Mann versteckt sich hinter Vorhang. Zu sehen sind nur seine blanken Füße.© AndreyPopov / iStock / Getty Images Plus
Kurze Hose oder Rock? Nein, danke! – Im Sommer wollen viele ihre Beine am liebsten verstecken. Der Grund: müde Füße, geschwollene Knöchel und schmerzende Beine.

Wassereinlagerungen

9 TIPPS GEGEN GESCHWOLLENE BEINE IM SOMMER

Am Ende eines warmen Sommertages wollen sich viele irgendwo im Kühlen entspannen und einfach nur noch die müden Füße hochlegen. Besonders wer im Job viel steht oder lange sitzt, hat mit Wasser in den Beinen zu kämpfen. Was Sie Ihren Kundinnen und Kunden bei schweren Beinen raten können.

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Ja, es ist mal wieder ganz schön heiß da draußen und bisweilen auch in der Wohnung oder am Arbeitsplatz. Doch während sich der Sommer von seiner besten Seite zeigt, wollen viele ihre geschwollenen Beine, Knöchel und Füße am liebsten verstecken. Denn die warmen Temperaturen begünstigen die oft als unschön empfundenen Wassereinlagerungen, die vielfach von Beschwerden wie einem Schweregefühl, Kribbeln oder Schmerzen begleitet werden.

Apothekerin Ursula Funke aus Wiesbaden weiß, woran das liegt: „Bei Wärme dehnen sich die Blutgefäße im Körper aus.“ Dadurch verlangsamt sich die Blutzirkulation, die Venen verlieren an Elastizität und schließlich kann Flüssigkeit in das Gewebe der Beine sowie Füße austreten. Sie schwellen an, weil der Rückstrom über die Venen nicht so gut funktioniert. Doch es gibt ein paar Tipps, die helfen können, die hitzebedingten Beschwerden zu lindern und ihnen sogar vorzubeugen.

Tipp 1: Mehr Bewegung

Es ist kein Geheimnis: „Die Menschen bewegen sich oftmals zu wenig“, sagt René Gräber, Heilpraktiker aus Preetz in Schleswig-Holstein. In den heißen Sommermonaten sind sie sogar noch seltener aktiv, um angesichts der hohen Temperaturen nicht zusätzlich ins Schwitzen zu geraten. Dabei regt Bewegung die Blutzirkulation an und die kann für leichtere Beine sorgen.

Mit Bewegung ist nicht gleich ein Dauerlauf oder Gang ins Fitnessstudio gemeint. Arbeitet Ihr Kunde oder Ihre Kundin viel sitzend am Schreibtisch, hilft es schon, öfter zwischendurch aufzustehen und umherzulaufen – etwa beim Telefonieren. Am Schreibtisch selbst rät Apothekerin Ursula Funke, immer wieder mit den Füßen und Zehen hin- und herzuwippen oder abwechselnd erst mit dem großen Zeh des linken und dann mit dem großen Zeh des rechten Fußes eine große Acht auf den Boden zu zeichnen.

Auch ein kleiner Spaziergang am Morgen oder nach Feierabend kurbelt den Kreislauf an genauso wie ein an die Hitze angepasstes, nicht zu forderndes Fitnessprogramm am Abend.

Radfahren auf dem Rücken ist eine gute Beinübung, für die es nicht viel braucht: In Rückenlage auf dem Boden werden die Beine in die Luft gestreckt und kreisende Bewegungen wie beim Fahrradfahren gemacht. Die Übung sollte mindestens 30 Sekunden dauern.

Tipp 2: Füße hoch

Diesen Tipp setzen viele Betroffene intuitiv bereits richtig um. Denn anders geben die schweren und geschwollenen, oft kribbelnden oder sogar schmerzenden Beine abends kaum noch Ruhe. Werden die Füße hochgelagert, kann die angestaute Flüssigkeit gut abfließen. „Perfekt ist ein Wechsel aus Hochlegen und Bewegung“, sagt Ursula Funke.

Tipp 3: Kühlende Cremes, Gele und Sprays

Haben die Beine erst mal eine entspannte Position eingenommen, kann auch eine zusätzliche Massage dazu beitragen, die Muskulatur zu lockern und die Durchblutung zu fördern. Der Einsatz von kühlenden Cremes oder belebenden Gelen rundet das kleine Verwöhnprogramm ab. Die natürlichen Extrakte der Rosskastanie oder des roten Weinlaubs zum Beispiel sind eine Wohltat für schwere Beine und müde Füße. Die hochwertigen Inhaltsstoffe kühlen und versorgen die Haut zusätzlich mit Feuchtigkeit.

