Private Belastungen
BURN-OUT ENTSTEHT NICHT IMMER AUF DER ARBEIT
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Eine von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie herausgegebene Meldung warnt davor, einen Burn-out nur auf die Arbeit zurückzuführen. Zahlreiche Faktoren im Privatleben können ebenfalls dazu beitragen, einen Burn-out zu erleiden.
Betroffene haben entscheidende Gemeinsamkeiten, die die Entstehung eines Burn-outs begünstigen. Unbehandelt kann sich ein Burn-out mit all seinen belastenden Symptomen zu einer ernsten Erkrankung wie einer Depression entwickeln. Die gute Nachricht: Wer sich selbst und seine Grenzen kennt, kann sich vor einem Burn-out schützen.
Entstehung von Burn-out durch private Konflikte
An einem Burn-out muss nicht immer die Arbeit schuld sein, betont das Portal „Neurologen und Psychiater im Netz“ in seiner Meldung. Vor allem soziale Konflikte, Selbstüberforderung, mangelnde Wertschätzung aus dem Umfeld und eine fehlende Perspektive auf Besserung belasten Betroffene. In der Entstehung eines Burn-outs spielt gerade der Beziehungsaspekt eine zentrale Rolle. Durch Konflikte im privaten Umfeld verausgaben sich Betroffene übermäßig.
Die dadurch entstehende, dauerhafte geistige, körperliche und emotionale Erschöpfung führt zu einem Gefühl des Ausgebranntseins, also der Entstehung eines Burn-outs. Betroffene reagieren schnell gereizt, sind angespannt oder stark lustlos und gleichgültig. Auch zunehmend zynische Äußerungen sind ein Alarmsignal für Kontaktpersonen.
Zur Entstehung eines Burn-outs beitragen können unterschiedliche Faktoren, auch oder gerade im privaten Bereich. Die Pflege Angehöriger, eine angespannte (finanzielle) Situation, Trennungen, Todesfälle oder Erkrankungen belasten das gesamte Umfeld. Eigener Perfektionismus oder das Fehlen sicherer Bindungen im Kindesalter führen wohl zu einer erhöhten Anfälligkeit für Burn-out. Betroffene versuchen oft unbewusst, nicht erfüllte Bedürfnisse aus ihrer Kindheit in aktuellen Beziehungen auszuleben. Dadurch werden diese emotional aufgeladen, was die Entstehung eines Burn-outs begünstigt.
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Eigene Bindungsunsicherheit sowie unverarbeitete Verluste oder traumatische Beziehungen in der Vergangenheit führen zu einer geringeren Fähigkeit zur Emotionsbewältigung, schreiben die Experten. Vor allem in Konfliktsituationen mache sich dies bemerkbar, denn die Menschen haben dann oft Schwierigkeiten bei der Bewältigung negativer Emotionen. All diese Faktoren tragen zur Entstehung eines Burn-outs bei.
Um einen Burn-out zu verhindern, sollten sich Betroffene mit Sport und Hobbys helfen, aus den negativen Gefühlen herauszukommen, empfehlen die Experten. Außerdem ist es wichtig, Phasen der Erholung wie Pausen, Spaziergänge oder bewusstes Atmen in den Tag fest einzuplanen. Persönliche Warnsignale sollten Betroffene kennenlernen, ebenso wie ihre eigenen Bedürfnisse. Es will gelernt sein, diese und die eigenen Grenzen gegenüber der Familie zu kommunizieren. Dabei kann professionelle Hilfe nützlich sein.
Burn-out beginnt mit leichten Symptomen
Ein Burn-out ist ein schleichender Prozess. Aus der anfänglichen Überforderung mit Symptomen wie Angespanntheit, Schlafmangel und Erschöpfung wird im Laufe der Zeit ein Burn-out. Die Symptome der Erschöpfung lassen sich dann nicht mehr durch Ruhephasen beheben. Die Lebensfreude und das Selbstwertgefühl sind stark beeinträchtigt.
Schließlich führt der Burn-out zu so starken Symptomen, dass der Alltag nur noch eingeschränkt bewältigt werden kann. Dann zeigen Betroffene einen gewissen Zynismus, sind dauerhaft erschöpft und es kommt zu einem Leistungsabfall. Spätestens dann ist es höchste Zeit, sich Hilfe zu holen.
Wissenschaftlich handelt es sich bei einem Burn-out nicht um eine eigene Krankheit, sondern um einen Risikofaktor für psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Nicht jeder Burn-out ist eine Depression, aber wird oft mit ähnlichen Symptomen beschrieben. Wird ein Burn-out nicht behandelt, etwa mit psychotherapeutischer oder psychiatrischer Hilfe, kann sich eine Depression aus ihm entwickeln. Generell gilt: verändert sich die eigene Stimmung dauerhaft, sollte man sich Hilfe holen.
Quellen: