Zwei Covid-19-Schnelltests, einer ist negativ, einer positiv.© Gingagi / iStock / Getty Images Plus
Einige Tage nach einer Behandlung mit Paxlovid® kann der Coronatest in sehr seltenen Fällen wieder positiv sein - so wie aktuell bei US-Präsident Biden.

Rebound

WENN CORONA NACH PAXLOVID®-THERAPIE ZURÜCKKOMMT

Eine COVID-Erkrankung kann kurz nach der Therapie mit dem Medikament Paxlovid® zurückkehren. Dieser Rebound ist seit Monaten bekannt. Nun ist der US-amerikanische Präsident betroffen.

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Die US-Gesundheitsbehörde CDC sieht das sehr seltene Phänomen gelassen. Ein solcher „COVID-Rebound“ trete gewöhnlich zwei bis acht Tage nach einer anfänglichen Genesung auf, schrieb sie im Mai. Eine spezielle Therapie sei dann nicht nötig, man solle sich jedoch für fünf Tage in Isolation begeben.

So sieht es auch Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Ein Rebound trete bei weit weniger als fünf Prozent der mit Paxlovid® behandelten Patienten auf. Medizinisch sei das nach derzeitigem Kenntnisstand kein größeres Problem.

Wie wird Paxlovid® eingesetzt?

Generell wird Paxlovid® für Patienten empfohlen, die nicht schwer krank sind, aber ein hohes Risiko für eine Krankenhauseinweisung haben - etwa wegen ihres Alters. Die Tabletten des US-Pharmakonzerns Pfizer enthalten zwei Wirkstoffe, die die Vermehrung des Virus im Körper hemmen sollen.

Das Mittel soll binnen fünf Tagen nach Auftreten von Symptomen eingenommen werden - also in der Frühphase der Erkrankung. Einer Studie zufolge senkt es das Risiko für eine Einweisung ins Krankenhaus im Vergleich zu einem Placebo um fast 90 Prozent.

Wie kommt es zum Rebound?

Warum COVID-19 nach anfänglicher Genesung wieder zurückkehren kann, ist ungeklärt – auch weil es so selten passiert. Bernd Salzberger vom Uniklinikum Regensburg verweist als mögliche Ursache darauf, dass das Mittel das Coronavirus nicht abtötet. „Das Medikament wirkt nicht wie ein Antibiotikum“, sagt der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. „Es gibt dem Körper durch das Anhalten der Virusvermehrung Zeit, einen eigenen Immunschutz aufzubauen und die Infektion schneller zu beenden.“

Die Dauer der Behandlung sei mit fünf Tagen auch nicht sehr lang, möglicherweise könnten sich verbliebene Viren danach wieder vermehren. Zudem lasse sich nicht ausschließen, dass die Einnahme des Mittels zur Entstehung einer Resistenz führen könnte.

In Deutschland werde das Präparat bislang eher zurückhaltend verschrieben, sagt der Hamburger Experte Kluge. Ein Grund dafür sei vermutlich der Umstand, dass Paxlovid mit sehr vielen anderen Medikamenten Wechselwirkungen eingeht.

Joe Biden nach Paxlovid®-Rebound wieder positiv getestet

Auch US-Präsident Joe Biden hatte kürzlich Paxlovid® erhalten. Nur wenige Tage nach dem Ende seiner Corona-Isolation, muss sich Biden wegen eines positiven Corona-Tests nun erneut absondern. Ein Antigen-Test fiel am Samstagmorgen (Ortszeit) positiv aus, wie sein Arzt Kevin O'Connor in einem vom Weißen Haus veröffentlichten Schreiben mitteilte. Zuvor war Biden den Angaben nach mehrere Tage negativ getestet worden. Der 79-Jährige werde seine strikte häusliche Isolation wieder aufnehmen, teilte das Weiße Haus mit.

Nach Angaben seines Arztes O'Connor hat der US-Präsident derzeit keine Symptome. Biden fühle sich weiterhin ziemlich gut, heißt es in dem Schreiben. Der US-Präsident zeigte sich am Samstag gelassen. Auf Twitter schrieb er: „Leute, heute wurde ich wieder positiv auf COVID getestet. Das passiert bei einer kleinen Minderheit von Leuten. Ich habe keine Symptome, aber ich werde mich zur Sicherheit aller um mich herum isolieren.“ Biden postete auch ein Video, das ihn mit seinem Hund Commander auf einem Balkon des Weißen Hauses zeigt. Er werde die nächsten Tage von Zuhause arbeiten, er fühle sich gut; er und Commander hätten ein bisschen Arbeit zu erledigen, scherzte Biden.

Quelle: dpa

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