Auch Sprays mit den genannten Pflanzenstoffen sind an heißen Tagen ein willkommener Frischekick für Beine und Füße. Sie sind leicht und kompakt, komfortabel aufzutragen und somit ideal für unterwegs.

Tipp 4: Venentabletten und -kapseln

Nicht nur Cremes, Gele und Sprays können helfen, müde Beine wieder zu beleben, Tabletten und Kapseln mit den wertvollen Extrakten aus Rosskastanie und Weinlaub reduzieren oder verhindern Wassereinlagerungen nachweislich. Das aus dem Japanischen Schnurbaum gewonnene Oxerutin bewirkt ebenfalls eine signifikante Rückbildung von Wassereinlagerungen und eine Linderung von Schmerzen sowie von Schwere- und Spannungsgefühl in den Beinen.

Bei allen drei Substanzen tritt eine Wirkung nach etwa zwei bis vier Wochen kontinuierlicher Einnahme ein.

Tipp 5: Kneippen

Gut gegen dicke, geschwollene Beine helfen außerdem Kneipp-Anwendungen wie der Schenkelguss. Heilpraktiker René Gräber empfiehlt, die Unterschenkel ein bis zweimal am Tag mit kaltem Wasser abzubrausen: zuerst die rechte Vorderseite vom Fuß aufwärts, dann die rechte Hinterseite vom Fuß abwärts. Anschließend ist das andere Bein dran.

Wichtig ist beim Schenkelguss, dass die Füße dabei warm sind. Wer kalte Füße hat, sollte laut Gräber erst mal auf einen Unterschenkelguss verzichten und vorher spazieren gehen, um die Füße aufzuwärmen.

Tipp 6: Viel trinken

Viel zu trinken, hat im Sommer ohnehin oberstes Gebot. Gerade an heißen Tagen drohen sonst Kreislaufbeschwerden. An den Beinen verbessert das viele Trinken die Durchblutung und hilft, das Gewebe zu entwässern. Empfohlen werden Mineralwasser und Kräutertees. Alkohol ist ein No-Go. Der fördert nämlich Wassereinlagerungen.

Tipp 7: Leichte Speisen

Schwere und kalorienreiche Mahlzeiten belasten den Körper im Sommer nur unnötig – und damit auch Beine und Füße. Zucker und Salz binden zudem Wasser, was die Schwellung der Beine nur verschlimmert. Bei der Hitze besser verträglich ist leichte vollwertige Kost mit viel Obst und Gemüse.

Tipp 8: Bequeme Schuhe oder barfuß

Flache, bequeme Schuhe entlasten die Venen in den Beinen. Schuhen mit hohem Absatz sind hingegen eine zusätzliche Strapaze. René Gräber rät außerdem, die Schuhe öfter am Tag mal auszuziehen und barfuß zu laufen.

Tipp 9: Kompression

Ein beliebtes und bewährtes Mittel gegen Wassereinlagerungen in den Beinen sind auch Kompressionsstrümpfe. Am besten werden die Strümpfe bereits morgens angezogen, wenn die Beine noch nicht geschwollen sind. Das ist übrigens auch der ideale Zeitpunkt, Ihre Kunden zum Anmessen einzubestellen. Bei starken Schwellungen im späteren Tagesverlauf bietet sich das Wickeln der Beine an.

Sowohl Kompressionsstrümpfe als auch -verbände üben von außen kontrolliert Druck auf das Gewebe und das darin liegende Venensystem aus. Damit helfen sie, das Blut aus den Beinen zum Herzen zu transportieren. Gleichzeitig verringert die Kompression den Durchmesser der Venen, wodurch nicht mehr so viel Flüssigkeit in das umliegende Gewebe austritt.

„Aber Stützstrümpfe sollten bei Hitze wirklich nur das letzte Mittel der Wahl sein“, sagt Ursula Funke.

Quellen:

dpa

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2015/daz-33-2015/phytos-fuer-leichte-beine

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/drei-optionen-fuer-die-selbstbehandlung-133271/

https://www.phlebology.de/patienten/behandlung/kompressionstherapie/

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