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Zeckenzeit

BORRELIOSE ERKENNEN: SO DEUTEN SIE WARNZEICHEN NACH EINEM ZECKENSTICH RICHTIG

Im Sommer steigt die Gefahr durch Zeckenstiche – mit teils schweren Folgen. Wer Borreliose erkennen will, sollte die Symptome wie Wanderröte nach einem Zeckenstich und Nervenschmerzen kennen. So lässt sich die Borreliose Behandlung frühzeitig einleiten und Komplikationen vermeiden.

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Sie sind klein, unscheinbar – und lieben es, menschliches Blut zu saugen. Das macht Zecken gefährlich. Denn sie können dabei Krankheitserreger wie FSME-Viren oder Borrelien, also bestimmte Bakterien, übertragen – mit teils schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen.

FSME steht für Frühsommer-Meningo-Enzephalitis. Die Viren können eine Entzündung der Hirnhäute, des Gehirns und des Rückenmarks auslösen. Dann kommt es zu einem zweigipfligen Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Ausfällen des Nervensystems.

Bei einem schweren Verlauf können sogar Lähmungen auftreten. Auch eine Infektion mit Borrelien kann schwer verlaufen. Möglich sind etwa eine chronische Entzündung der Haut, Nervenschmerzen oder Gesichtslähmungen. „Gegen FSME kann man sich mit einer Impfung schützen, eine solche Impfung gibt es gegen Borreliose allerdings nicht“, sagt Prof. Frank Erbguth von der Deutschen Hirnstiftung. Doch Forscher arbeiten bereits an einem Impfstoff. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig Borreliose zu erkennen.

Was ist Borreliose – und wie lässt sich Borreliose erkennen?

Borreliose wird auch Lyme-Borreliose genannt – benannt nach einer US-amerikanischen Stadt, in der sie 1975 erstmals beschrieben wurde. Auslöser sind Bakterien der Art Borrelia burgdorferi.

Diese Erkrankung kann überall in Deutschland durch Zecken übertragen werden – die Ansteckung erfolgt nicht von Mensch zu Mensch. Besonders in den Sommermonaten Juni bis August tritt sie gehäuft auf. Wer Borreliose erkennen will, sollte die Warnzeichen kennen.

Wie kommt es zu einem Zeckenstich?

Zecken lauern im Gebüsch, Gras oder Unterholz. Beim Wandern, Joggen oder Spazieren können sie sich an die Kleidung heften und schließlich zur Haut vordringen.

Sie bevorzugen feuchte, warme und behaarte Hautstellen – etwa Achselhöhlen oder hinter den Ohren. Mit einem speziellen Stechrüssel bohren sie sich in die Haut – korrekt spricht man vom Zeckenstich, nicht vom Biss. Ihr Speichel enthält betäubende und entzündungshemmende Stoffe – so bleibt der Stich oft unbemerkt.

Wie hoch ist das Infektionsrisiko?

Nicht jede Zecke überträgt Borreliose. Etwa 20 Prozent der Tiere sind Träger – aber nicht jeder Stich führt zu einer Infektion. Laut Robert Koch-Institut kommt es bei nur 0,3 bis 1,4 Prozent der Zeckenstiche mit Symptomen zu einer Erkrankung.

Die Borrelien sitzen im Darm der Zecke und gelangen erst nach mehreren Stunden ins Blut. FrĂĽhzeitiges Entfernen senkt das Risiko.

Zeckenstich Symptome: Welche Anzeichen sprechen fĂĽr eine Infektion?

Ein Zeckenstich bleibt oft folgenlos. Doch wenn sich Symptome zeigen, können sie vielfältig sein. Wer Borreliose erkennen möchte, sollte auf folgende Hinweise achten:

  • Hautveränderungen: Häufig zeigt sich eine sogenannte Wanderröte nach Zeckenstich – ein roter, sich vergrößernder Fleck rund um die Einstichstelle, meist drei bis 30 Tage nach dem Stich. Wird dieser größer als ein Zwei-Euro-StĂĽck, sollte man ärztlichen Rat einholen. Auch knotige oder bläuliche Hautveränderungen können auftreten.
  • Nervensystem: Die sogenannte Neuroborreliose betrifft das Nervensystem. Typische Beschwerden sind brennende Nervenschmerzen, Taubheit, Kribbeln oder sogar Gesichtslähmungen. Bei Kindern kann es zu einer HirnhautentzĂĽndung kommen.
  • Gelenke: Wiederkehrende GelenkentzĂĽndungen, vor allem in den Knien, können Hinweise auf Lyme-Arthritis sein – eine mögliche Spätfolge.
  • Herz: In seltenen Fällen kann Borreliose das Herz befallen. Mögliche Symptome sind Herzrhythmusstörungen oder EntzĂĽndungen.

Wann sollte man ärztliche Hilfe holen?

Wer Borreliose erkennen will, sollte nicht zögern, medizinischen Rat einzuholen – vor allem bei grippeähnlichen Beschwerden nach einem Zeckenstich. Ansprechpartner ist die Hausärztin oder der Hausarzt. Bei Bedarf erfolgt eine Überweisung zu Fachärzten wie Dermatolog:innen oder Neurolog:innen.

Borreliose Behandlung: Warum frĂĽhe Diagnose wichtig ist

Eine früh erkannte Infektion lässt sich gut mit Antibiotika behandeln. Je früher die Therapie beginnt, desto größer ist die Chance auf vollständige Heilung. Eine verschleppte Borreliose kann dagegen chronisch verlaufen.

Wie schĂĽtzt man sich vor Zecken?

SchĂĽtzende Kleidung ist sinnvoll, aber im Sommer nicht immer praktikabel. Zeckenschutzmittel helfen, Zecken abzuhalten.
Nach Aufenthalten in der Natur sollten Körper und Kleidung gründlich abgesucht werden – insbesondere Achseln, Haaransatz, Kniekehlen und Leisten.

Quelle: dpa

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