Schwere Beine
5 TIPPS FÜR GESUNDE VENEN
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Eine kurze Wiederholung: Während Arterien das Blut vom Herzen in den Körper pumpen, transportieren die Venen es wieder zurück. Hier erkennt man schon die Schwerstarbeit, wenn man bedenkt, dass das Blut vom kleinen Zeh weit nach oben transportiert werden muss. Neben der Muskelpumpe helfen auch die Venenklappen. Als Rückschlagventil verhindern sie, dass das Blut im Gefäß zurück nach unten fließt.
Krampfadern oder Besenreiser genauso wie Thrombosen treten regelmäßig auf – teilweise auch trotz vorbeugender Maßnahmen. Obwohl nicht jede sichtbare Krampfader etwas Schlimmes verspricht, lohnt es sich trotzdem, Ärzt*innen aufzusuchen. Besonders bei Thrombosen darf der Besuch nicht warten!
Das begünstigt Besenreiser, Krampfadern und Co.
Unfreiwillige Einflussfaktoren auf die Gesundheit der Venen liegen in der Genetik und im fortschreitenden Alter. Das Risiko für Durchblutungsstörungen in den Beinen, eine Venenschwäche oder Besenreiser ist erhöht, wenn direkte Verwandte erkrankt sind. Durch den Alterungsprozess verschlechtert sich die Funktion der Venenklappen und auch die Gefäßwände der Venen verändern sich.
Außerdem spielt der Einflussfaktor Geschlecht eine Rolle bei Krampfadern. Frauen sind doppelt so häufig von Krampfadern betroffen wie Männer. Progesteron, sowohl als natürlich vorkommendes Sexualhormon als auch als Wirkstoff in Kontrazeptiva, erweitert die Venenwände. In der Schwangerschaft ist einerseits das Risiko für Thrombose durch Progesteron und die Hyperkoagulabilität erhöht, andererseits kommen auch Krampfadern bei 55 Prozent der Frauen vor, die mindestens zwei Schwangerschaften hatten.
Venenschwäche und Thromboserisiko
Ebenfalls wirken sich Operationen negativ auf die Venen aus, vor allem die Immobilität danach. Aber auch Traumata in Form kleiner Verletzungen erhöhen das Risiko einer Thrombose.
Achtung, Gefahr!
Gefährlich an der Thrombose ist das Wandern des Gerinnsels innerhalb der Venen oder das Verstopfen der Blutzufuhr. Es kann Organe schädigen, zum Absterben von Extremitäten führen, einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Lungenembolie auslösen.
Was kann man gegen Durchblutungsstörungen der Beine tun?
Zu den Einflussfaktoren auf die Gesundheit der Venen gehört auch das Rauchen. Entzündungsfördernde Giftstoffe der Zigaretten schädigen die Innenschicht der Venen, wodurch Ablagerungen provoziert werden. Durch eben diese Ablagerungen entstehen Engstellen an den Gefäßen, die das Risiko für eine Thrombose oder die Entwicklung venöser Insuffizienz erhöhen. Wer Durchblutungsstörungen der Beine verhindern oder mindern möchte, sollte also keinesfalls rauchen oder das Rauchen aufgeben.
Ein hohes Körpergewicht hängt insofern mit Durchblutungsstörungen zusammen, dass das übermäßige Fettgewebe die Venen in den Beinen stärker als bei Personen mit geringem Körperfettanteil zusammendrückt. Der Bluttransport durch die Venen wird so verlangsamt oder erschwert. Wer Beschwerden hat oder ihnen vorbeugen möchte, kann also daran arbeiten, ein hohes Gewicht zu reduzieren.
Wichtig für die Venen: Bewegung!
Insgesamt ist Bewegungsmangel für die Venen der verbreitetste Risikofaktor. Das erwähnte Beinmuskelpumpensystem funktioniert dann, wenn die Beine ausreichend bewegt werden. Bei inaktiven Beinen fällt die effektive Muskelpumpe aus und es kommt zu Durchblutungsstörungen, sodass sich Blut in den Venen staut oder bei venöser Insuffizienz gerinnt. Unter bereits existierenden Problemen kommt es durch den Bewegungsmangel zu Schweregefühl, Schmerzen und Schwellungen.
