dunkler Wald mit Lichteinstrahlung© Nina Rintanen / iStock / Getty Images Plus
Manche Menschen entwickeln nach einer traumatischen Erfahrung eine Posttraumatische Belastungsstörung. Mit kleinen Schritten findet man oft den Weg raus aus der Dunkelheit.

Therapieoptionen

POSTTRAUMATISCHE BELASTUNGSSTÖRUNG: SYMPTOME ERKENNEN, HILFE FINDEN

Traumatische Erlebnisse hinterlassen oft tiefe Spuren – manche Betroffene entwickeln eine Posttraumatische Belastungsstörung. Welche PTBS Symptome ernst genommen werden sollten und welche Therapie bei PTBS helfen kann, erklärt eine Expertin.

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Ein Unfall, ein Überfall oder anhaltende Gewalt: Traumatische Erfahrungen können das Leben in ein „Davor“ und ein „Danach“ teilen. Während manche Menschen solche Erlebnisse verarbeiten, entwickeln andere eine Posttraumatische Belastungsstörung.

„Viele Betroffene kämpfen mit PTBS Symptomen wie Ängsten, Schlafstörungen oder Flashbacks, ohne zu ahnen, dass hinter ihren Beschwerden eine ernstzunehmende psychische Erkrankung steckt“, erklärt Prof. Dr. med. Petra Beschoner, Ärztliche Leiterin der Akutklinik Bad Saulgau.

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung und wie zeigt sie sich?

Eine Traumafolgestörung ist eine psychische Erkrankung als Reaktion auf extreme Belastung. „Posttraumatische Belastungsstörung ist mehr als nur ein Albtraum oder Angstgefühl – sie verändert dauerhaft, wie Menschen ihre Umwelt wahrnehmen und auf sie reagieren“, so Beschoner. Häufige Auslöser sind Unfälle, Krieg, Naturkatastrophen oder Gewalt. Besonders betroffen seien Frauen nach sexualisierter oder häuslicher Gewalt.

„Oft wird die Posttraumatische Belastungsstörung lange nicht erkannt – weder von Betroffenen noch von ihrem Umfeld“, so Beschoner, Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin.

Typische PTBS Symptome sind Flashbacks, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme oder eine anhaltende innere Anspannung. Laute Geräusche oder bestimmte Gerüche können intensive Angst auslösen. Viele ziehen sich sozial zurück oder vermeiden Orte, die an das Trauma erinnern. Auch emotionale Taubheit – das Gefühl innerer Leere und der Verlust von Freude – zählt zu den PTBS Symptomen.

Diese PTBS Symptome sollte man ernst nehmen – sie sind Hinweise auf eine Posttraumatische Belastungsstörung.

Therapie bei PTBS: Was hilft wirklich?

„Aus Scham oder Angst, nicht ernst genommen zu werden, sprechen viele nicht über ihre Erlebnisse“, sagt Beschoner. Doch wer sich Hilfe sucht, kann seine Vergangenheit aufarbeiten – die richtige Therapie bei PTBS bietet echte Perspektiven.

Von einer Posttraumatische Belastungsstörung spricht man, wenn die Beschwerden länger als vier Wochen anhalten. Ob eine Posttraumatische Belastungsstörung vorliegt, kann nur im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Psychotherapeuten geklärt werden. Dabei geht es darum, den Einfluss der PTBS Symptome auf das Alltagsleben zu erfassen. Im nächsten Schritt werden Behandlungsziele für die Therapie bei PTBS definiert.

Die Therapie bei PTBS muss individuell angepasst sein, betont Prof. Beschoner. Besonders bewährt hat sich die traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie. Sie hilft dabei, belastende Gedankenmuster zu erkennen und kontrolliert zu verarbeiten. Auch EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) gilt als wirksam – gezielte Augenbewegungen fördern die Verarbeitung traumatischer Erinnerungen.

Bei schweren PTBS Symptomen wie Schlafstörungen oder Depressionen kann zusätzlich eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein – jedoch immer begleitend zur Therapie bei PTBS. Eine Posttraumatische Belastungsstörung ist behandelbar.

Unterstützung für Betroffene: So können Sie helfen

Soziale Unterstützung für Betroffene ist ein zentraler Bestandteil der Heilung. „Nicht drängen, sondern einfach da sein, Sicherheit geben und geduldig bleiben“, rät Beschoner. Eine sanfte Ermutigung zur Therapie bei PTBS oder Hilfe bei der Suche nach Angeboten ist hilfreich. Auch Angehörige können so ihren Teil zur Genesung beitragen.

Wichtig ist es, Reizüberflutung zu vermeiden – diese kann PTBS Symptome verstärken. Wer Unterstützung für Betroffene leisten möchte, sollte daher ein ruhiges, stabiles Umfeld schaffen.

Hintergrund zur Posttraumatische Belastungsstörung

Ob eine Posttraumatische Belastungsstörung entsteht, hängt stark vom Einzelfall ab. Lebensumstände und Auslöser spielen eine Rolle. Viele Menschen erleben Trauer oder Niedergeschlagenheit nach einem Trauma, entwickeln aber keine bleibende Störung. Bei einer echten Posttraumatische Belastungsstörung hingegen bleiben die PTBS Symptome über Wochen bestehen.

Etwa 50 Prozent der Kriegs-, Vergewaltigungs- und Folteropfer, 25 Prozent der Opfer von Gewaltverbrechen, 20 Prozent der Soldatinnen und Soldaten nach Kampfeinsätzen und 10 Prozent der Menschen nach schweren Unfällen oder Erkrankungen entwickeln eine Posttraumatische Belastungsstörung.

Quelle: dpa

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