Teil greifen sie zu Sensoren, um den Glucosespiegel zu überwachen. Doch hat das wirklich einen Nutzen, wenn man nicht von Diabetes betroffen ist? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was passiert beim Blutzuckermessen?
Wenn wir Zucker zu uns nehmen – in welcher Form auch immer – wird daraus im Körper Glucose. „Das ist unsere Währung im Energiestoffwechsel“, sagt Brigitte Bäuerlein, Diplom-Ökotrophologin aus Gevelsberg.
Der Glucose- beziehungsweise Blutzuckerspiegel ist dabei ein Indikator dafür, wie viel Zucker im Blut unterwegs ist. Nach dem Essen ist der Spiegel meistens erhöht, weil der Zucker über den Dünndarm und die Leber ins Blut gelangt. Genau hier setzen viele an, die den Glucosespiegel überwachen, um etwa Heißhunger zu vermeiden.
Gut zu wissen: Nicht nur Mahlzeiten erhöhen den Blutzuckerspiegel. Auch Stress, wie die Parkplatzsuche in Köln, lässt den Spiegel steigen. Wer seinen Glucosespiegel überwacht, erkennt solche Zusammenhänge besser.
Wie funktioniert das Blutzucker messen ohne Diabetes?
Es gibt verschiedene Methoden, mit denen Menschen ihren Glukosespiegel überwachen:
- Klassische Messung mit Blutzuckermessgerät über einen Bluttropfen.
- Der Langzeitblutzuckerwert, den Labore bestimmen.
- CGM-Sensoren, die kontinuierlich den Glucosespiegel überwachen – besonders beliebt bei Menschen, die Blutzucker messen ohne Diabetes zu haben.
Diese Techniken liefern Daten, doch sie entfalten ihren Nutzen erst, wenn man weiß, wie man diese interpretiert – insbesondere dann, wenn das Ziel ist, Zucker zu reduzieren oder Heißhunger zu vermeiden.
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Heißhunger vermeiden durch stabile Werte?
Steigt der Zucker im Blut schnell und stark an, spricht man von einer Glucosespitze. Das passiert typischerweise nach dem Konsum von Weißmehl, Süßem oder Fruchtsäften. Wer den Glucosespiegel überwacht, kann solche Reaktionen sichtbar machen – und anschließend Zucker reduzieren.
Denn diese Glucosespitzen führen häufig zu einem schnellen Abfall des Spiegels – was wiederum Heißhunger-Attacken auslöst. Ziel vieler ohne Diabetes ist daher, durch das Blutzucker messen genau diese Spitzen zu erkennen und Heißhunger zu vermeiden.
Für wen lohnt sich das Blutzuckermessen?
Für Menschen ohne Diabetes ist eine Messung nicht notwendig.
Für Menschen ohne Diabetes ist eine Messung eigentlich eigentlich nicht notwendig, sagt Professor Bernhard Kulzer. Denn ein gesunder Körper kann den Blutzuckerspiegel selbst regulieren. Dennoch nutzen viele ohne Diabetes das Blutzucker messen, um ihren Glucosespiegel zu überwachen und dadurch neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Besonders für Leistungssportler oder Menschen mit familiärer Vorbelastung kann es sinnvoll sein, ihren Glucosespiegel zu überwachen. Kurzzeitiges Messen hilft, zu erkennen, wie der Körper auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert – und wo sich Potenzial bietet, Zucker zu reduzieren oder Heißhunger zu vermeiden.
Glucosespiegel überwachen: Chancen und Risiken
„Man bekommt Biofeedback“, sagt Kulzer. Wer Blutzucker misst ohne Diabetes zu haben, kann direkt sehen, wie sich Mahlzeiten oder Bewegung auf den Körper auswirken. Wer zum Beispiel nach einem Spaziergang einen sinkenden Glucosewert sieht, versteht, wie Bewegung zur Regulierung beiträgt.
Das motiviert: Viele ohne Diabetes setzen das Blutzucker messen gezielt ein, um Essgewohnheiten zu verbessern und Zucker zu reduzieren.
Doch Kulzer warnt: „Die Werte sind an sich ein Diagnostikum, sie werden erst dann zum Leben erweckt, wenn man Schlüsse daraus zieht.“ „Ohne Einweisung macht das wenig Sinn.“ Außerdem sei es nicht nötig, dauerhaft Sensoren zu tragen – das Glukosespiegel überwachen sei eher ein Werkzeug auf Zeit. Brigitte Bäuerlein sieht eine weitere Gefahr:
Wer ständig über Essen und Zucker nachdenkt, läuft Gefahr, in zwanghafte Muster zu rutschen – ein Risiko, das man ernst nehmen sollte, wenn man Blutzucker misst ohne Diabetes.
Stabiler Blutzucker = besser abnehmen?
Hier lohnt ein differenzierter Blick. Zwar kann das Blutzucker messen ohne Diabetes zu haben helfen, Muster zu erkennen – etwa, wann Heißhunger entsteht oder welche Mahlzeiten den Glucosewert besonders steigen lassen. Doch entscheidend für den Gewichtsverlust bleibt das Kaloriendefizit.
Wer abnehmen möchte, sollte daher nicht nur auf den Glucosespiegel überwachen, sondern auch die Energiebilanz im Blick haben. Das gilt auch, wenn man langfristig Zucker reduzieren will.
Ernährungstipps: Zucker reduzieren und Heißhunger vermeiden
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Ballaststoffen, guten Fetten und ausreichend Protein ist essenziell, wenn man Heißhunger vermeiden und Zucker reduzieren möchten. Wer das kombiniert mit dem Blutzucker messen ohne Diabetes, kann gezielter auf seinen Körper eingehen.
Brigitte Bäuerlein rät: isolierten Zucker meiden in
- Softdrinks,
- Säften und
- Smoothies
Auch der Zucker im Kaffee kann ein unterschätzter Faktor sein. Ziel: langfristig den Geschmack umgewöhnen, um so den Glucosespiegel zu überwachen und Gewohnheiten zu ändern.
Ein einfacher Trick: zuerst Gemüse oder Salat essen. Das wirkt wie ein Netz, das den Zucker im Hauptgang abfedert – ein bewährter Weg, um Heißhunger zu vermeiden. „Alles, was auf dieses Netz fällt, wird moderater im Blut ankommen, als wenn man Nudeln zuerst isst.“
Quelle: dpa