Mehr zur Venengesundheit:
Die Venen fördern – 5 Tipps zum Weitergeben!
Diese fünf Tipps fördern die Gesundheit der Venen und beugen Durchblutungsstörungen der Beine und Venenschwäche vor. Für Ihre betroffenen Kund*innen wichtig, aber auch für Sie als PTA, die Sie den ganzen Tag auf den Beinen sind!
Tipp 1: Bewegung fördert den Rücktransport des Bluts zum Herzen
Tägliche Bewegung der unterschiedlichsten Arten fördert die Venen und beugt Durchblutungsstörungen der Beine und Venenschwäche vor. Die Muskulatur verstärkt sich, innerhalb der Beine also auch die Muskelpumpe, und auch die Durchblutung wird angeregt. Neben Trainingseinheiten, die am Stück verlaufen, empfehlen sich auch kleinere Bewegungsabläufe zwischendurch, wie beispielsweise die Fußwippe, also abwechselndes Stehen auf Fersen und Ballen.
Schwangerschaft
Schwangere haben häufig geschwollene Knöchel und schwere Beine. Alle Tipps bei Venenschwäche und Durchblutungsstörung eignen sich also auch gut für diese Kund*innengruppe.
Tipp 2: Kälte gegen schwere Beine
Betroffenen ist zu empfehlen, Hitze oder intensive Wärme zu meiden, etwa durch Fangotherapien oder Saunieren. Auch Sonnenbäder können zu einem Hitzestau führen. Eine Fußbodenheizung überwärmt die Beine, erweitert die Gefäße und begünstigt so Durchblutungsstörungen. Dem entgegengesetzt sollten die Waden täglich kalt abgeduscht oder mit einem kühlen Waschlappen benässt werden.
Salben und Gele lindern Beschwerden
Venensalben und -gele können kurzfristig die Symptome einer Durchblutungsstörung geringer erscheinen lassen. Besonders, wenn man die Zubereitungen in die Beine einmassiert. Gele haben außerdem einen Kühleffekt. Mögliche Wirkstoffe sind Heparin, Aescin oder Weinblätterextrakt.
Tipp 3: Venen auf dem Reiseweg entlasten
Lange Flug- oder Fahrzeiten zwingen die Passagier*innen zum entsprechenden Sitzen. Durchblutungsstörungen beugt man vor, indem man sich regelmäßig die Beine vertritt. Im Flugzeug heißt das, regelmäßig kurz aufzustehen und im Gang auf und ab zu laufen. Dasselbe gilt für Zugreisen. Es gibt auch portable Fußstützen, etwa zum Aufblasen oder zum Einhängen in den Vordersitz, die dabei helfen, die Beine hochzulegen. Reist man mit dem Auto, sollten Betroffene regelmäßige Pausen einbauen. Wer nicht ohnehin Kompressionsstrümpfe trägt, kann sie zumindest für Reisen in Erwägung ziehen.
Arzneimittel für die Venen
Sie können Ihren Kund*innen auch empfehlen, auf Reisen präventiv Ödemprotektiva einzunehmen. Sie erhöhen den Gefäßtonus und lindern Ödeme. Dazu zählen:
- Aescin (aus der Rosskastanie)
- Rutosid
- Mäusedornextrakt
- Weinblätterextrakt
Ein wichtiger Tipp für Ihre Kund*innen ist außerdem, dass sie sich Spritzen mit niedermolekularen Heparinen zur Thromboseprophylaxe verordnen lassen können.
Tipp 4: Am Reiseziel Venenschwäche vorbeugen
In wärmeren Ländern haben die Venen es schwerer, weil die Gefäße sich bei hohen Temperaturen weiten. Simple Anpassungen können hier viel bewirken. Nutzt man ohnehin schon Kompressionsstrümpfe, bietet sich an, diese mit kaltem Wasser zu benetzen, sodass durch die Verdunstung ein längerer Kühlungseffekt eintritt.
