Mutter hat Sohn auf dem Rücken und lächelt ihn an. Im Hintergrund Wiese und Horizont© PeopleImages / iStock / Getty Images Plus
In Schleswig-Holstein ist die Bevölkerung verglichen mit anderen Bundesländern erneut laut dem neuen Glücksatlas am zufriedensten, dicht gefolgt von den Hamburgerinnen und Hamburgern.

Glücksatlas

ZUFRIEDENHEIT DER DEUTSCHEN STEIGT NUR LANGSAM AN

Während Corona erreichte die Zufriedenheit der Deutschen einen Tiefpunkt. Nun geht es wieder bergauf - allerdings nur langsam. Woran das liegen könnte, zeigen die Studienergebnisse des neuen "Glücksatlas".

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Die Menschen in Deutschland sind auch nach dem Ende der Corona-Pandemie noch nicht so zufrieden wie im Jahr 2019. Das geht aus dem vor kurzem veröffentlichten neuen "Glücksatlas" hervor, den die Universität Freiburg mit Unterstützung der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) erstellt hat.

Auf einer Skala zwischen 0 und 10 bewerteten die Befragten ihre Zufriedenheit im Schnitt mit 6,92 Punkten - das sind 0,22 Punkte weniger als noch 2019 (7,14). Das haben regelmäßige Interviews ergeben, bei denen zwischen August 2022 und Juni 2023 rund 11 400 Menschen ab 16 Jahren befragt wurden. 

Frauen unzufriedener als Männer

Im Vergleich zu den Ergebnissen des vorigen Glücksatlas (Befragung zwischen Januar und Oktober 2022) aber ist die Zufriedenheit um 0,06 Punkte gestiegen, wenn auch nur leicht. "Der bescheidene Glückszuwachs verdeutlicht, dass bestimmte Beeinträchtigungen durch die Pandemie noch immer nachwirken, obwohl fast alle Einschränkungen weggefallen sind", erläutert Bettina Rothärmel, Vorstandsvorsitzende der Gemeinsamen Klassenlotterie der Länder, im Vorwort des "Glücksatlas". Hinzu kämen multiple Krisen, wie die Inflation oder der Krieg in der Ukraine, die sich auf die Zufriedenheit auswirkten.

Ein weiterer Grund: Die Zahl der Menschen, die auf der Zufriedenheitsskala nur Werte zwischen 0 und 4 angaben und damit als "äußerst unglücklich" gelten, ist dem Glücksatlas zufolge nahezu unverändert geblieben. Frauen sind eigenen Angaben zufolge nach wie vor unzufriedener mit ihrem Leben als gleichaltrige Männer (Unterschied von 0,06 Punkten). Demnach ist der Abstand nicht mehr ganz so groß wie im Jahr 2020, in dem der Unterschied bei 0,19 Punkten lag.
 

Zufriedenheit mit dem Familienleben ist gestiegen

Positiv entwickelt hat sich den Studienergebnissen zufolge die Zufriedenheit mit dem Familienleben: Sie stieg um 0,06 Punkte auf einen Wert von 7,48. Auch bei der Einkommenszufriedenheit gibt es demnach trotz Inflation ein Plus von 0,15 Punkten (6,64). Das könne der Studie zufolge mit einem Gewöhnungseffekt zusammenhängen.

Im Vergleich der deutschen Regionen sind Tabellenführer und -schlusslicht gegenüber der vorigen Befragung unverändert: Die zufriedensten Menschen sieht der Glücksatlas in Schleswig-Holstein (7,21 Punkte), die unglücklichsten in Mecklenburg-Vorpommern (6,19).
 

Im Norden wohnen die glücklichsten Menschen

Die Menschen im Land zwischen den Meeren haben es damit bereits zum elften Mal an die Spitze des "Glücksatlas" geschafft. "Sei es im Hinblick auf ihr Einkommen, ihren Beruf, ihr Familienleben oder ihre Gesundheit - sie bewerten diese Lebensbereiche durchweg positiv", heißt es in der Erhebung zu Schleswig-Holstein. 

Auch die Menschen in Hamburg sind der Studie zufolge glücklich. "Insbesondere die Zufriedenheit in den Bereichen Familie und Wohnsituation sticht hervor", schreiben die Autoren. Jedoch seien in Bezug auf Einkommens- und Arbeitszufriedenheit deutliche Herausforderungen zu erkennen. Die anhaltende Ungleichheit und steigende Arbeitslosenzahlen trüben das Lebensglück in der Hansestadt. Und doch sind viele zuversichtlich: "Beinahe die Hälfte der Hamburger ist zudem optimistisch, dass es ihnen in fünf Jahren besser oder viel besser gehen wird."

Dass dagegen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich weniger glückliche Menschen zu finden sind, liegt den Angaben zufolge vor allem an den schlechteren Wirtschaftszahlen und der weit älteren Bevölkerung. Die Studienautoren bezeichneten es als besorgniserregend, dass auch nach dem Ende der Corona-Pandemie keine Zuversicht bei den Menschen aufgekommen ist. Stattdessen sei der Lebenszufriedenheits-Wert sogar noch weiter in den Keller gerutscht. Am unzufriedensten seien die Menschen mit ihrem Einkommen und ihrer Gesundheit. «Besonders schwach liegt das Lebensglück in der ländlichen Peripherie», hieß es dazu. Und doch gibt es auch einen kleinen Lichtblick: "Glücklich sind sie aber mit den wunderschönen Naturlandschaften."

Quelle: dpa
 

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