Mann schwimmt Bahnen in Schwimmbad© camaralenta / iStock / Getty Images Plus
Wer regelmäßig schwimmen geht, erhöht seine Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit.

Gehirnforschung

SCHWIMMEN MACHT SCHLAU

Schwimmen ist gut fürs Gehirn – es kann sich dann mehr merken. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanische Studie, die bewies: Regelmäßige Bewegung im Wasser regeneriert die Neuronen im Oberstübchen.

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Gerhard Uhlenbruck, ein für seine Aphorismen bekannter Arzt im Ruhestand, wusste: „Medizinisch gesehen ist Schwimmen gegen den Strom gesünder.“ Recht hatte er. Denn Schwimmen bringt das Gehirn auf Vordermann. Sowohl im Tierversuch als auch bei menschlichen Probanden erwies es sich, dass sich durch diese Betätigung Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit erhöhen.

Schwimmen ist ein Ausdauersport und wie viele andere (Radfahren, Joggen Skilanglauf) wirkt es sich positiv auf unseren Körper aus. Das Herz-Kreislauf-System kommt in Schwung, Muskulatur wird aufgebaut, ein Ganzkörpertraining eben. Unterschätzt wurde bisher, was es für die neuronalen Bahnen leistet. Denn Nervenzellen und synaptische Verbindungen sind in der Lage, sich neu zu bilden. Ausdauersport hilft bei der so genannten Neurogenese. Grund dafür ist offenbar ein erhöhter Spiegel eines bestimmten Proteins nach dem Training, des Wachstumsfaktors BDNF, der im Gehirn dafür sorgt, dass sich dessen Funktion verbessert, inklusive Lernen und Gedächtnis.

Klappt bei Ratten und bei Menschen

Doch warum funktioniert das gerade beim Schwimmen besonders gut? Bei Studien im Tiermodell konnten die Wissenschaftler belegen, dass sich das Gedächtnis von Ratten verbessert, wenn sie täglich eine Stunde Schwimmtraining bekommen. Nach nur sieben Tagen Training konnten zudem Verbesserungen im Kurz- und Langzeitgedächtnis festgestellt werden. Doch klappt das auch beim Menschen?  

Eine Studie befasste sich mit dieser Thematik. Die Ergebnisse bescheinigen den Schwimmern im Vergleich zu Nichtschwimmern eine bessere geistige Geschwindigkeit und Aufmerksamkeit. Eine andere Untersuchung widmete sich der Gehirnleistung von Athleten an Land und im Wasser im jungen Erwachsenenalter. Schon 20 Minuten tägliches Brustschwimmen in moderatem Tempo verbesserte hier sowohl die Aufmerksamkeitsspanne als auch das Kurz- und Langzeitgedächtnis. Die Forschenden waren sich zudem recht sicher, dass Schwimmen sogar die kognitiven Auswirkungen des Alterns verringern kann.

Wenn nämlich der Spiegel des oben erwähnten Wachstumsfaktor BDNF durch das Schwimmen besonders hoch getrieben wird, wirkt sich das auch auf unsere mentale Gesundheit aus. Es reduziert Angstzustände und Depressionen, fördert zudem die Freisetzung weiterer Neurotransmitter wie Serotonin, das bekannt ist für seine stimmungsaufhellende Wirkung.

Auch Vokabeln pauken geht dann besser

Die Anstrengung großer Muskelgruppen im Körper hat ihre Folgen: Durch die erhöhte Pumpleistung des Herzens wird der Blutfluss erhöht und neue Blutgefäße werden gebildet. Außerdem sorgt die stärkere Durchblutung für die Freisetzung von Endorphinen. Die wiederum sind für das euphorische Gefühl, das Sportler nach dem Training haben, verantwortlich (runner’s high).

Vokabeln pauken bietet sich für eine solche Studie besonders gut an, meinten die Forscher. Also wurden sechs- bis zwölfjährigen Kindern die Begriffe für einige ihnen unbekannte Objekte beigebracht. Danach testeten die Wissenschaftler, wie gut sie sich nach drei verschiedenen Aktivitäten erinnerten: Malen, Schwimmen oder Kraftsport. Das Ergebnis war eindeutig: Nach dem Schwimmen konnten sich die Kinder am genauesten an die neuen Wörter erinnern. Das spreche sehr dafür, so die Neurobiologin Seena Mathew, dass Schwimmen über kurze Zeiträume für junge, sich entwickelnden Gehirne sehr vorteilhaft sei. 

Das Fazit: Vom Schwimmen allein wird man nicht schlauer. Es kann aber dabei helfen, sich Dinge, die wir neu lernen, viel besser zu merken. In diesem Sinne: ab ins Wasser!

Quelle: mdr wissen
 

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