Ein Pflaster klebt auf einem Knie. Auf das Pflaster wurde ein Smiley gemalt.© PeopleImages/iStock/Getty Images Plus
Bye-bye, normales Pflaster: In Zukunft sollen intelligente Bandagen das Management von chronischen Wunden übernehmen.

Intelligenter Verband

CYBER-HAUT ÜBERNIMMT WUNDHEILUNG SELBSTÄNDIG

Wie gefährlich chronische Wunden sein können, zeigen die Zahlen: Nur 70 Prozent der Betroffenen überleben die ersten fünf Jahre. Eine smarte Bandage soll jetzt Abhilfe schaffen. Der Verband steuert die Behandlung nämlich selbst.

Seite 1/1 1 Minute

Seite 1/1 1 Minute

Zu den chronischen Wunden zählen beispielsweise Operationswunden und Druckverletzungen, aber auch diabetische und andere Geschwüre. Wenn diese langsam oder gar nicht abheilen, können sie dauerhaft für Beschwerden sorgen – bis hin zur tödlichen Sepsis. Manchmal müssen die verletzten Körperteile auch amputiert werden. Aufgrund der Todesrate der Betroffenen haben chronische Wunden eine schlechtere Überlebensrate als Brust- oder Prostatakrebs.

Wissenschaftler um Wei Gao vom California Institute of Technology haben sich darüber Gedanken gemacht, wie man dies verhindern könnte. Gelöst haben sie das Problem, indem sie einen smarten Verband entwickelten. Die elektronische Wundauflage mit eingebauten optischen und elektrochemischen Sensoren kann die Wundheilung überwachen und automatisch die Behandlung steuern.

Cleverer Verband reguliert die Wunde selbst

Und das funktioniert so: Die Elektronik der Bandage nimmt wahr, wenn sich die Bedingungen in der Wunde verändern. Daraufhin veranlasst sie eine angemessene Reaktion. Wenn sich die Wunde beispielsweise weiter infiziert oder stark entzündet, melden das die Sensoren im Verband, die entsprechende molekulare Biomarker im Wundwasser senden. Oder sie erkennen, wenn der Blutfluss gestört oder die Temperatur erhöht ist.

Daraufhin kann die smarte Bandage beispielsweise veranlassen, dass aus einem eingebauten Hydrogel-Reservoir Medikamente freigesetzt werden. Oder sie gibt elektrische Impulse ab, um die Zellen im verletzten Gewebe zu stimulieren und die Wundheilung zu beschleunigen. Und, na klar: Die Manschette informiert sowohl den Patienten als auch die Ärzte über den aktuellen Zustand.

Cyber-Haut misst, informiert und therapiert

Sehr viel günstiger und auch deutlich kürzer würde dann die Behandlung von chronischen Wunden, so preisen die Forscher ihre Entwicklung an. Jedoch: Das Ganze wurde bisher lediglich an Versuchstieren getestet. Bis die Bandage an den Menschen kommt, könnten noch einige Jahre vergehen. Coautor David-Armstrong verspricht aber: „Wir entwickeln eine neue Art von Cyber-Haut, die die Wundheilung unterstützen und sie gleichzeitig messen und behandeln kann.“

Quelle: Wissenschaft.de

×