Auf sicherem Boden empfiehlt es sich, barfuß zu gehen oder Kneippwege für die Venengesundheit auszuprobieren, um die Durchblutung zu fördern. Und ganz wichtig: In der Hitze darf man unter keinen Umständen das ausreichende Trinken vergessen, wobei dies für alle Reisende gilt.
Tipp 5: Zurück im Alltag: Durchblutung weiter fördern
Gesundheitsfördernde Maßnahmen für die Venen lassen sich in den Alltag einbauen, indem Pausen vom Sitzen im Büro, regelmäßiger Sport und kleine Übungen zum Standard dazugehören. Eine Beratung zu individuellen Kompressionsstrümpfen lohnt sich, um Beschwerden zu bewältigen und die Venengesundheit zu erhalten. Physiotherapeut*innen oder Ärzt*innen geben Gymnastikübungen weiter, aber auch in der Apotheke wird gerne mal nachgefragt. Dann können Sie empfehlen:
- Im Stehen von der Zehenspitze auf die Ferse und zurück wippen
- Auf der Stelle marschieren und für die Erleichterung die Arme mitnehmen, wobei das Knie auf Gürtelhöhe gezogen wird
- Kreisende Bewegung der Fußgelenke (auch im Sitzen möglich)
Außerdem hilft es Personen, die viel sitzen oder stehen, die Beine gelegentlich hochzulagern – möglichst im Liegen.
Ernährung zur Förderung der Beingesundheit
Damit die dünnen Gefäßwände der Venen und die Venenklappen richtig arbeiten können, benötigen sie die richtigen Nährstoffe in einer ausreichenden Menge. Das ergibt sich durch eine ausgewogene Ernährung, wobei es keine spezielle Diät für die Venen gibt – es gelten die allgemeinen Empfehlungen.
Auch hier gilt: Die Mahlzeiten sollten nicht überwiegend aus hochkalorischen Lebensmitteln bestehen, die nicht satt machen und langfristig eine Gewichtszunahme begünstigen. Zu einem ausgewogenen Ernährungsplan gehört trotzdem, Genlüsten auch einmal nachzugehen, denn nur in Verboten zu denken ist auch nicht gesund. Einige Ernährungstipps noch einmal kurz zusammengefasst:
- Kohlenhydrate in Form von Vollkornprodukten oder Hülsenfrüchten
- Proteine aus wechselnden Quellen: Fisch, mageres Fleisch, Eier, aber auch Hülsenfrüchte oder Tofu
- Ungesättigte Fettsäuren aus Pflanzenfetten, Nüssen oder Fisch
Noch einmal kurz und knapp
Zusammengefasst fördern Betroffene ihre Venen durch eine ausgewogene Ernährung mit dem Fokus auf die Gesundheit – nicht auf Verboten. Wichtig dabei: viel trinken. Außerdem hilft tägliche Bewegung, wobei es hier nicht um Leistungssport geht. Achtsamkeit gegenüber Hitze- und Kälteeinwirkungen an den Beinen ist die dritte Säule der Lebensstil-Anpassungen, die Durchblutungsstörungen und Venenschwäche vorbeugen.
Sie können Kund*innen außerdem Präparate zum Einnehmen empfehlen, um Ödeme zu lindern, oder Salben und Gele, um Beschwerden kurzfristig zu lindern. Kompressionsstrümpfe unterstützen die Venen, besonders auf Reisen. Vor dem Urlaub können Ärzt*innen außerdem Antithrombose-Spritzen verordnen.
Quellen:
https://www.sigvaris.com/de-de/expertise/grundlagen/einflussfaktoren-gesundheit
https://www.hautarztpraxis-mainz.de/besenreiser-krampfadern-haemorrhoiden/tipps-zur-venen-gesundheit/
https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/rauchen-schaedigt-die-gefaesse-von-kopf-bis-fuss.html
Dr. Kirsten Lennecke, Kirsten Hagel, Klaus Przondziono: „Selbstmedikation für die Kitteltasche. Leitlinien zur pharmazeutischen Beratung“, Deutscher Apotheker Verlag, 4. Auflage 2011