Männliche Silhouette mit einer entladenen Energie im Kopf© OksanaTkachova / iStock / Getty Images Plus
Wenn der soziale Akku leer ist, braucht man Ruhe und einen Ausgleich, um wieder Energie zu tanken.

Warnsignale

SOZIALE ERSCHÖPFUNG ERKENNEN UND ÜBERWINDEN: STRATEGIEN FÜR NEUE ENERGIE

Ständig erschöpft nach sozialen Kontakten? Das könnte ein Hinweis auf eine soziale Erschöpfung sein. Wie Sie Warnzeichen erkennen und mit gezielter mentaler Erholung und bewusstem Rückzug wieder in Balance kommen, erfahren Sie hier.

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Nach einem vollen Wochenende mit vielen Gesprächen und Terminen einfach mal die Tür hinter sich schließen – dieses Bedürfnis kennen viele. Dahinter steckt oft, dass die soziale Erschöpfung eingesetzt hat und die „soziale Batterie“ leer ist. „Je mehr wir uns in großen Gruppen bewegen, Gespräche führen oder Konflikten ausgesetzt sind, desto mehr sinkt der Energiepegel, ähnlich wie bei einem Smartphone-Akku bei vermehrter Nutzung“, sagt Steffen Häfner, ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos in Bad Saulgau. Er ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Alle Menschen fühlen sich erschöpft, wenn sie viel „Socializing“ hinter sich haben, schreibt die britische Autorin Amy Arthur („Pace Yourself – How to Have Energy in an Exhausting World“), „allerdings ist die Obergrenze von Mensch zu Mensch verschieden“. Für viele kann sich diese Form der Überlastung schnell in eine soziale Erschöpfung verwandeln.

Was können Sie tun, um Ihre soziale Batterie aufzuladen?

Fest steht für Experten: Alle, auch extrovertierte Menschen, die oft Energie aus sozialem Austausch ziehen, brauchen Auszeiten, um sich zu erholen.

Entscheidend ist das Gleichgewicht zwischen Aktivität und Erholung

, erklärt Steffen Häfner. Nur durch Rückzug, Ruhe oder entspannende Tätigkeiten könne sich die soziale Erschöpfung abbauen und die soziale Batterie wieder aufladen.

Mentale Erholung als Schlüssel zur Balance

Gute Strategien zur mentalen Erholung sind:

  • Erholsamer Schlaf: Ausreichend schlafen ist die Basis für die Erholung der sozialen Batterie und ein wichtiger Baustein für die mentale Erholung.
  • Bewegung in der Natur: Spaziergänge helfen dabei, den inneren Akku wieder aufzufüllen und die soziale Erschöpfung zu lindern.
  • Kreative Aktivitäten: Malen, Musizieren oder andere kreative Tätigkeiten wirken entspannend und fördern die mentale Erholung.
  • Qualitative Gespräche: Ein gutes Gespräch, in dem man sich verstanden fühlt, kann ebenfalls zur mentalen Erholung beitragen.

Solche Dinge helfen laut Häfner im Alltag dabei, den inneren Akku wieder aufzufüllen und sozialer Erschöpfung vorzubeugen.

Sozialer Rückzug – hilfreich oder problematisch?

Stichwort Rückzug – das ist die naheliegendste Methode. Alleinsein könne helfen, wenn es der Austausch und die Interaktion mit anderen selbst sind, die uns ermüden, so Amy Arthur. Wenn jedoch soziale Ängste oder Depressionen das Zusammensein mit anderen Menschen so anstrengend machen, könne sozialer Rückzug die Probleme womöglich verstärken.

Denn sozialer Rückzug ist nicht per se negativ – aber wenn er zum Dauerzustand wird, kann er die soziale Erschöpfung verschärfen statt lindern.

Burn-out Symptome erkennen und ernst nehmen

Und wenn die Erschöpfung trotz Ruhe und Ausgleich bleibt, kann das auch ein Hinweis auf eine psychische Erkrankung sein, erklärt Steffen Häfner. Auch Menschen mit Burn-out berichten davon, dass sie sich kaum noch erholen, selbst nach längeren Pausen – „als wäre ein Smartphone zwar an eine Steckdose angeschlossen, aber das Ladekabel ist defekt“. Das sind typische Burn-out Symptome, die nicht ignoriert werden sollten.

Warnsignale, die Sie ernst nehmen sollten:

  • Permanente Überforderung: Das Gefühl, dauerhaft überfordert zu sein, verschwindet nicht – ein klassisches Anzeichen für Burn-out Symptome.
  • Sozialer Rückzug: Sie ziehen sich zunehmend aus sozialen Kontakten zurück.
  • Ausbleibende mentale Erholung: Selbst nach Pausen stellt sich keine Erholung ein.

Bemerkt man diese Anzeichen oder Burn-out Symptome, könne es sein, „dass möglicherweise mehr dahintersteckt als bloße Alltagserschöpfung“, so Steffen Häfner. „In solchen Fällen ist es ratsam, professionelle Unterstützung zu suchen“ und mit deren Hilfe daran zu arbeiten, Ressourcen zu stärken, Stressreaktionen abzumildern und wieder eine gesunde Balance zwischen Rückzug und sozialer Aktivität zu finden.

Quelle: dpa

 

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